Alt 21.07.10, 22:52
Standard Wall Street schließt nach Bernanke-Aussagen schwächer
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NEW YORK (Dow Jones) - Mit Enttäuschung haben die Aktienkurse an Wall Street am Mittwoch auf die Aussagen von Fed-Chairman Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss des US-Senats reagiert. Die Fed ist prinzipiell bereit, weitere wachstumsstützende Maßnahmen zu ergreifen, hat aber trotz eines etwas schwächeren Wachstumsausblicks offenbar keine konkreten Pläne für derartige Schritte. Die Spekulationen des Marktes vom Vortag, dass die Fed weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur ankündigt, haben sich damit nicht erfüllt. Dagegen konnten erneut gute US-Quartalszahlen dem Markt keinen Auftrieb verschaffen. Die negativen konjunkturellen Aussichten würden derzeit überwiegen, so ein Teilnehmer.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 1,1% bzw 109 Punkte auf 10.121. Der Index konnte sich damit von seinem Tagestief bei 10.066 Punkten wieder etwas erholen. Im Tageshoch hatte er bei 10.265 Punkten notiert. Für den S&P-500 ging es um 1,3% bzw 14 Punkte auf 1.070 nach unten. Der Nasdaq-Composite fiel um 1,6% bzw 35 Punkte auf 2.187. An der New York Stock Exchange wurden dabei 1,20 (Dienstag: 1,13) Mrd Aktien umgesetzt. Den 992 Kursgewinnern standen 2.017 Kursverlierer gegenüber, 97 Aktien schlossen unverändert.

Bernanke versicherte, dass die Notenbank angesichts des weiterhin sehr unsicheren Konjunkturausblicks flexibel bleiben werde. Er machte aber keine konkreten Zusagen, sondern wiederholte die Aussage, dass die Zinsen für längere Zeit niedrig bleiben dürften. Im Frage-und-Antwort-Teil der Anhörung sagte Bernanke zudem, sollte die Erholung der Konjunktur ins Wanken geraten, werde die Federal Reserve über weitere Unterstützungsmaßnahmen nachdenken.

Über die Art des möglichen Stimulus sei noch keine Entscheidung getroffen worden. Möglich wären eine "geänderte Sprache", eine geringere Einlagenverzinsung oder Kauf bzw. das Reinvestieren von Wertpapieren, so Bernanke. "Es wurde damit gerechnet, dass die Fed auf eine solche Situation besser vorbereitet ist", so ein Beobachter. "So hat die US-Notenbank nur erneut ihre bereits bekannten Aussagen wiederholt".

Die Daten zum Immobilienmarkt, zum Arbeitsmarkt und Verbrauchervertrauen seien in den vergangenen Monaten allesamt enttäuschend ausgefallen, sagte ein Teilnehmer. Der Markt werde die weitere Entwicklung der Daten sehr genau beobachten, um daraus dann Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung zu gewinnen. Sollten die September-Daten, die im Oktober veröffentlicht werden, keine negativen Überraschungen aufweisen, dann seien die Befürchtungen eines "Double-Dip" aber wohl zu voreilig gewesen, sagte der Händler weiter.

Bei den Einzelwerten gewannen Coca-Cola 1,6% auf 54,08 USD. Der Getränkekonzern hat im zweiten Quartal dank eines weltweit um 5% gewachsenen Volumens mehr verdient und umgesetzt. Je Aktie steigerte Coca-Cola den Profit auf 1,02 USD von 0,88 USD im Vorjahresquartal. United Technologies konnten dagegen ihre Gewinne aus dem frühen Handel trotz guter Zahlen nicht behaupten und verloren 0,8% auf 67,03 USD. Der Technologiekonzern hat im zweiten Quartal mehr verdient und die Prognosespanne für den Gewinn 2010 erhöht.

Apple stiegen noch um 0,9% auf 254,24 USD, nachdem die Aktie im Verlauf schon bei 265,15 USD notiert hatte. Das Unternehmen hat im dritten Geschäftsquartal 2009/2010 dank der Erfolgsprodukte iPhone und iPad die Erwartungen erneut übertroffen. Der Gewinn je Aktie lag bei 3,51 USD. Der Umsatz erhöhte sich auf den Rekordwert von 15,7 Mrd USD. Analysten hatten mit einem Gewinn je Aktie von 3,11 USD bei einem Umsatz von 14,75 Mrd USD gerechnet.

Morgan Stanley kletterten um 6,3% auf 26,80 USD. Die US-Bank hat im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben und die Markterwartungen erneut deutlich übertroffen. Der Nettogewinn betrug demnach 1,4 Mrd USD nach einem Verlust im Vorjahresquartal von 138 Mio USD. Der Gewinn je Aktie übertraf mit 0,80 USD den Analystenkonsens von 0,46 USD deutlich.

Wells Fargo konnten ihre Tageshochs ebenfalls nicht behaupten und legten noch um 0,6% auf 26,06 USD zu. Die Bank hat im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 3,06 Mrd USD erzielt. Das ist ein Fünftel mehr als im ersten Quartal. Dagegen ist der Verlust aus Kreditgeschäften um 16% auf 4,49 Mrd USD zurückgegangen. Yahoo brachen um 8,5% auf 13,91 USD ein. Hier habe die Gewinnentwicklung zwar überzeugt, doch sei die Umsatzentwicklung hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so ein Analyst.

DJG/DJN/ros

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