Alt 06.12.11, 13:45
Standard XETRA-MITTAG/Leichter - Metro spüren die Rute der Anleger
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt erleidet am Dienstagmittag leichte Verluste. Angesichts der Drohung der Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P), für 15 der 17 Mitglieder des gemeinsamen Währungsgebiets die Kreditwürdigkeit zu senken, halten sich die Abgaben aber in Grenzen. Und das, obwohl von den drohenden Bonitätsabstufungen auch alle bislang "AAA"-bewerteten Länder, darunter Deutschland und Frankreich, betroffen sind. Die rasche Stabilisierung verdankt der DAX vor allem dem anstehenden EU-Gipfel. Die Weichen hierfür seien beim Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Sarkozy gestellt worden, meint ein Händler. Und zwar in Richtung Fiskalunion, was günstig für die Finanzmärkte sei.

"Die Drohung von S&P erhöht eigentlich nur den ohnehin schon starken Druck auf die Politik, bei dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag so etwas wie den 'großen Wurf' zu präsentieren", sagt der Händler. Allerdings gehe es dabei nicht darum, S&P zu überzeugen, sondern der Europäischen Zentralbank Argumente zu liefern, die Notenpresse anzuwerfen und somit für einen begrenzten Zeitraum den "lender of last resort" zu geben. Gegen 13.00 Uhr verliert der DAX 0,6% oder 37 auf 6.069 Punkte.

Bankenaktien werden wegen der Ankündigung von S&P verkauft. Commerzbank geben um 2,2% auf 1,41 EUR nach, Deutsche Bank um 1,1% auf 29,90 EUR. Schlimmer erwischt es jedoch die Aktie der Metro. Eine Gewinnwarnung lässt sie um 10,6% auf 33,06 EUR fallen. Das Weihnachtsgeschäft sei schwach angelaufen, begründet der Konzern seine Warnung. "Das Unternehmen hatte bereits darauf verwiesen, dass ein gutes Weihnachtsgeschäft nötig sei, um das Jahresziel noch zu erreichen", meint ein Händler.

Auch RWE stehen unter Druck. Der vom Atomausstieg gebeutelte Versorger hat am Montagabend eine Kapitalerhöhung angekündigt. Die Transaktion ist mittlerweile über die Bühne gegangen und spült rund 2,1 Mrd EUR in die Kassen. Alle angebotenen gut 80 Mio Aktien seien bei institutionellen Anlegern platziert worden, teilte das Essener Unternehmen mit. Mit dem Geld soll die Bilanzstruktur gefestigt und die Bonitätseinstufung gesichert werden. Für RWE geht es um 8,9% auf 26,65 EUR nach unten, E.ON verbilligen sich im Kielwasser um 3,2% auf 17,61 EUR.

FMC verlieren gegen den Trend bei den defensiven Werten 1,6% auf 50,16 EUR. Die Analysten von Nomura haben ihre Empfehlung für die Aktien des Dialysespezialisten auf "Reduce" von "Neutral" gesenkt. Sie sprechen von einer "exzessiven Bewertung" und warnen davor, dass der Kurs auf 32,50 EUR je Aktie fallen könnte, sollten alle negativen Szenarien vollständig eintreten.

Im TecDAX sind PSI mit 2,6% auf 13,70 EUR auf ein neues Jahrestief gefallen. Nach Einschätzung eines Analysten leidet die Aktie noch unter dem schwachen Neunmonats-Ergebnis. Die Verzögerungen beim Netz-Ausbau in Deutschland belasteten.

DJG/mif/raz

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