Alt 16.11.11, 23:23
Standard XETRA-SCHLUSS/Volatiler Handel im Zeichen des Anleihemarktes
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat zur Wochenmitte stark geschwankt und wenig erreicht. Nach einem volatilen Handel endete der DAX mit einem Abschlag von 0,3% oder 20 auf 5.913 Punkte knapp unter dem Vortagesschluss. Im Tagesverlauf pendelte der Index immerhin in einer Spanne von 180 Punkten. Den Takt gaben erneut die italienischen Anleihen vor. Die Renditen für zehnjährige Schuldpapiere stiegen zeitweise über die kritische Marke von 7% und hielten die Investoren in Atem.

Die rasche Regierungsbildung in Italien, wo der designierte Ministerpräsident Mario Monti auch das Amt des Wirtschafts- und Finanzministers übernehmen wird, brachte keine Entspannung. "Es ist offensichtlich, dass die Märkte die Europäische Zentralbank dazu zwingen wollen, die Refinanzierungsprobleme im Gemeinsamen Währungsgebiet mit der Notenpresse zu lösen", sagte ein Händler.

Die italienische Großbank UniCredit plädiert jetzt schon für einen besseren Zugang zur Zentralbank-Liquidität. CEO Federico Ghizzoni sagte der Zeitung "Corriere della Serra", er werde die Europäische Zentralbank (EZB) bitten, eine Erweiterung des Rahmens der Sicherheiten zu prüfen, die Geldhäuser für ihre Refinanzierungsgeschäfte hinterlegen müssen.

Besser sieht es für die US-Wirtschaft aus. Erneut übertrafen die Daten aus den USA die Erwartungen. Die Industrie hat im Oktober ihre Produktion stärker nach oben gefahren als erwartet worden war. Das stützte die US-Börsen und damit auch den deutschen Aktienmarkt. Die Umsätze waren eher mau: Gehandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 140,0 (Vortag: 140,7) Mio Aktien im Wert von rund 2,83 (Vortag: 3) Mrd EUR.

Bei den Einzelwerten tat sich ebenfalls wenig. Am auffallendsten entwickelten sich Infineon, die um 3% auf 6,25 EUR nachgaben. Der Chiphersteller rechnet 2011/12 mit einem Umsatzrückgang in mittlerer einstelliger Größenordnung. Ein Händler sprach von einer "erschreckenden Dynamik". Dass der Ausblick so kurz nach den Zahlen nach unten revidiert werde, errege die Besorgnis.

Auch die Automobilwerte mussten Abgaben hinnehmen. Nachdem mehrere Hersteller schon vor einem Abflauen der Nachfrage gewarnt hatten, belegten nun auch die monatlich erscheinenden Zahlen zum Pkw-Absatz in Europa eine rückläufige Entwicklung. BMW gaben mit minus 3,2% auf 55,71 EUR besonders deutlich nach. Der Münchener Autobauer rechne mit rückläufigen Preisen am europäischen Markt, was die Margen mindestens bis zum zweiten Quartal 2012 unter Druck bringen dürfte, hieß es in einem Kommentar von Cheuvreux nach einem Analystentreffen.

Bayer hielten sich mit einem Plus von 0,3% auf 47,37 EUR gut. Das Unternehmen strebt deutlich höhere Umsätze in China für die kommenden Jahre an. Der gesamte Asien-Umsatz soll 2015 voraussichtlich bei über 11 Mrd EUR liegen. Teilnehmer werteten die Aussagen positiv. Berichte, wonach die chinesischen Behörden langfristig eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums befürchten, spielten nur eine untergeordnete Rolle.

TUI gaben 5,1% auf 4,03 EUR nach; die Aktie wird den MSCI-Deutschland-Index verlassen. Pfeiffer Vacuum gewannen dagegen 8,3% auf 69,99 EUR; Exane stuft die Aktie mit "Outperform" ein. Mit Aufschlägen von 20,8% auf 0,87 EUR erholten sich Q-Cells nach dem jüngsten Ausverkauf.

DJG/mif/ros

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