FRANKFURT (Dow Jones) - Zaghaft aufwärts geht es am Dienstagmorgen am deutschen Aktienmarkt. Die Kursgewinne halten sich in engen Grenzen. Laut Händlern bremst die Ungewissheit um Griechenland die Finanzmärkte. „Unser Risikobarometer steigt seit einigen Tagen. Das legt nahe, dass die Rally risikoreicher Assets zum Stillstand kommt", sagt Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Der DAX legt um 0,4 Prozent auf 6.874 Punkte zu. Der Index stagniert seit einer Woche unter 7.000 Punkten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) akzeptiert griechische Staatsanleihen vorerst nicht mehr als Sicherheiten bei Refinanzierungsgeschäften. Die EZB begründete dies mit der Bonitätsbewertung Griechenlands. Am Vorabend hatte die Ratingagentur Standard & Poor's wegen des angestrebten Schuldenschnitts mit den privaten Gläubigern die Bonitätsnote gesenkt und dem Land damit einen teilweisen Zahlungsausfall attestiert.

Impulse könnten am Vormittag monatliche Umfragen zur Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone setzen. Dann wird sich zeigen, wie sehr die Schuldenkrise im Februar auf die Stimmung in den Unternehmen abgefärbt hat. Volkswirte rechnen mit einer leichten Aufhellung im Vergleich zum Januar. Am Nachmittag stehen in den USA die Auftragseingänge der Industrie, ein Häuserpreisindex und eine Stimmungsumfrage unter Konsumenten auf der Agenda. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnte der Dow Jones Index die zuletzt stark thematisierte Hürde bei 13.000 Punkten hinter sich lassen. Das wiederum könnte auch Europas Börsen mit nach oben ziehen.

Zahlen und Ausblick von Bayer „nicht wirklich prickelnd"

Am deutschen Aktienmarkt fallen Bayer um 0,3 Prozent, erholen sich damit aber bereits von zeitweise deutlicheren Verlusten. Der Chemie- und Pharmakonzern hat im vergangenen Jahr einen bereinigten operativen Gewinn von 7,613 Milliarden Euro erzielt. Das sind 65 Millionen Euro weniger, als Analysten im Konsens erwartet hatten. "Nicht wirklich prickelnd, aber auch keine Katastrophe", kommentiert Silvia-Quandt-Analyst Stefan Mühlbauer die Zahlen und die Prognosen von Bayer für das laufende Jahr. Ein positives Detail macht equinet-Analyst Edouard Aubery im Ausblick von Bayer auf das laufende Jahr aus. Interessanterweise basierten die Prognosen auf der Annahme eines Euro-Dollar-Wechselkurses von 1,40 Dollar. "Das könnte die Prognose aus heutiger Sicht als etwas konservativ erscheinen lassen", so Aubery.

Die Gewerkschaft der Flugsicherung weitet ihren Arbeitskampf aus. Sie fordert ihre Mitglieder bei der Flugsicherung im Tower auf, am Mittwoch von 05:00 Uhr bis 11:00 Uhr die Arbeit niederzulegen. Bisher streiken am Rhein-Main-Drehkreuz nur die Vorfeldbeschäftigten. Fraport geben um 0,3 Prozent nach, während Lufthansa 1,1 Prozent fester notieren.

Nordex nach Zahlen sehr fest

Der Ausblick von Nordex kann die Analysten nicht überzeugen. So heißt es aus dem Hause der DZ-Bank, dass der EBIT-Ausblick klar eine Enttäuschung darstelle. Michael Busse von Quandt-Research nennt den Margen-Ausblick von 1 bis 3 Prozent "wenig begeisternd". Die 2011er Zahlen seien knapp unterhalb seiner Erwartung ausgefallen, belastet durch Einmalaufwendungen auf Grund von Restrukturierungskosten. Ungeachtet dessen legt die Aktie um 2,5 Prozent zu.

Hannover Rück fallen um 2 Prozent. Der französische Broker Exane BNP hat die Aktie es Rückversicherers abgestuft. ProSiebenSAT1 verteuern sich um 3 Prozent. Der Medienkonzern veröffentlicht am Donnerstag Zahlen zum vierten Quartal.

Der angeschlagene Solarzellenhersteller Q-Cells kommt mit einem umfassenden Restrukturierungsprogramm voran. Eine Gläubigerversammlung beschloss die Stundung einer zum Ende des Monats fälligen Anleihe. Die sehr volatile Aktie zieht daraufhin um 9 Prozent an.

DJG/kko

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