Alt 24.05.13, 12:48
Standard Selbst guter Ifo-Index stützt Aktien nicht
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Selbst ein guter ifo-Index kann an den europäischen Aktienmärkte am Freitagmittag keine Kurserholung auslösen. Nach dem kräftigen Rücksetzer vom Vortag gibt der DAX weitere 0,6 Prozent auf 8.302 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.772 Zähler. Unter Druck stehen erneut die konjunkturzyklischen Werte.

Der ifo-Index stieg zwar von 104,4 auf 105,7 Punkte und verdrängte damit die Angst vor einem Rutsch in die Rezession. Problematisch für die Exportwerte ist aber der Rückgang der Export-Erwartungen. Gerade die exportlastige deutsche Wirtschaft dürfte dies in Zukunft zu spüren bekommen. Hiesige Autobauer stellen daher die Hauptverlierer: Daimler fallen um 2,6 Prozent, BMW um 2 Prozent und VW um 1,3 Prozent. Daimler leiden zudem unter einer Abstufung durch Barclays. Der Auto-Index fällt um 1,7 Prozent.

Allerdings spiegelt dies überwiegend enttäuschte Hoffnungen für die Zukunft. Die aktuelle Lage ist gut: "Die deutsche Konjunktur behauptet sich in einem schwierigen europäischen Umfeld", konstatierte das ifo-Institut. "Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft hellen sich damit auf und im zweiten Quartal dürfte leicht beschleunigtes Wachstum zu verzeichnen sein", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Zudem sind die Deutschen weiterhin in einer vergleichsweise gehobenen Konsumlaune, wie ein überraschender Anstieg des entsprechenden Stimmungsindikators des Konsumforschers GfK zeigt. "Gestützt von der Binnennachfrage dürfte sich das Wachstum im zweiten Quartal beschleunigen", sagt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

Nur am Devisenmarkt spiegelt sich dies, und zwar im festen Euro, der zum Dollar über die 1,2950er-Marke und auf fast 1,2990 Dollar springt. Der Goldpreis stagniert dagegen bei 1.384 Dollar je Feinunze. Am Nachmittag werden in den USA die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter veröffentlicht, nach dem scharfen Rückgang im März sollen sie im April wieder etwas gestiegen sein.

Für Unruhe sorgt aber weiter Japan: Der Nikkei-Index stürzte im Verlauf schon wieder über 1.000 Punkte ab. Zum Handelsende schaffte er ein dann ein Plus von 0,9 Prozent. Julius-Bär-Chefstratege Christian Gattiker vergleicht die Situation mit dem berühmten Flash-Crash, bei dem der Dow-Jones-Index am 6. Mai 2010 innerhalb von Minuten fast 1.000 Punkte eingebrochen war. Anleger hätten in Japan Aktienkäufe mit Anleiheverkäufen finanziert: "Diese Positionen mussten wohl Hals über Kopf geschlossen werden, so dass der Nikkei über die Klippe fiel", sagt Gattiker.

Unter den europäischen Branchen liegen die Kurse der spanischen Banken relativ stabil im Markt - trotz eines Berichts der "Financial Times", die Institute benötigten wegen ihrer Kreditvergabe weitere zehn Milliarden Euro Hilfe. Santander und BBVA liegen nur rund 0,5 Prozent im Minus. Bankia-Aktien erholen sich um 9 Prozent. Sie verloren am Vortag mehr als die Hälfte ihres Werts, nun untersucht die spanische Börsenaufsicht den Kurssturz.

Die Aktien der UBS notieren unverändert, nachdem die Analysten von Morgan Stanley sie auf eine Liste besonders aussichtsreicher Aktien genommen haben. Dagegen hat J.P. Morgan die Titel der italienischen Versicherung Generali zum Übergewichten empfohlen, sie legen 1,2 Prozent zu.

Größte Gewinner im DAX sind Siemens mit 1,7 Prozent Plus auf 82,64 Euro. Linde, Deutsche Telekom und Bayer notieren immerhin leicht im Plus.

Der Chef der österreichischen Raiffeisen Bank International, Herbert Stepic, tritt "aus persönlichen Gründen" zurück. Die Aktie fällt in Wien um knapp 1,7 Prozent.

DJG/mod/raz

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