TOKIO (Dow Jones)--Die Börse in Tokio ist am Montag nach immer neuen Schreckensmeldungen im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe und weiteren Störfällen in Nuklearanlagen des Landes eingebrochen. Der Nikkei verlor 6,2% oder 634 Punkte auf 9.620. Der breiter gefasste Topix stürzte um 7,5% bzw 69 Zähler auf 847 ab. Beide Indizes fielen damit auf die tiefsten Stände seit Monaten. Da sich das Erdbeben am Freitag erst kurz vor Handelsschluss ereignete, fand die Katastrophe erst am Berichtstag ihren Niederschlag in den Kursen. Die meisten Sektoren schlossen mit deutlichen Abgaben, lediglich Branchen, die vom Wiederaufbau des Landes profitieren könnten, stiegen gegen den allgemeinen Negativtrend.

Die Bank of Japan (BoJ) hat ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert, wegen der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Folgen aber massiv kurzfristige Liquidität zugeführt. Im Rahmen ihrer regulären Offenmarktgeschäfte injizierte die BoJ insgesamt 15 Bill JPY. Die Maßnahme beruhigte den Aktienmarkt aber nur kurz. "Die Kurse werden von dem zu erwartenden Einbruch des BIP gedrückt, von den Stromrationierungen und letztlich von den immer weiter steigenden Opferzahlen", sagte ein Analyst. Er sieht den japanischen Leitindex bis Wochenschluss unter 9.200 Punkte fallen.

Neben den ohnehin belastenden Nachrichten über die Auswirkungen der Naturkatastrophe sorgte im von massiven Störfällen betroffenen Atomkraftwerk von Fukushima eine dritte Explosion für zusätzliche Unruhe am japanischen Aktienmarkt. Die Aktie des Betreibers Tepco brach nach Volatilitätsaussetzungen um 24% auf 1.621 JPY ein. Händler verwiesen auch auf die Stromabschaltungen in mehreren Gegenden Japans, die Tepco zusätzlich drückten.

Toshiba brachen um 16,3% auf 411 JPY ein. Die Gesellschaft vertreibt unter anderem Nukleartechnik. Tokio Marine Holdings stürzten um 12,4% auf 2.200 JPY ab und im Versicherungssektor ging es für Dai-ichi Life Insurance um 18,9% auf 118.700 JPY talwärts. Händler rechnen mit Anträgen auf Auszahlung von Lebensversicherungen im Zuge des Erdbebens. Auch andere Finanz- und Versicherungswerte wurden massiv abverkauft: Mizuho Financial Group sanken um 10,5% auf 145 JPY und Nomura Holdings 8,9% auf 440 JPY.

Zu den Verlierern gehörten auch Titel aus den Sektoren Einzelhandel, Touristik und Konsum. Besonders heftig erwischte es die Automobilaktien: Toyota Motor büßten 7,9% auf 3.310 JPY, Honda Motor 8,5% auf 3.095 JPY und Nissan Motor 9,5% auf 722 JPY ein. Zu den wenigen Gewinnern zählten indes potenzielle Profiteure des Wiederaufbaus wie z.B. Bauwerte und Baumaschinentitel: Obayashi schnellten um 11% auf 385 JPY empor, Komatsu zogen um 0,6% auf 2.517 JPY an. Hitachi Construction Machinery drehten zum Handelsende ins Minus und verloren 1,3% auf 2.025 JPY. Japan Bridge haussierten nach Volatilitätsaussetzungen um 29,2% auf 221 JPY.

DJG/DJN/flf

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