Alt 23.05.13, 12:35
Standard Bernanke und China sorgen für Aktieneinbruch
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Weiter dick im Minus zeigen sich Europas Börsen am Donnerstagmittag. Spekulationen über ein baldiges Ende der Anleihekäufe durch die US-Notenbank, schwache Wirtschaftsdaten aus China und der Einbruch des Nikkei-Index in Japan um mehr als 7 Prozent lasten schwer auf den Aktienindizes. Zwar überraschten die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone positiv, was jedoch der Verkaufsstimmung keinen Abbruch tut.

"Die Volatilität zeigt sich heute mit aller Macht", so Analyst Chris Weston von IG. Das werde nirgends so deutlich wie in Japan. Der DAX baut seine Verluste aus und verliert 2,4 Prozent auf 8.327 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt 2,1 Prozent auf 2.775 Zähler nach. Größter Verlierer in Europa ist nun mit 3 Prozent der Leitindex in Helsinki.

Die Aussagen von Fed-Präsident Ben Bernanke vom Vorabend verwirren: "Bisher wurde davon ausgegangen, dass die Fed erst mit dem Erreichen einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent das Anleihekaufprogramm zurückfahren wird", kommentiert ein Händler die Aussagen. Mit dieser Quote wurde frühestens Ende des Jahres gerechnet. In der Frage- und Antwortrunde schloss Bernanke allerdings nicht aus, dass die Diskussion über das Ende des Anleihekaufprogramms bereits in den kommenden Monaten beginnt. Die Fed-Protokolle untermauerten diese Sicht.

Zudem ist in China der HSBC-Einkaufsmanagerindex unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen. Mit einem Wert von 49,6 fällt er sogar auf ein Siebenmonatstief. Auch die Auftragseingänge sinken unter die wichtige Schwelle. "Die Daten zeigen deutlich, dass das globale produzierende Gewerbe an Fahrt verloren hat", so Jan von Gerich, Analyst bei Nordea.

In Japan hat der Nikkei-225 im Handelsverlauf um bis zu 1.000 Punkte geschwankt und letztlich 1.000 Zähler auf Schlusskursbasis verloren. Der Handel mit Terminkontrakten und Optionen auf den Nikkei in Osaka wurde zeitweilig für 15 Minuten ausgesetzt.

Kaum Entlastung für den Aktienmarkt kommt daher von den europäischen Konjunkturdaten: Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im Mai ist besser als erwartet ausgefallen. In Deutschland verbesserte sich der Sammelindex im Mai leicht. Deutlich nach oben ging es mit dem französischen Index für die Industrie, der besser als von Analysten vorhergesagt ausfiel. Der Euro steigt nach Bekanntgabe der Daten über 1,29 Dollar nach 1,285 Dollar am Vorabend. Am Nachmittag stehen noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie Immobiliendaten aus den USA im Blick.

Im Stoxx600 geben besonders konjunktursensible Sektoren überproportional nach. Schwächste Branchen sind der Automobil- und der Rohstoffsektor, die um 3,8 bzw. 3 Prozent einbrechen. Händler machen dafür die chinesischen Daten verantwortlich. Der HSBC-Einkausmanager-Index deute auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung hin. "Damit dürfte die Nachfrage aus dem Reich der Mitte weiter ausbleiben", erwartet der Händler.

An den Anleihemärkten fallen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 1,99 Prozent, nachdem sie im Zuge der Bernanke-Rede auf 2 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit März gestiegen waren. Die Rendite deutscher Anleihen fallen auf 1,41 Prozent, in der Europeripherie geht es dagegen mit den Renditen nach oben. Der Goldpreis erholt sich von seinem Vortagsniveau von 1.369 Dollar je Feinunze auf 1.394 Dollar.

Bei den Einzelwerten schlagen Umstufungen von Analysten durch. So hat die UBS die Aktie von Celesio zum Verkauf empfohlen. Der Kurs bricht um fast 4 Prozent ein und damit stärker als der MDAX. Die Aktie von Norma verliert 6 Prozent, wird jedoch mit Dividendenabschlag gehandelt. Merck profitieren dagegen von einer positiven Analyse von Morgan Stanley und geben nur 0,2 Prozent nach.

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