Alt 30.09.13, 12:02
Standard US-Haushaltsstreit hat Börsen fest im Griff
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Belastet von der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA ist es am Montag an den Aktienmärkten in Ostasien teilweise deutlich bergab gegangen. Obwohl bereits am Montag um Mitternacht das Geld für die Gehälter der Staatsbediensteten und alle anderen Aufgaben des Staates knapp wird, ist kein Ende des Streits zwischen Demokraten und Republikanern abzusehen. Mit der Verschiebung der Gesundheitsreform im US-Repräsentantenhaus um ein Jahr blockierten die Republikaner eine Billigung des Bundeshaushalts im Kongress.

Dass die Reaktionen an den Finanzmärkten vor diesem Hintergrund nicht noch stärker ausfielen, erklärten Beobachter mit der vorherrschenden Erwartung, dass wie oft in der Vergangenheit zu beobachten doch noch eine Einigung in letzter Minute gefunden werden dürfte.

Angeführt wurde die Liste der Verlierer von den Börsen in Sydney und Tokio. Zusätzlich belastet von einem enttäuschenden chinesischen Einkaufsmanagerindex (PMI) im September büßte der australische Leitindex 1,7 Prozent ein. In der endgültigen Lesung legte der PMI gegenüber dem Vormonat lediglich leicht auf 50,2 zu, in der vorläufigen Lesung lag er noch bei 51,2. Unter Abgabedruck standen vor allem Rohstoffwerte. Die Aktien von Rio Tinto sanken um 2,5 Prozent und die Papiere von BHP Billiton gaben 1,7 Prozent ab.

An der Tokioter Börse verstärkte ein festerer Yen den Abgabedruck. Wie üblich in Zeiten zunehmender Verunsicherung war die japanische Währung als vermeintlich sicherer Hafen gesucht. Für einen US-Dollar wurden zuletzt 97,88 Yen gezahlt, verglichen mit Ständen von über 99 Yen noch am Freitag. Der Euro kostete zuletzt 132,17 Yen nach Hochs zum Wochenschluss von über 133,50.

Zusätzlich belastet von einer schwächelnden Industrieproduktion - im August sank sie überraschend deutlich um 0,7 Prozent, prognostiziert worden war lediglich ein Rückgang um 0,4 Prozent - verlor der Nikkei-Index 2,1 Prozent auf 14.456 Punkte und damit so deutlich wie seit Mitte August nicht mehr. Zu den Tagesverlierern gehörten die Papiere von exportorientierten Unternehmen. Fast Retailing sanken um 2,4 Prozent, Kyocera um 2,8 Prozent und Honda büßten 2,7 Prozent ein.

Gegen den Trend zog der Index in Schanghai dagegen um 0,7 Prozent an. Gestützt wurde die Stimmung von steigenden Kursen solcher Unternehmen mit Geschäftsperspektiven in der am Sonntag in Schanghai eröffneten Freihandelszone. Die Aktien von BesTV New Media - das Unternehmen hatte als einer der ersten Gesellschaften eine Lizenz in der neuen Wirtschaftszone erhalten -kletterten um 10 Prozent. Marktbeobachter bezweifeln jedoch die Nachhaltigkeit der Gewinne. "Die Entwicklung der Freihandelszone ist ein schrittweiser Prozess, es ist unwahrscheinlich hier über Nacht Gewinne einzufahren", sagte Analyst Deng Wenyuan von Soochow Securities.

Bevor der Handel in Schanghai ab Dienstag eine Woche lang wegen der Feierlichkeiten um den Nationalfeiertag pausiert waren zudem Konsumwerte gefragt. "Anleger haben besonders bei den Aktien von Restaurants, Reiseagenturen und Medienunternehmen zugegriffen, da die Erlöse in diesen Branchen während der Ferien gewöhnlich steigen", sagte Analyst Zeng Xianzhao von Everbright Securities.

Angesichts der gestiegenen Unsicherheit wegen des US-Haushaltsstreit war das Gold als sicherer Hafen gesucht. Die Feinunze kostete zuletzt 1.341 Dollar, nachdem der Preis für das Edelmetall über Nacht bereits auf 1.350 Dollar gestiegen war und damit so teuer war wie seit dem 20. September nicht mehr.

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