FRANKFURT (Dow Jones) - Die Schuldenberge in der Eurozone lassen auch am Dienstagmittag die Aktienkurse absacken. Jede Kurserholung am deutschen Markt nutzen Anleger zu Verkäufen, wie Händler berichten. Gegen 13.06 Uhr verliert der DAX 2,3% oder 140 Punkte auf 5.845. Auch vergleichsweise robuste Wachstumszahlen aus Deutschland und Frankreich können die Kurse nicht stützen.

Im dritten Quartal legte die deutsche Wirtschaft um 0,5% zu im Vergleich zum zweiten Quartal. Und traf damit die Konsensschätzung von Volkswirten. Dies wird aber überschattet von hohen Zinsen, die Spanien bei einer Auktion 12- und 18-monatiger Schatzwechsel zahlen musste. Mit jeweils mehr als 5% liegt diese weit über dem Zins der Vorläufer-Auktionen von rund 3,6% bzw 3,8%.

"Die Bond-Märkte kollabieren", sagt ein Händler. Die Rendite italienischer Staatsanleihen streife wieder die Marke von 7%. Aber auch die meisten anderen Bond-Märkte mit Ausnahme des deutschen gäben stark nach. Aus Risiko-Erwägungen zögen sich Investoren daher aus Aktien und der Gemeinschaftswährung zurück. Letztere droht zum Dollar auf ein mehrwöchiges Tief abzurutschen.

Finanztitel geraten daraufhin einmal mehr unter die Kursräder. Deutsche Bank büßen 2,7% auf 27,87 EUR ein und Commerzbank 3,5% auf 1,53 EUR. Allianz (-4,2%) und Munich Re (-2,8%) kommen nicht besser weg. Keiner der 30 DAX-Titel kann sich dem Abwärtssog entziehen. Etwas besser halten sich defensive Aktien wie Beiersdorf (-1,5%) und Fresenius Medical Care (-1%).

Auf den Verkaufslisten ganz oben rangieren erneut die deutschen Solaraktien. Q-Cells brechen um 14% ein und SolarWorld um 10%. Die Aktien der Branche waren bereits am Montag eingebrochen. Der anhaltende Preisverfall für Solartechnik setzt die deutschen Solarunternehmen immer mehr unter Druck.

Bilfinger Berger verbilligen sich um 2,7% auf 64,77 EUR. Der Baukonzern hat im dritten Quartal die Bauleistung stärker gesteigert als erwartet und will diese Kennziffer bis 2016 um 50% erhöhen.

Kabel Deutschland hat trotz eines guten zweiten Geschäftsquartals für das künftige Wachstum vorsichtigere Töne angeschlagen. Die Aktie gibt um 3,1% auf 40,85 EUR nach.

DJG/bek/hru/ros

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.