Alt 13.12.11, 17:40
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - In Lauerstellung vor Fed-Stizung
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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel gegangen. Eine abwartende Haltung vor der Sitzung der US-Notenbank, das Warten auf mögliche Rating-Abstufungen der Euroländer und ein erneuter Einbruch im Euro bremsten den DAX auf seinem Erholungskurs. Der Index fiel um 0,2% oder 11 auf 5.774 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 5.734 Punkte gefallen war.

Im umsatzarmen Geschäft hätten am Abend Nachrichten belastet, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sich gegen eine Aufstockung des Rettungsfonds ESM ausgesprochen. Dies habe sie jedoch schon zuvor gesagt, hieß es im Handel. Auslöser der Verkäufe dürfte eher eine wiedergewonnene Dollar-Stärke sein. Im Vorfeld der US-Notenbank-Sitzung am Abend hätten Marktteilnehmer nicht mehr mit einem "Quantitative Easing" gerechnet. Dies habe den Dollar gegen alle Währung gestärkt. Der Euro fiel unter die Marke von 1,31 USD und damit den niedrigsten Stand seit Januar.

Zudem warte der Markt auf die US-Rating-Agenturen: "Der Markt ist in Lauerstellung gegangen und wartet auf die angedrohten Länder-Abstufungen", sagte ein Händler. Schließlich sei die Abstufung des US-Ratings rund um den Streit um die Schuldendecke bereits einige Tage nach dessen Androhung erfolgt. "Der Markt rechnet jetzt damit, dass es nach dem EU-Gipfel vom Freitag bereits diese Woche zu den Abstufungen kommt", so der Händler weiter.

Starke Aktivitäten wurden auch im Vorfeld des Verfalltermins an den Terminmärkten am Freitag vermeldet. Dies könne erratische Sonderbewegungen an den Aktienmärkten ausgelöst haben und auch weiter dazu führen.

Im Tagesverlauf hatte sich der DAX noch erholt gezeigt. Gut aufgenommene Auktionen in Spanien und durch den EFSF hatten für Erleichterung unter den Anlegern gesorgt. Auch ein etwas besser als erwartet ausgefallener ZEW-Index stützte die Stimmung zunächst. Der Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland stieg im Dezember entgegen der Erwartung auf minus 53,8 Punkte von minus 55,2 im November. Es war der erste Anstieg seit Februar diesen Jahres. Volkswirte hatten noch einen weiteren Indexrückgang auf minus 55,5 prognostiziert.

ZEW-Präsident Wolfgang Franz sagte, bei den Konjunkturerwartungen scheine die Bodenbildung erreicht worden zu sein. Die Einzelhandelsumsätze aus den USA fielen hingegen mit 0,2% Plus enttäuschend aus. Volkswirte hatten mit 0,5% gerechnet.

Finanzwerte drehten mit der Sorge um die bevorstehenden Länder-Abstufungen wieder ins Minus. Einen Vorgeschmack gab die Agentur Moody's bereits mit der Abstufung zahlreicher Banken aus Spanien. Allianz fielen um 1,6%, Deutsche Bank um 0,8% und Commerzbank um 4,6%. Letztere litten zudem unter einer Herunterstufung auf "Neutral" durch Nomura.

Deutsche Börse stiegen um 1,8% auf 42,20 EUR, nachdem der Börsenbetreiber und die NYSE neue Vorschläge gegenüber der EU-Kommission eingereicht haben. Dies werde eine Fusion wahrscheinlicher werden lassen, so die Hoffnung im Handel.

E.ON gaben um 1,2% auf 16,79 EUR nach. Hier belasteten Abschreibungen von rund 3 Mrd EUR auf Anlagen in den Randlagen der EU. Die Probleme in Spanien seien aber bekannt, so ein Händler: "Das passt ins Bild der Schwäche in der europäischen Peripherie". Vieles dürfte daher bereits in den Kursen enthalten sein. Etwas erholt zeigten sich hingegen die Konjunkturzykliker. ThyssenKrupp legten um 0,8% zu und K+S um 2,4%.

Bei den Nebenwerten stiegen Kabel Deutschland um 4,4% auf 40 EUR glatt. Hier hatte das "manager magazin" berichtet, das Bundeskartellamt habe grünes Licht für die Übernahme von Kabel BW durch den Wettbewerber Unity Media gegeben. "Das wäre ein Schritt in Richtung Branchenkonsolidierung, wodurch die Preismacht der verbleibenden Anbieter gestärkt würde", sagte ein Händler. Bundeskartellamt und Unity Media wollten die Informationen nicht kommentieren.

TUI stiegen um 2,5%% auf 3,89 EUR. Das Unternehmen wird dem Albert Ballin Konsortium aus Hamburg 33,3% seiner Anteile an der Reederei Hapag-Lloyd andienen.

DJG/mod/ros

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