Alt 28.02.12, 17:58
Standard XETRA-SCHLUSS/Leichte Gewinne nach nervösem Geschäft
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag Gewinne verbucht. Das Geschäft verlief jedoch recht nervös und holperig. Händler sprachen von Unsicherheit vor dem Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank am Mittwoch. Erst der Anstieg der US-Börsen im frühen Geschäft zog den Markt nach oben und erlöste ihn so von zeitweiligen Verlusten. Der DAX stieg um 0,6 Prozent oder 38 auf 6.888 Punkte.

"Vor dem Tender habe ich mich erst einmal zurückgehalten", meinte ein Marktteilnehmer. Zu groß ist die Unsicherheit, wie viel Liquidität sich die Banken genehmigen werden. Die Erwartungen liegen mehrheitlich im Bereich von 400 bis 500 Milliarden Euro. Im Dezember waren es 498 Milliarden Euro gewesen. Das Geld hatte für eine Entspannung der Märkte gesorgt.

Für Verunsicherung sorgten Äußerungen von Finanzminister Schäuble, wonach Europa einen Austritt Griechenlands aus dem Euro hinnehmen würde. Außerdem plant die Regierung Irlands ein Referendum über die Annahme des europäischen Fiskalpakts. Die Unsicherheit spiegelte sich auch in den mäßigen Umsätzen wider. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 148,8 (Vortag: 169,0) Millionen Aktien im Wert von rund 2,92 Milliarden Euro.

Neue Konjunkturdaten aus den USA fielen uneinheitlich aus, wobei die guten Nachrichten aber überwogen. Die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter verfehlten die Erwartungen, während die Daten zum US-Verbrauchervertrauen überzeugten. "Die verbesserte Stimmungslage der Verbraucher stimmt zuversichtlich, dass die Konsumtätigkeit im Verlauf des ersten Quartals robust bleibt," betonte Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba. Er wertete auch den Anstieg des regionalen Richmond-Fed-Index als günstig, da er eine positive Vorgabe für den nationalen Einkaufsmanagerindex, den ISM, am Donnerstag liefere.

Gute Daten gab es auch aus Europa. Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum stieg im Februar zum zweiten Mal in Folge. "Die Indikatoren machen Hoffnung, dass der Euroraum in konjunktureller Hinsicht das Schlimmste überstanden hat. Sie zeigen aber auch, wo der Schuh drückt. Während die Lage in der Industrie, die stärker als andere Sektoren in die Weltwirtschaft eingebettet ist, schneller gedreht hat als erwartet, hinken die mehr binnenwirtschaftlich orientierten Sektoren hinterher", meinte Volkswirt Heinrich Bayer von der Postbank.

Die Kursveränderungen der meisten Einzelwerte bewegten sich in einem engen Rahmen. Ausreißer gab es nur wenige. Bayer fielen leicht um 0,1 Prozent auf 55,84 Euro. Der Chemie- und Pharmakonzern hatte im vergangenen Jahr einen bereinigten operativen Gewinn von 7,613 Milliarden Euro erzielt. Das waren 65 Millionen Euro weniger, als Analysten im Konsens erwartet hatten. "Nicht wirklich prickelnd, aber auch keine Katastrophe", sagte Stefan Mühlbauer von Silvia Quandt Research. HeidelbergCement verteuerten sich dagegen um zwei Prozent auf 40,25 Euro. Sie profitierten damit von guten Geschäftszahlen des irischen Baukonzerns CRH.

Der Flughafenbetreiber Fraport und die Deutsche Lufthansa wollen die geplante Verschärfung des Arbeitskampfes auf dem Frankfurter Flughafen per Einstweiliger Verfügung aufhalten und mit einem entsprechenden Antrag den für Mittwochmorgen angekündigten "Solidaritätsstreik" der Towerlotsen verhindern. Das Arbeitsgericht Frankfurt entscheidet am Dienstag ab 18 Uhr. Während Lufthansa um 1,7 Prozent auf 10,34 Euro stiegen, gaben Fraport leicht nach.

Hannover Rück fielen um 1,7 Prozent auf 41,85 Euro. Der französische Broker Exane BNP hatte die Aktie des Rückversicherers abgestuft. Der angeschlagene Solarzellenhersteller Q-Cells kommt mit einem umfassenden Restrukturierungsprogramm voran. Eine Gläubigerversammlung beschloss die Stundung einer zum Ende des Monats fälligen Anleihe. Die sehr volatile Aktie zog um 3,3 Prozent auf 0,31 Euro an.

DJG/bek/raz

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