Alt 12.12.11, 14:24
Standard XETRA-MITTAG/Schwach - Sorgenvoller Blick auf Ratingagenturen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas eingrenzen kann der deutsche Aktienmarkt am Montagmittag seine Verluste. Der DAX notiert gegen 12.58 Uhr 1,6% oder 96 Punkte tiefer bei 5.890 Punkten. Vom Tagestief kann er sich damit gut 40 Punkte erholen. Nach dem zunächst positiv kommentierten EU-Gipfel vom Freitag hat Ernüchterung eingesetzt. Zwar seien Fortschritte in die richtige Richtung erzielt worden, die Schuldenkrise bleibe aber ungelöst, heißt es im Handel.

Noch für geraume Zeit werde nur die Europäische Zentralbank (EZB) den Bestand der Eurozone garantieren können. Für Verstimmung sorgte auch die Börse in China. Mit dem Fall auf neue Jahrestiefs habe der Aktienmarkt in Schanghai ein Verkaufssignal gegeben. Der chinesische Außenhandelsüberschuss lag im November unter den Erwartungen.

Auch die Rating-Agenturen stehen wieder im Fokus. Offen ist hier weiter die Frage, ob sie die Eurozone-Länder herunterstufen. So erklärte Moody's, dass die Politik bislang keine "entscheidenden" Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisierung der Finanzmärkte getroffen habe. Daher drohten in der Eurozone und der gesamten EU weitere "Schocks", und auch der Zusammenhalt des Gemeinsamen Währungsgebiets bleibe gefährdet.

Noch dazu schwebe mit der Herabstufungsdrohung von Standard & Poor's (S&P) ein Damoklesschwert über den Börsen. Die Rating-Agentur hatte Anfang vergangener Woche angekündigt, nach den Ergebnissen des EU-Gipfels über die Bonität von 15 der 17 Staaten des Gemeinsamen Währungsgebiets zu entscheiden.

Kaum inspiriert zeigen sich die Aktienmärkte daher von der ordentlichen Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen. Wie geplant hat das um seine Refinanzierung ringende Land 7 Mrd EUR an Schuldtiteln mit einer Laufzeit von zwölf Monaten unter die Anleger gebracht. Neue Impulse von der Konjunkturseite sind angesichts der äußerst spärlich bestückten Agenda makroökonomischer Kennziffern nicht zu erwarten.

Die Unsicherheit um die Eurozone setzt vor allem Versicherer und Banken unter Druck. Allianz fallen um 4,1%, Deutsche Bank um 2,9% und Commerzbank um 3,3%.

Bayer verlieren 1,5% auf 46,62 EUR. Der Berliner "Tagesspiegel" schreibt, sowohl im Pharma- als auch im Kunststoffgeschäft gerieten die Margen unter Druck. Für den Pharmabereich habe sich das abgezeichnet, so ein Händler mit Blick darauf, dass Krankenhäuser in den Peripherie-Ländern ihre Rechnungen nicht mehr bezahlten.

Zykliker werden mit den Nachrichten aus China gemieden. BASF verlieren 2%, Daimler 2,4%, BMW 0,8% und ThyssenKrupp 1,7%. ThyssenKrupp können damit nicht vom Verkauf der Hamburger Werft Blohm & Voss profitieren.

E.ON verlieren 2,1% auf 17,43 EUR, nachdem Merrill Lynch die Aktie auf "Neutral" von "Kaufen" gesenkt hat. RWE geben im Gefolge um 2,3% auf 27,29 EUR nach. Ein Teil der Verluste bei RWE sei allerdings auf Verkaufüberhänge seit der Kapitalerhöhung vergangene Woche zurückzuführen, heißt es.

Linde legen um 0,3% zu auf 110,90 EUR. Hier stützt stützt eine Kaufempfehlung durch die Citigroup. Auch Deutsche Post legen um 0,4% auf 10,88 EUR zu. Das Papier profitiert von einem Artikel in der "FTD" über die Zahlung einer Sonderdividende.

Rheinmetall halten sich mit 0,1% im Plus bei 34,31 EUR stabil gegen den Markt. Händler verweisen zur Begründung auf einen Rüstungs-Auftrag des australischen Verteidigungsministeriums. "Mit 1,4 Mrd EUR ist das Volumen hoch", so ein Teilnehmer mit Blick auf einen Bericht der Zeitung "The Age".

Die am Morgen mitgeteilten Fraport-Zahlen liegen nach Ansicht eines Marktteilnehmers im Trend. "Das Passagiergeschäft läuft weiter gut", so der Teilnehmer. Im Frachtgeschäft leide Fraport vermutlich sowohl unter der schwächeren Wirtschaftsentwicklung als auch unter dem Nachtflugverbot, meint er. Die Aktie verliert 2,3% auf 38,38 EUR.

DJG/mod/ros

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