Alt 31.05.12, 22:16
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX kommt nicht zur Ruhe - US-Daten belasten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Auch am Donnerstag ist der deutsche Aktienmarkt nicht zur Ruhe gekommen. Eine ganze Reihe schwacher Konjunkturdaten aus den USA verhinderte eine Erholung des angeschlagenen Marktes. Der DAX verlor 0,3 Prozent auf 6.264 Punkte und ging damit etwas leichter aus dem Handel. Im Monat Mai belief sich das Minus im DAX damit auf 6,6 Prozent. Im Tagestief setzte der Leitindex bei 6.208 Stellen genau auf der wichtigen 200-Tageslinie auf. Dass diese gehalten habe wurde im Handel positiv gewertet und bildete die Grundlage für die Erholung im späten Geschäft.

Als belastend erwies sich vor allem die Veröffentlichung des Chicago-Einkaufsmanagerindex. Dieser blieb mit 52,7 Punkten im Mai deutlich unter den Erwartungen von 56. Auch die Subkomponenten fielen schwach aus. So waren Auftragseingang und bezahlte Preise stark rückläufig. Auch die Beschäftigungskomponente verschlechterte sich. "Nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat enttäuscht der Chicago-PMI auch im Mai. Die Vorgaben für den morgen anstehenden ISM-Index haben sich mit dieser letzten Vorgabe eingetrübt", kommentierte Viola Julien von der Helaba.

Zuvor hatte bereits der ADP-Arbeitsmarktbericht enttäuscht - kein gutes Omen für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der neben dem ISM-Index ebenfalls am Freitag zur Veröffentlichung ansteht. Derweil bleibt die Schuldenkrise in der Eurozone das Hauptthema an den Finanzmärkten, auch wenn hier es am Berichtstag keine neuen Entwicklungen zu vermelden gab. Nach Einschätzung von Beobachtern steigt die Wahrscheinlichkeit baldiger massiver Marktinterventionen durch die Behörden. Das könnte eine Erholungsrally an den Märkten auslösen.

Auf der Unternehmensseite stand die Hauptversammlung der Deutschen Bank im Fokus. Dort verabschiedete sich die alte Führungsriege um Josef "Joe" Ackermann von den Aktionären. Einen Tag später tritt dann die neue Mannschaft um Anshu Jain und Jürgen Fitschen ihre Jobs an. Allerdings rätseln selbst Insider, was von der neuen Doppelspitze zu erwarten ist. "Alles kalter Kaffee", kommentierte ein Händler die Aussagen von der Veranstaltung. Wachstumspläne in Afrika und im Nahen Osten seien "gewagt" angesichts der politischen Spannungen in etlichen Regionen. Deutsche Bank gewannen 0,9 Prozent auf 29,08 Euro, dies wurde aber vornehmlich als Erholungsbewegung gedeutet.

Zykliker wurden dagegen von den Anlegern verkauft. So gaben BASF 0,7 Prozent auf 56,38 Euro nach, Daimler 1,4 Prozent auf 37,43 Euro, BMW 1,5 Prozent auf 61,10 Euro, Siemens 1,2 Prozent auf 66,51 Euro und ThyssenKrupp um 3,9 Prozent auf 13,34 Euro. HeidelbergCement verloren nach einer Herunterstufung durch Morgan Stanley 2 Prozent auf 35,08 Euro. Nach schwachen VDMA-Zahlen wurden auch Maschinenbauer gemieden. Gildemeister verloren 0,5 Prozent auf 13,36 Euro, für Krones ging es gleich um 2,6 Prozent auf 39,32 Euro nach unten.

Metro verteuerten sich dagegen um 1,6 Prozent auf 23,25 Euro. "Die gestern gemeldeten Verkäufe ändern wenig an der Bewertung des Unternehmens, aber nach langer, langer Durststrecke gibt es nun mal positive Nachrichten", sagte ein Börsianer. Die Aktie sei "under-owned und oversold" und habe daher auf kurze Sicht Erholungspotenzial. Auch die eine oder andere Short-Position dürfte nun geschlossen werden.

Gesucht waren weiter Immobilienwerte. Viele Anleger kauften den Sektor auf der Suche nach Sicherheit, sagte ein Händler. "Gold oder Betongold", sei für viele die Wahl. Da es in der Zwischenzeit sehr schwierig geworden sei, bezahlbare Immobilien in guten Lagen zu finden, investierten viele Anleger nun indirekt in ausgesuchte Werte. GSW stiegen um 2,6 Prozent auf 28,22 Euro und Deutsche Wohnen 4,7 Prozent auf 12,50 Euro. Hugo Boss rückten 3,4 Prozent auf 78,55 Euro. Die Aktie wurde nach der Schlussglocke in den MSCI aufgenommen.

DJG/mpt/ros

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