Alt 21.02.12, 17:37
Standard XETRA-SCHLUSS/Verluste - Griechenland-Rettung lässt Fragen offen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die neuerliche Rettung Griechenlands ist am deutschen Aktienmarkt am Dienstag mit Abgaben quittiert worden. Der DAX verlor 0,6 Prozent bzw 40 auf 6.908 Punkte. Das lag nicht nur an den absehbaren Gewinnmitnahmen auf den vorherigen starken Anstieg hin. In den Kommentaren der Marktakteure zur Einigung auf ein zweites, 130 Milliarden Euro schweres Hilfspaket für Athen machte sich auch Skepsis bemerkbar.

"Das Ausfallrisiko Griechenlands hat deutlich abgenommen, ist aber nicht gänzlich verschwunden", meinte Gerald Huber von der BayernLB. "Die grundlegenden Schwierigkeiten bleiben erhalten. Und mit der Meinung, dass die Finanzhilfen den Griechen nur etwas Zeit verschaffen auf dem unvermeidlichen Weg ins Chaos, stehen wir nicht allein da", kommentierte das Frankfurter Bankhaus Metzler.

"Auf dem Papier sieht alles schön und gut aus. Aber die Hängepartie wird weitergehen", sagte ein Händler. So müsse sich in den kommenden Wochen erst noch zeigen, ob die privaten Gläubiger Griechenlands den Schuldenschnitt akzeptieren. Zudem sei die Haltung der griechischen Öffentlichkeit alles andere als klar. Und schließlich müssten auch die Parlamente der Euro-Staaten dem Deal erst noch zustimmen. Grund genug für Gewinnmitnahmen hatten die Anleger aber auch so. Die jüngste Börsen-Rally ist beeindruckend. Seit Jahresbeginn hat der DAX um 1.050 Punkte oder rund 18 Prozent zugelegt. Die Umsätze waren erneut mäßig. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 135,5 (Vortag: 131,5) Millionen Aktien im Wert von rund 2,7 (Vortag: 2,5) Milliarden Euro.

Banken und Versicherer führten die Kursverlierer an. Aareal Bank büßten mit 9,4 Prozent auf 17,63 Euro deutlich ein. Das Wiesbadener Bankhaus prognostizierte für 2012 ein volatiles Marktumfeld. Der Vorstand kündigte an, dass der Zinsüberschuss im laufenden Jahr "merklich" geringer sein dürfte als 2011. Die Aktie hatte in den vergangenen Wochen allerdings auch stark zugelegt, was die Verluste relativiert. Fraport verloren 1,5 Prozent auf 46,11 Euro, nachdem die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) ihren Streik bis Freitag um 23 Uhr ausgeweitet hatte.

Überdurchschnittliche Abgaben verbuchten auch die als konjunktursensibel geltenden Sektoren. Bei ThyssenKrupp, die 2,7 Prozent auf 20,80 Euro verloren, kam hinzu, dass die UBS die Aktie auf "Verkaufen" von "Neutral" abgestuft hatte. Die Analysten bezweifeln die Profitabilität des Stahlgeschäfts von ThyssenKrupp in den USA.

Mit der Fresenius AG und deren Tochter Fresenius Medical Care (FMC) hatten am Morgen zwei DAX-Unternehmen Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2011 veröffentlicht. Der Dialyse-Dienstleister FMC ist mit dem Umsatz und dem operativen Gewinn leicht unter den Erwartungen geblieben. Die Aktie gab um ein Prozent auf 53,24 Euro nach. Bei Fresenius deckten sich die Zahlen mit den Konsensschätzungen der Analysten. Der Wert schloss unverändert.

Deutsche Telekom legten dagegen um 0,3 Prozent auf 9,02 Euro zu. Der Bonner Telekomkonzern veröffentlicht am Donnerstag Geschäftszahlen. Analysten rechnen damit, dass die Telekom den operativen Gewinn im vierten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht gesteigert hat.

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