Alt 07.12.11, 00:26
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwach - Metro, RWE und Bankentitel unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag Verluste erlitten. Angesichts der Drohung der Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P), für 15 der 17 Mitglieder des gemeinsamen Währungsgebiets und den Europäischen Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) die Kreditwürdigkeit zu senken, blieben die Abgaben aber noch im Rahmen. Und das, obwohl von den drohenden Bonitätsabstufungen auch alle bislang "AAA"-bewerteten Länder, darunter Deutschland und Frankreich, betroffen sind. Der DAX verlor 1,3% oder 77 auf 6.029 Punkte, nachdem er in der Vorwoche kräftig zugelegt hatte. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 148,7 Mio Aktien im Wert von rund 3,74 Mrd EUR.

Die gelassene Reaktion begründeten Händler mit dem anstehenden EU-Gipfel. Die Weichen hierfür seien beim Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Sarkozy in Richtung Fiskalunion gestellt worden, was günstig für die Finanzmärkte sei. Zudem habe die Warnung der Ratingagentur auch ihre guten Seiten. "Die Drohung von S&P erhöht den ohnehin schon starken Druck auf die Politik, bei dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag so etwas wie den 'großen Wurf' zu präsentieren", sagte ein Händler. Es gehe darum, der Europäischen Zentralbank Argumente zu liefern, die Notenpresse anzuwerfen und somit für einen begrenzten Zeitraum den "lender of last resort" zu geben.

Bankenaktien wurden wegen der Ankündigung von S&P verkauft. Commerzbank gaben um 2,9% auf 1,40 EUR nach und Deutsche Bank um 1,9% auf 29,66 EUR. Schlimmer erwischte es die Aktie der Metro. Eine Gewinnwarnung ließ sie um 13,9% auf 31,86 EUR fallen. Das Weihnachtsgeschäft sei schwach angelaufen und die Schuldenkrise verderbe die Konsumlaune, begründete der Konzern seine Warnung.

Auch RWE standen unter Druck. Der vom Atomausstieg gebeutelte Versorger hatte am Montagabend eine Kapitalerhöhung angekündigt. Die Transaktion, die rund 2,1 Mrd EUR in die Kassen spült, ging problemlos über die Bühne. Alle angebotenen gut 80 Mio Aktien seien bei institutionellen Anlegern platziert worden, teilte das Essener Unternehmen mit. Mit dem Geld soll die Bilanzstruktur gefestigt und die Bonitätseinstufung gesichert werden. Für RWE ging es um 7,2% auf 28,15 EUR nach unten, E.ON verbilligten sich im Kielwasser um 3,4% auf 17,57 EUR.

FMC verloren 2,6% auf 49,63 EUR. Die Analysten von Nomura hatten ihre Empfehlung für die Aktien des Dialysespezialisten auf "Reduce" von "Neutral" gesenkt. Sie sprachen von einer "exzessiven Bewertung" und warnten davor, dass der Kurs auf 32,50 EUR je Aktie fallen könnte, sollten alle negativen Szenarien vollständig eintreten.

Volkswagen fuhren ebenfalls Verluste ein. Der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn hatte sich für 2012 zurückhaltend geäußert. Die Aktie fiel um 2% auf 126,30 EUR. Im TecDAX fielen PSI mit 3,8% auf 13,51 EUR und damit auf ein neues Jahrestief. Nach Einschätzung eines Analysten leidet die Aktie noch unter dem schwachen Neunmonats-Ergebnis. Die Verzögerungen beim Netz-Ausbau in Deutschland belasteten.

DJG/mif/raz

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