Alt 21.10.13, 13:01
Standard Staatsrat macht Börsianern in Schanghai Mut
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Auf grün haben die Börsenampeln zum Wochenstart in Ostasien gestanden. In Australien schaffte der Börsenindex mit einem Plus von 0,5 Prozent erneut ein Fünfjahreshoch, in Tokio verhalf eine kleine Kettenreaktion dem Nikkei-225-Index zu einem Aufschlag von 0,9 Prozent auf 14.693 Punkte. Nachdem Japan den 15. Monat in Folge ein Außenhandelsdefizit ausgewiesen hatte, war der Yen etwas unter Druck geraten, was wiederum an der Börse insbesondere den Kursen von exportorientierten Unternehmen zugute kam.

Tagessieger war Schanghai, wo es an der Börse um 1,6 Prozent nach oben ging. Zum einen wirkte - nicht nur in Schanghai - die jüngste Wachstumsbeschleunigung in China nach, zum anderen sorgten Aussagen des chinesische Staatsrates vom Wochenende für Fantasie und Kauflaune. China wird demnach in diesem Jahr alle Voraussetzungen erfüllen, um trotz einiger Risiken seine Wachstumsziele zu erreichen. Der Rat betonte jedoch auch, dass die wirtschaftliche Erholung noch nicht solide sei und forderte entsprechend die Regierungsbehörden auf, politische Vorgaben rigoros umzusetzen und dafür zu sorgen, dass die Erwartungen der Märkte positiv seien. Weiter hieß es, China werde seine Wirtschaftsreformen vertiefen und dem Markt insgesamt einen größeren Stellenwert einräumen.

An der Börse trieb dies vor allem die Kurse von Technologieaktien wie China National Software & Service und Neusoft Corporation, die um die für einen Handelstag maximal zulässigen 10 Prozent nach oben schossen. Gesucht waren daneben Aktien von Unternehmen, die von Maßnahmen zum Umweltschutz profitieren könnten.

In Hongkong sprachen Händler zudem von einem "Google-Effekt". Nachdem die Google-Aktie am Freitag einen Riesensatz nach oben auf erstmals über 1.000 Dollar gemacht hatte, waren auch in Hongkong Technologieaktien gesucht. Tencent Holdings gewannen 4,2 Prozent und trugen damit maßgeblich zum Plus des Index von 0,4 Prozent bei. Die Kurse der kleineren Internetaktien Kingsoft gewannen 7,3 Prozent und NetDragon Websoft 3 Prozent.

Mit Enttäuschung wurde in Hongkong aufgenommen, dass Hutchison Whampoa den Verkauf seiner Hongkonger Supermarktkette ParknShop abgeblasen hat. Der Konzern erwägt nun offenbar einen Börsengang seiner Handelskette A.S. Watson & Co. Das Börsendebüt könnte ein Volumen von 8 bis 10 Milliarden Dollar erreichen. Der Kurs der Hutchison-Aktie verlor 1,1 Prozent.

Für die gute Stimmung an den anderen Börsen der Region listeten Händler eine ganze Reihe von Faktoren auf. Zum einen herrsche weiter Erleichterung über die Einigung im US-Haushalts- und Schuldenstreit, zum anderen gehe der Markt mehrheitlich davon aus, dass die US-Notenbank erst 2014 damit beginnen werde, ihre expansive Geldpolitik zu drosseln. Das der Einigung vorangegangene quälende Gezerre der politischen Parteien in Washington habe für negative Wachstumsimpulse gesorgt, so dass die US-Notenbank entsprechend vorsichtig agieren dürfte, so die Spekulation im Markt.

"Die höchste makroökonomische Hürde ist mit der Einigung in den USA erst einmal aus dem Weg geräumt und im Moment ist wenig zu sehen, was die Rally bremsen könnte", umschrieb Marktstratege Michael McCarthy von CMC Markets die Gemengelage.

In Tokio trieb ein Bericht über einen 80-prozentigen Gewinnanstieg den Kurs des Baumaterialherstellers Lixil Group um 2,8 Prozent nach oben. Für United Arrows ging es 2,9 Prozent voran, ebenfalls gestützt von einem Bericht über eine gute Geschäftsentwicklung. Um über 6 Prozent abwärts ging es für Tokyo Steel, nachdem die Prognose des Unternehmens für das Geschäftsjahr die am Markt kursierende Erwartung deutlich verfehlt hatte.

Relative Ruhe herrschte am Devisenmarkt. Dort erholte sich der Dollar nach den Außenhandelsdaten aus Japan auf zuletzt 98,04 Yen, verglichen mit Tiefständen um 97,60 am Freitag. Sollte auch die Leistungsbilanz Japans dauerhaft ins Minus drehen, wäre Japan auf einen Kapitalimport angewiesen, betonten die Devisenmarktexperten der Commerzbank. Für Finanzminister Aso wäre das eine Katastrophe, da er dann mit höheren Zinsen auf die hohen Staatsschulden rechnen müsste. Nicht zuletzt um diesem Trend entgegenzuwirken, dürfte auch Tokio selbst weiter ein Interesse an einen schwachen Yen haben, der die Importe verteuert und die Exporte wettbewerbsfähiger macht.

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