Alt 22.02.12, 17:33
Standard XETRA-SCHLUSS/Erneut Abgaben - Konjunkturdaten enttäuschen
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FRANKFURT(Dow Jones) - Erneut südwärts ist es am Mittwoch mit den deutschen Aktien gegangen. Der DAX verlor 0,9 Prozent oder 64 auf 6.844 Punkte. Echten Verkaufsdruck gab es aber nicht. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 126,3 (Vortag: 140,2 ) Millionen Aktien im Wert von rund 2,80 (Vortag: 2,7) Milliarden Euro. Zur Skepsis über das Rettungspaket für Griechenland gesellten sich Konjunkturdaten aus der Eurozone, die nicht überzeugten.

Die Wirtschaft im Euroraum ist im Februar entgegen den Erwartungen nicht gewachsen. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor war die Geschäftsaktivität rückläufig. Die Ergebnisse von Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen enttäuschten. "Die Erholung der Konjunktur in der Eurozone hat im Februar pausiert wegen des Dramas um das zweite Rettungspaket für Griechenland und wegen der Rückkehr des Winters", sagte Christian Schulz von der Berenberg Bank. Howard Archer von IHS Global Insights meinte: "Die Eurozone ist weit davon entfernt, konjunkturell aus dem Gröbsten heraus zu sein."

Nun richten sich die Blicke der Börsianer auf Donnerstag, wenn in Athen das griechische Parlament über ein Gesetz entscheiden soll, mit dem die Konditionen alter Staatsanleihen rückwirkend so geändert werden können, dass eine Teilnahme der Privaten Gläubiger an der beschlossenen "freiwilligen" Umschuldung erzwungen werden kann. Öl ins Feuer hat die Ratingagentur Fitch gegossen. Sie hat die Bonitätsnote für Griechenland auf "C" gesenkt. Damit liegt das Rating nur noch eine Stufe über der offiziellen Feststellung eines Zahlungsausfalls.

Gegenwind für die Börsen kam auch vom hohen Ölpreis. "Es scheint, als könnten wir den Ölpreis langsam in die Reihe der weltweit herrschenden Sorgen aufnehmen", sagte Stan Schamu von IG Markets in Melbourne. Verkauft wurden daher Papiere der vom Öl abhängigen Fluggesellschaften. Lufthansa verloren 2,6 Prozent auf 10,49 Euro. Dass die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) das von Fraport unterbreitete Verhandlungsangebot angenommen und dafür den Streik mit Beginn der Nachtschicht am Mittwoch ausgesetzt hat, spielte eine untergeordnete Rolle. Immerhin hielt sich die Aktie des Flughafenbetreiber Fraport mit 0,2 Prozent Abschlag auf 46,00 Euro recht gut.

Verluste erlitten auch Finanzwerte. Aareal Bank gaben wegen einer ganzen Reihe von Abstufungen um 6,6 Prozent auf 16,46 Euro nach. Am Vortag hatte ein enttäuschender Ausblick die Anleger zum Verkauf der Aktie bewogen. Auch die zuletzt stark gestiegenen Automobilwerte und andere konjunkturzyklische Titel erlitten Abgaben. Siemens hielten sich mit einem Verlust von 0,2 Prozent auf 74,84 Euro besser als der Markt. Die Titel profitierten von den überzeugenden Geschäftszahlen der französischen Schneider Electric.

TUI-Aktien fielen um 7,6 Prozent auf 5,99 Euro. Die in Schwierigkeiten steckende spanische Sparkasse Banco CAM ist bei dem Touristikkonzern ausgestiegen. Der Anteil von 5,1 Prozent sei für 77,55 Millionen Euro verkauft worden, teilte das im Sommer 2011 verstaatliche Geldhaus mit.

Aktien des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall legten dagegen um 1,5 Prozent auf 44,66 Euro zu. Die Düsseldorfer hatten im vergangenen Jahr etwas mehr umgesetzt und verdient, als Analysten im Mittel ihrer Prognosen erwartet hatten. Vor allem mit Teilen für die Autobranche hat Rheinmetall 2011 gut verdient.

Die Meldung, wonach sich die Bundesregierung auf Einschnitte bei der Solarförderung verständigt hat, verursachte Abgaben bei den meisten Titeln des Sektors. Wirtschafts- und Umweltministerium haben überraschend zu einer Pressekonferenz am Donnerstag eingeladen. Das Handelsblatt hatte zuvor berichtet, dass die Förderung von Solaranlagen schon zum 1. April deutlich reduziert werden könnte. Die Einschnitte könnten bei einzelnen Anlagentypen mehr als 30 Prozent betragen, hieß es in dem Bericht. SolarWorld fielen um 4,8 Prozent auf 3,98 Euro und Wacker Chemie um 4,3 Prozent auf 79,31 Euro.

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