FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem etwas leichteren Start hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag knapp ins Plus gedreht. Der Markt hält sich danach besser als von Händlern am Morgen erwartet. Der DAX steht gegen 9.55 Uhr 0,1 Prozent oder 8 Punkte höher bei 6.865. Die meisten DAX-Werte bewege sich nur wenig. Heftige Bewegungen gibt es im TecDAX, wo sich freenet in Rallylaune zeigen und Aixtron einbrechen.

Etwas belastend wirkt weiter die Rede von US-Notenbank-Chef Bernanke vom Vortag, die Hoffnungen auf eine neuerliche Runde quantitativer Lockerungsmaßnahmen gedämpft hat. Dies stärkte bereits am Mittwoch den Dollar und brachte als Inflationsschutz gesuchte Anlagen wie Gold stark unter Druck.

Starke Signale für die Konjunktur gibt es aus China: Dort ist der wichtige Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Februar den dritten Monat in Folge gestiegen. Dies stützt vor allem deutsche Exportwerte mit starkem China-Engagement. Positive Langfristfolgen versprechen sich Händler nach den Erfahrungen mit dem ersten Tender daneben vom zweiten Dreijahrestender der EZB vom Vortag über netto gut 300 Milliarden Euro. Insgesamt teilte die EZB rund 530 Milliarden Euro zu.

Konjunkturdaten und Notenbankentermine werden am Nachmittag für weitere Impulse sorgen. So setzt Bernanke seine Reise durch die Kammern des US-Parlaments fort. Mit dem ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA wird der wichtigste Frühindikator erwartet. "Die Euro-Schwäche könnte sich bei guten US-Daten aber weiter verschärfen", warnte ein Händler am Morgen. Daher müssten gute US-Konjunkturzahlen nicht unbedingt gut für die Aktienmärkte Europas wirken.

Bei den Einzelunternehmen stehen Quartalszahlen und Ausblicke im Fokus. Beiersdorf fallen um 0,7 Prozent auf 46,68 Euro nach dem Ausblick auf 2012. Er wird als "zu vage" eingestuft. Das Unternehmen hat bisher nur mitgeteilt, dass der Umsatz als auch die Gewinnmargen gesteigert werden sollen. Thyssen notieren unverändert nach Presseberichte über einen bevorstehenden Konzernumbau. Continental fallen um 2,1 Prozent auf 66,92 Euro. Der Reifenhersteller hat seinen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt.

ProSieben geben nach gemischten Geschäftszahlen um 1 Prozent auf 19,31 Euro nach. Vor allem die Dividende leicht unterhalb der Markterwartung wird kritisiert. "Man konnte gestern bei Hochtief sehen, wie sensibel der Markt auf Dividendenenttäuschungen reagiert", so ein Händler.

Genau dies zeigt sich im positiven Sinn bei freenet: Der Dividendenvorschlag von 1 Euro je Aktie wird als "überraschend hoch" begrüßt. Die Aktien springen danach um 7,3 Prozent auf 10,91 Euro. Auch die Quartalszahlen und der Ausblick werden als "stark" bezeichnet.

Aixtron brechen dagegen um 10 Prozent auf 11,20 Euro ein. Hier ist "kein Ende der Schwäche absehbar", sagt ein Händler mit Blick auf die Zahlen und den Ausblick. Sowohl Auftragseingang als auch Gewinn-Marge für das vierte Quartal enttäuschten massiv. Auch MorphoSys fallen nach einem eher enttäuschenden Ausblick um 2,5 Prozent auf 18,04 Euro.

DJG/mod/gos

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