Alt 09.12.11, 14:29
Standard XETRA-MITTAG/DAX dreht und nimmt 6.000er Marke in den Blick
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FRANKFURT (Dow Jones) - Ein Stimmungsumschwung zum Positiven prägt am Freitagmittag den deutschen Aktienmarkt. Der DAX steigt gegen 12.35 Uhr um 1,3% oder 76 auf 5.951 Punkte und macht damit die Abschläge aus der schwachen Eröffnung mehr als wett. Grund sind neue Ansätze in der Schuldenkrise: Die Bundesbank zeigt sich grundsätzlich offen für bilaterale Kredite an den Internationale Währungsfonds IWF, der dann wiederum mehr Mittel für die Schuldenstaaten hätte. Auch der Euro zieht nun an. Über eine solche Maßnahmen war zuletzt schon häufiger spekuliert worden. Allerdings zeichneten sich nun konkrete Schritte ab: Laut der Bundesbank werden mit der Bundesregierung bereits Gespräche über die Modalitäten geführt.

Weiter heißt es am Markt, auch China und andere asiatische Staaten könnten dem Internationalen Währungsfonds Geld zur Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone leihen. Die Stimmung stabilisiert haben auch Spekulationen, China könnte nach dem kräftigen Rückgang der chinesischen Inflationsrate die Geldpolitik lockern. Im November sind die Verbraucherpreise nur noch mit einer Jahresrate von 4,2% gestiegen nach über 5% Inflation noch im Oktober.

Damit gerät die Enttäuschung vom EU-Gipfel zur Euro-Krise mehr und mehr in den Hintergrund, der DAX hat auf die Ergebnisse in der Eröffnung mit einem Rückschlag auf 5.800 Punkte reagiert. "Der gordische Knoten ist nicht zerschlagen worden", so ein Händler. Es sei zwar begrüßenswert, dass erste Schritte in Richtung einer Fiskalunion unternommen werden. Andererseits sei aber nach wie vor offen geblieben, woher die Mittel für die Rettung der Eurozone kommen sollten.

Auch weitere Abstufungen der Kreditwürdigkeit waren am Morgen laut Händlern nicht vom Tisch. "So wie es aussieht, werden wir in der kommenden Woche die angekündigte Herunterstufung von 15 Euro-Staaten sehen", so ein Marktteilnehmer vor Handelseröffnung. Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am Montag den Ausblick für 15 der 17 Staaten der Eurozone auf "Credit Watch" gesenkt. Bei einer Abstufung dürften die Mittel zur Euro-Rettung aber noch kleiner werden.

Auf der Gewinnerseite ganz oben stehen Deutsche Bank mit einem Aufschlag von 3,6% auf 29,26 EUR. Die Europäische Bankenaufsicht EBA sieht zwar in ihrem "Stresstest" einen zusätzlichen Kapitalbedarf von gut 3 Mrd EUR für die Bank. Die Deutsche Bank teilte daraufhin mit, sie werde bereits zum Jahresende 2011 die verschärften Eigenkapitalanforderungen erreichen. Commerzbank können mit einem Plus von 0,8% auf 1,29 EUR nicht mithalten, hier sieht die EBA zusätzlichen Kapitalbedarf von 5,3 Mrd EUR. Allianz steigen um 2,2% auf 78,60 EUR.

Auch Siemens ziehen nun um 0,7% an auf 74,20 EUR, obwohl die Analysten von J.P Morgan die Aktien auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt haben. Bayer steigen um 1,1% auf 47,00 EUR. Händler verweisen auf Aussagen eines Beratergremiums der US-Gesundheitsbehörde FDA zum Wirkstoff "Drospirenon". Der Wirkstoff wird in den Bayer-Produkten "YAZ" und "Yasmin" angewendet. Die US-Gesundheitsbehörde fordert eine deutlichere Kennzeichnung der Risiken vor Nebenwirkungen. Das Gremium sei zu dem Schluss gekommen, dass insgesamt die Nutzen des Wirkstoffs die Risiken überwiegen. Das sei klar positiv zu werten, so Händler.

Nach Gewinnwarnungen von Texas Instruments und Altera und einem gesenkten Branchenausblick verlieren Infineon dagegen um 1,2% auf 5,90 EUR. K+S werden nach Angaben von Händlern auch von negativen Vorgaben von Potash belastet. Die Potash-Aktie musste am Vortag Verluste von fast 5% hinnehmen. Ein Händler verweist auf einen Bloomberg-Artikel, in dem auf Aussagen des Unternehmens verwiesen wird, wonach Potash zwei Minen aufgrund der niedrigen Nachfrage vorübergehend still legen will. K+S fallen um 1,8% auf 35,40 EUR.

In der zweiten Reihe steigt der MDAX um 1,1%, der TecDAX legt um 0,9% zu.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217,
herbert.rude@dowjones.com
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