Alt 16.10.13, 13:11
Standard An den Börsen regiert das Prinzip Hoffnung
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Die Börsen in Ostasien haben am Mittwoch ohne klaren Trend auf die aktuellen Nachrichten aus Washington reagiert. Während es an den meisten Handelsplätzen der Region für knappe Aufschläge reichte, fielen die Börsen in China zurück. Im US-Kongress sind die Verhandlungen über eine Anhebung der Schuldengrenze nach den positiven Signalen vom Vorabend wieder ins Stocken geraten. Sollte bis Donnerstag keine Einigung erreicht werden, dürfen die USA ihren unterfinanzierten Haushalt nicht mehr mit neuen Schulden decken. Wann dann der unmittelbare Staatsbankrott der USA folgt, bleibt umstritten. Spätestens zum 1. November dürfte es aber soweit sein.

Eine erste Folge der Politikposse gibt es bereits und die sorgte für Bewegung an den Finanzmärkten. Die Ratingagentur Fitch hat die USA vor einem Verlust der Bestnote "AAA" gewarnt und US-Staatsanleihen auf ihre Beobachtungsliste gesetzt. Am Rentenmarkt stiegen daraufhin die Kurse der als sicherer Hafen geltenden japanischen Staatsanleihen und drückten die Renditen.

Dennoch schien insgesamt das Prinzip Hoffnung zu dominieren. Am Devisenmarkt hielt sich der US-Dollar erstaunlich wacker. Ausgerechnet zum als Krisenwährung geltenden Yen legte der Greenback sogar zu. Nach Kursen von knapp über 98,10 Yen je Dollar im späten US-Handel ging er zuletzt mit 98,45 Yen um. Der Euro erholte sich nur unwesentlich auf 1,3523 Dollar, nachdem er am Vortag unter die Marke von 1,35 Dollar gefallen war.

Am Goldmarkt war die Krisenstimmung etwas deutlicher spürbar - wenn auch mit Verzögerung. Der Preis für die Feinunze kletterte auf 1.286 Dollar nach 1.281 im späten US-Geschäft. Allerdings hatte sich der Goldpreis bereits am Dienstag im Verlauf erholt und damit auf die jüngsten Nackenschläge aus Washington reagiert. Im Vortagestief war die Feinunze unter 1.254 Dollar gehandelt worden.

An den Börsen in Schanghai und Hongkong verloren die Indizes 1,9 bzw 0,7 Prozent. Der Shenzhen-Index gab sogar 2,6 Prozent ab. Beobachter machten vor allem hausgemachte Gründe dafür verantwortlich, dass Anleger zu Gewinnmitnahmen tendierten. So sprachen Händler von einer möglichen Schwemme neuer Aktien, die auch den Wert des Gesamtmarktes verwässern könnten. "Es gibt Marktspekulationen, dass China wieder verstärkt Börsengänge in Gang setzen wird. Diese Sorge veranlasst Investoren zum Ausstieg", sagte Marktberater Tangyue Yanglin von Everbright Securities.

Bei den Einzelwerten tat sich derweil wenig. SoftBank legten in einem gut behaupteten Tokioter Gesamtmarkt um 2,2 Prozent zu. Das Unternehmen will zusammen mit dem Spieleentwickler GungHo Online Entertainment den finnischen Wettbewerber Supercell für 1,5 Milliarden Dollar übernehmen. GungHo Online schossen um 15,6 Prozent in die Höhe. Marine Holdings zogen um 3,1 Prozent an, laut Berichten will der Versicherer zwei Einheiten zusammenlegen, um Kosten zu sparen.

In Taiwan gerieten Titel von PC-Anbietern und solche von berührungsempfindlichen Steuerungsgeräten unter Abgabedruck. TPK stürzten nur gebremst durch das Tageslimit um 7 Prozent ab, Wintek und Asustek verloren jeweils 1 Prozent. In Hongkong brach der Kurs des Babynahrungsanbieters Prince Frog um knapp 26 Prozent ein. Glaucus Research hatte die Aktie auf "Strong Sell" genommen und die Glaubwürdigkeit der Umsatzentwicklung angezweifelt.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
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