Alt 22.05.13, 12:13
Standard Bange Börsianer vor Ben Bernanke
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Vorsicht lautet am Mittwoch das Motto an Europas Börsen. Am Nachmittag spricht der Fed-Präsident Ben Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus. Die Politiker wie die Finanzmärkte erhoffen vom obersten Notenbanker zu erfahren, ob und wann die Fed ihr Wertpapierkaufprogramm drosseln wird. Die Käufe hatten die Aktienmärkte in den vergangenen Monaten auf immer neue Rekordstände getrieben. Zudem wird am Abend das Protokoll der Fed-Sitzung von Anfang Mai veröffentlicht.

An den Aktienmärkten hält die Ungewissheit über die Aussagen Bernankes und das Fed-Protokoll die Kurse im Zaum. Der DAX gibt um 0,3 Prozent auf 8.451 Punkte nach. Der EuroStoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 2.810 Zähler. Verkauft werden vor allem solche Aktien, die stark von der Konjunktur abhängen. Dazu zählen der Automobilsektor, der Rohstoffsektor, Technologiewerte und die Papiere von Baukonzernen.

Michael Carey von der Credit Agricole erwartet, dass Bernanke auf die wirtschaftliche Erholung der US-Konjunktur hinweisen wird. Carey prognostiziert, dass sich Bernanke für die Fortsetzung der aktuellen Geldpolitik aussprechen wird. Mit einem Zeitplan der Fed zum Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik im Fed-Protokoll rechnet der Volkswirt jedoch nicht.

Die Musik spielt am Mittag am Devisenmarkt. Der Euro setzt zum US-Dollar die vorsichtige Erholung der vergangenen Tage fort. Seit Freitag, als die Gemeinschaftswährung bei 1,2796 Dollar auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen gefallen war, hat der Euro um 1,5 US-Cent aufgewertet. Er wird mit 1,2934 Dollar bezahlt.

Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank vermutet hinter der Dollar-Stärke der vergangenen Wochen Spekulationen um ein baldiges Ende der Wertpapierkäufe durch die Fed. "Weil diese Spekulationen alles in allem enttäuscht werden dürften, ist heute Rückschlagpotenzial für den Dollar drin", meint der Devisenanalyst.

Zum Yen ist der Euro mit 133,28 Yen auf den höchsten Stand seit Januar 2010 gestiegen. Japans Währung zeigt auch zum Dollar erneut Schwäche. Die Bank of Japan setzt ihren aggressiven Kurs in der Geldpolitik fort. Sie will an der Ausweitung der Geldbasis mit einer Jahresrate von 60 bis 70 Billionen Yen festhalten. Die Yen-Schwemme lastet auf der Währung.

Zum Schweizer Franken hat der Euro auf den höchsten Stand seit zwei Jahren aufgewertet. Erstmals seit Mai 2011 kostet der Euro mehr als 1,26 Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) schließt einen höheren Franken-Mindestkurs zum Euro und auch negative Leitzinsen nicht aus. SNB-Gouverneur Thomas Jordan sagte in Frankfurt, beides sei prinzipiell möglich, wenn die monetären Bedingungen weiter gelockert werden müssten. Das belastet den Franken, den die SNB seit 2011 bei mindestens 1,20 Euro nach oben hin quasi festnagelt. Spekulationen auf eine Anhebung dieses Höchstkurses hatten den Franken bereits geschwächt.

Am deutschen Aktienmarkt nehmen Investoren bei den zuletzt gut gelaufenen Automobilaktien wie schon am Dienstag Kursgewinne mit. Papiere von BMW fallen um 1,4 Prozent und Daimler-Aktien um 1,3 Prozent. Auch die Aktien von Peugeot und Renault werden verkauft.

Metro-Aktien profitieren mit einem Kursgewinn von 5,4 Prozent von einer Hochstufung auf "Übergewichten" von Morgan Stanley. Die Analysten rechnen mit steigenden Gewinnmargen bei der Metro. Käufe sind auch bei den Aktien der Wettbewerber Ahold (+2,9 Prozent) und Carrefour (+1,7 Prozent) zu beobachten.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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