Alt 18.10.13, 11:30
Standard Wachstum in China sorgt für wechselhafte Gefühle
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Erleichterung über die wirtschaftliche Entwicklung in China hat die ostasiatischen Börsen am Freitag gestützt. In Sydney erreichte der Leitindex mit einem Plus von 0,7 Prozent ein Fünfjahreshoch, denn der chinesische Rohstoffhunger wird zu großen Teilen durch Importe aus Australien gedeckt. In Taipeh kletterte der taiwanische Leitindex um 0,8 Prozent auf den höchsten Stand seit August 2011 - getrieben vom 2,8-prozentigen Aufschlag der hoch gewichteten TSMC-Aktie. Das Technologieunternehmen zeigte sich für die künftige Geschäftsentwicklung optimistisch. Die Börsen in China legten ebenfalls zu: Hongkong in ähnlicher Größenordnung wie die übrigen Börsen, Schanghai etwas verhaltener.

Die Daten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt deuteten auf eine Stabilisierung der Konjunktur hin. Nachdem sich im Sommer die Hinweise auf einen konjunkturellen Abschwung in China gemehrt hatten, nahmen Anleger nun jedes Anzeichen einer Besserung dankbar auf. Da das BIP-Wachstum im dritten Quartal von 7,8 Prozent letztlich aber lediglich die Erwartung erfüllte und die Industrieproduktion im September nur einen Hauch besser als prognostiziert ausfiel, verbuchten die Börsen insgesamt eher moderate Kursgewinne.

Wie wenig Anleger angesichts der China-Daten in Euphorie verfielen, ließ sich ausgerechnet in Tokio ablesen. Denn dort gerieten Aktien mit einem starken Bezug zu China deutlich unter Druck. "Die Wachstumsdaten hatten nicht das Zeug, Anleger zum Kauf von Aktien zu verleiten, die vom Chinageschäft abhängig sind. Die chinesische Wirtschaft schrumpft zwar nicht, aber das Wachstum früherer Zeit scheint passe. Außerdem traut man den Daten nicht. Es mehren sich die Stimmen, die an eine Aufhübschung der Daten glauben", sagte ein Händler in Tokio. Die Titel des Baumaschinenherstellers Komatsu gaben 1,1 Prozent und jene von Fanuc 1,5 Prozent ab.

So verwunderte es nicht, dass der Nikkei-225 gegen den regionalen Trend in Tokio 0,2 auf 14.562 Punkte einbüßte. Die Wechselkursentwicklung belastete hier zusätzlich die Stimmung. Nach Aufwertung des Yen am Vortag machte der Dollar keinerlei Anstalten einer Erholung. Er kämpfte mit der Marke von 98 Yen, nachdem er am Vortag noch mit 99 Yen gehandelt worden war. Auch gegenüber anderen Währungen der Region neigte der US-Dollar unverändert zur Schwäche. Der Australische Dollar kam zwar etwas zurück auf 0,9638 US-Dollar, der "Aussie" hatte allerdings zuvor bei 0,9647 US-Dollar ein Viermonatshoch markiert.

Der Glaube an eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank schwand, weil die Aussperrungen im öffentlichen Dienst der USA der Konjunktur geschadet haben dürften, so die einhellige Meinung an den Devisenmärkten. Damit dürfte es bis auf Weiteres bei der Dollarflut mit den damit verbundenen inflationstreibenden Gefahren bleiben. Der Goldpreis gab nach seinem Vortageshöhenflug gleichwohl etwas nach. Die Feinunze wurde zuletzt mit 1.320 Dollar gehandelt, im Tageshoch waren es 1.321 Dollar. Analysten rechnen damit, dass der Kapitalabfluss bei börsennotierten Goldfonds kurzfristig anhalten dürfte.

Derweil schritt auch in Asien die Berichtssaison der Unternehmen voran. Nach Vorlage von Drittquartalszahlen des viertgrößten Versicherers der Welt gemessen an der Marktkapitalisierung ging es für die Aktie der AIA Group in Hongkong um 3,8 Prozent nach oben. Die Ertragskraft erreichte in der abgelaufenen Periode einen Rekordwert. Die Titel von Sands China zogen um 8,5 Prozent an. Im dritten Quartal verbuchte das Unternehmen einen Umsatzsprung von 43 Prozent. Die Papiere des PC-Herstellers Lenovo ermäßigten sich dagegen um 2,1 Prozent. Das Unternehmen prüft ein Gebot für den strauchelnden kanadischen Smartphone-Anbieter BlackBerry. In Taipeh rückten die Papiere des Apple-Auftragsfertigers Hon Hai um 1,8 Prozent vor.

Nach einer Abstufung durch die Credit Suisse gingen Nippon Steel & Sumitomo Metal in Tokio 1,5 Prozent auf Talfahrt. Skymark Airlines gaben nach einem gesenkten Ausblick 0,6 Prozent ab.

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