Alt 20.02.12, 17:04
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX hat Verluste des Vorjahres aufgeholt
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat die Verluste aus der zweiten Jahreshälfte 2011 wieder ausgeglichen. Der DAX stieg um 1,5 Prozent oder 100 auf 6.948 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit dem 1. August 2011. "Der starke Start in die neue Börsenwoche beruht erneut auf der Hoffnung, dass wir endlich eine Entscheidung für das Rettungspaket für Griechenland bekommen", sagte David Jones, Chefstratege von IG Index in London. Die Finanzminister der Euro-Staaten könnten nun die Weichen für die Freigabe des 130 Milliarden Euro schweren Hilfspakets stellen.

Die eigentliche Überraschung kam aber aus Fernost. Die chinesische Notenbank hat den Anteil der Reserven, den Geschäftsbanken bei ihr hinterlegen müssen, von 21 auf 20,5 Prozent gesenkt. Damit können die Banken einen größeren Teil ihrer Mittel als Kredite an Unternehmen vergeben, Investitionen werden günstiger. Experten der Société Générale rechnen damit, dass China angesichts einer drohenden Konjunkturdelle die Reserve-Anforderungen weiter senken wird.

Davon profitierten Automobilwerte, Chemie- und Bautitel, also die typischen konjunkturabhängigen Titel. So stiegen ThyssenKrupp um knapp 4 Prozent auf 21,37 Euro. Gefragt waren auch die Aktien von Banken und Versicherern. Sie gelten als Profiteure einer Verabschiedung des Rettungspakets für Griechenland. Commerzbank stiegen um 3,6 Prozent auf 2,15 Euro und Deutsche Bank um 2,2 Prozent auf 34,58 Euro. Aktien der Deutschen Post gewannen 1,5 Prozent auf 13,72 Euro hinzu. Die Aktien des Logistikkonzerns TNT Express hatten massiv gewonnen, weil der US-Logistikriese United Parcel Service (UPS) an der Übernahme des niederländischen Logistikers interessiert ist.

Auch im MDAX verbuchten die meisten Aktien deutliche Gewinne. Wacker Chemie holten einen Teil der Verluste aus der Vorwoche wieder auf und gewannen 5,6 Prozent auf 84,50 Euro. Der Streik von 200 Beschäftigten auf dem Frankfurter Flughafen hielt die Aktie der Fraport nicht davon ab, um 2,6 Prozent auf 46,38 Euro zu steigen.

Ganz so rosig, wie die Kursgewinne es suggerieren, ist die Lage dann aber doch nicht. "Was passiert, wenn die Hilfen an Griechenland ausgezahlt werden, dann aber sofort wieder Portugal, Spanien und andere im Fokus stehen?", fragten die Experten der Frankfurter Metzler Bank und rieten dazu, die hohen Kurse zum Verkauf zu nutzen. "Es ist fast schon unnötig zu sagen, dass die Unsicherheiten nach wie vor hoch sind", sekundierte Annalisa Piazza von Newedge. Die Eurogruppe sei nach wie vor ausgesprochen skeptisch, ob Griechenland sich auch an die beschlossenen Sparmaßnahmen hält. "Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass eine Entscheidung über das Rettungspaket auf den EU-Gipfel Anfang März verschoben wird", warnte Stan Schamu von IG Markets. In diesem Fall dürften die Börsen wieder den Rückzug antreten.

Die dünnen Umsätze zeugten nicht von ungehemmter Kauflaune. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 130,3 (Vortag: 168,7 ) Millionen Aktien im Wert von rund 2,50 (Vortag: 3,59) Milliarden Euro. Wegen des Feiertags "President's Day" waren die Börsen in den USA geschlossen, was zu den mäßigen Umsätzen beitrug.

DJG/mif/raz

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