Alt 27.02.12, 12:16
Standard XETRA-MITTAG/Schwach - Unsicherheit vor EZB-Tender lastet
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FRANKFURT (Dow Jones) - Risikoreiche Anlagen sind zum Wochenbeginn an den Finanzmärkten nicht angesagt. Aktien geben nach - wie auch der Euro und die Rohstoffpreise. "Es sind die üblichen Sorgen, dass die europäische Schuldenkrise schon bald wieder die Titelseiten der Zeitungen schmücken könnte, welche die Finanzmärkte belasten", sagt David Jones, Chefstratege von IG Index in London.

Der DAX, der am Dienstag nur denkbar knapp am Sprung über die 7.000er Marke gescheitert war, verliert 1,2 Prozent auf 6.783 Punkte. Am Nachmittag stimmt der Bundestag über das 130 Milliarden schwere Hilfspaket für Athen ab. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die deutschen Parlamentarier die abermalige Überlebensration für die Hellenen durchwinken werden.

Dennoch werden die Börsianer genau darauf achten, was Bundeskanzlerin Merkel in ihrer Regierungserklärung zur Zusammenlegung der beiden Euro-Rettungsfonds ESM und EFSF sagt. Der G-20-Gipfel hat am Wochenende finanzielle Hilfen im Kampf gegen die Staatsschuldenkrise im Euroraum von einer Aufstockung des ESM, welcher den EFSF ablöst, abhängig gemacht.

"Die sehr unsichere Gesamtsituation - auch in Bezug auf Portugal - lässt nicht nur in Europa die Stimmen nach einer merklichen Aufstockung des ESM lauter werden", kommentiert das Frankfurter Bankhaus Metzler. Die Risiko-Aversion von Anlegern werde eher noch zunehmen. Es gebe "mehr als eine Handvoll Schauplätze, die sie genau im Auge behalten müssen".

Dazu zählt auch der nächste Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank. Diese will am Mittwoch den europäischen Banken zum zweiten Mal eine große Geldspritze verpassen, um die nach wie vor klamme Bankenbranche zu stabilisieren. Die Schätzungen reichen von 250 bis 750 Milliarden Euro. Ein klarer Schwerpunkt der Prognosen liegt zwischen 400 und 500 Milliarden Euro. Beim ersten Tender dieser Art im Dezember waren 489 Milliarden Euro an die Banken gegangen.

Am Donnerstag und Freitag treffen sich schließlich wieder einmal die Staats- und Regierungschefs der EU, um über Lösungen für die Schuldenkrise zu beraten. "Eine endgültige Entscheidung über den Umfang der europäischen Hilfen (für Griechenland) könnte aber auf einen späteren Zeitpunkt im März verschoben werden", sagt Jan Dubsky von der Royal Bank of Scotland und fügt an: "Unter dem Strich könnte der EU-Gipfel also eine Enttäuschung werden."

Wie so oft bei nachgebenden Aktienmärkten werden Bankenaktien und konjunktursensible Titel verkauft. Die Banken sind mit ihren Anleihen von Staaten der Eurozone-Peripherie unmittelbar von der Entwicklung um Griechenland betroffen. Commerzbank büßen 4,3 Prozent ein und Deutsche Bank 1,4 Prozent.

Unter Druck stehen ferner konjunktursensible Branchen wie der Automobilbau. BMW, Daimler und VW büßen zwischen 2,7 und 3,7 Prozent ein. Die Bank J.P. Morgan hat den Automobilsektor auf "Neutral" von "Übergewichten" gesenkt und begründet dies mit dem stark gestiegenen Ölpreis. Dieser sei bereits jetzt eine große Gefahr und könne schnell noch bedrohlicher für die PS-Branche werden.

Aktien der Lufthansa verlieren 3,4 Prozent. Der neuerliche Streik am Frankfurter Flughafen sorgt erneut für Flugausfälle. Voraussichtlich 200 Flüge von 1.286 geplanten Verbindungen fallen aus, davon 140 Flüge der Lufthansa. Auch der hohe Ölpreis bremst die Luftfahrtindustrie. Fraport-Aktien halten sich mit einem Abschlag von 1,3 Prozent noch relativ stabil.

DJG/bek/raz

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