Alt 05.12.11, 12:27
Standard XETRA-MITTAG/Freundlich - Hoffnungsvoller Blick nach Paris
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hält sich am Montagmittag auf erhöhtem Niveau. Der DAX steigt gegen 12.45 Uhr um 0,7% oder 41 auf 6.122 Punkte. Die leichten Gewinne sind eine Reaktion auf die italienischen Sparbemühungen. Die neue Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti hat am Sonntag beschlossen, dass der Haushalt durch verschiedene Maßnahmen auf Sicht von drei Jahren um 20 Mrd EUR entlastet werden soll. Am Markt kommt dies angesichts der schwelenden Schuldenkrise und der finanziell schwierigen Lage des Landes gut an.

Positiv beurteilt wird im Handel die Marktbreite des Aufschwungs. "Gefragt sind Finanztitel, aber auch Versorger, Pharma-Aktien und Zykliker wie die Auto- und Chemie-Aktien", so ein Händler. Das Blick richte sich nun nach Paris, wo sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy zur Vorbereitung des EU-Gipfels Ende der Woche treffen. Sollten die beiden Repräsentanten eine gewisse Einigkeit demonstrieren, wäre dies ein gutes Vorzeichen für den Gipfel, meint ein Händler. Zudem könnte die EZB am Donnerstag eine weitere Zinssenkung beschließen. Nach einem Bericht der "Sunday Times" bereitet die EZB außerdem ein Rettungspaket im Volumen von 1 Bill EUR vor. Es werde umgesetzt, wenn es den Staats- und Regierungschefs gelingen sollte, ein Regelwerk für eine striktere Haushaltsdisziplin zu vereinbaren.

Unter den Einzelwerten fallen SAP etwas stärker um 2,5% zurück auf 43,58 EUR zurück. Das Unternehmen will den Cloud-Computing-Spezialisten SuccessFactors für stolze 3,4 Mrd USD kaufen. Nach Einschätzung der Analysten der DZ Bank kommt die geplante Übernahme nicht überraschend, da Konkurrent Oracle vor einigen Wochen mit RightNow Technologies ebenfalls einen Cloud-Computung-Spezialisten gekauft hat. SAP zahle zwar einen hohen Preis, doch handele es sich bei SuccessFactors um eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen.

Unter Druck steht auch die Commerzbank-Aktie. Der "Spiegel" schreibt, in Berlin werde für den Notfall über eine Verstaatlichung der Commerzbank nachgedacht. Um das Kernkapital zu stärken, hat das Institut zudem am Morgen den Rückkauf eigener Hybridanleihen angekündigt. "Das ist sicher positiv und ein Schritt in die richtige Richtung", meint ein Analyst. Es sei aber nur ein kleine Maßnahme, denn das "Gespenst der Verstaatlichung" werde damit nicht vertrieben.

Um die geschätzten 5 Mrd EUR Eigenkapitalbedarf zu decken, seien weitere Maßnahmen notwendig wie eine Reduktion von Risikoaktiva und eine Verminderung der Anteile an comdirect und BRE Bank. Commerzbank fallen um 7,7% auf 1,38 EUR. Besser entwickeln sich dagegen die Versicherungsaktien wegen der starken Abhängigkeit von italienischen Anleihen. So steigen Allianz um 1,6% auf 80,04 EUR und Munich Re um 1,8% auf 96,54 EUR.

RWE sind mit 2,1% auf 30,75 EUR ebenfalls gefragt. Der Konzern will einem Pressebericht zufolge in den nächsten Jahren über 8.000 seiner weltweit 72.000 Arbeitsplätze abbauen. ThyssenKrupp erholen sich nach den Verlusten der Vorwoche um 2,1% auf 18,18 EUR.

DJG/mif/raz

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