Alt 21.05.13, 12:11
Standard Anleger werden vorsichtiger
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Wie lange werden die Notenbanken weiter Liquidität zur Verfügung stellen? Diese Frage bewegt Händler und Märkte. Mögliche Antworten erhoffen sich die Börsianer am Mittwoch. Dann spricht zunächst US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus. Später am Tage wird dann noch das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht.

"Immerhin geht es bei den Wertpapierkäufen der Fed um den zentralen Kurstreiber für die Finanzmärkte der vergangenen Monate", sagt ein Händler. Im Vorfeld ziehen sich die Anleger weitgehend an die Seitenlinie zurück. Der Euro-Stoxx-50 gibt am Dienstagmittag um 0,5 Prozent nach auf 2.809 Punkte, auch der DAX bröckelt ab und handelt 0,2 Prozent tiefer bei 8.436 Zählern.

Die Befürworter der aktuellen Politik der US-Notenbank haben einen Mentor in Charles Evans, dem Präsidenten der Chicago Federal Reserve. Evans gehört zum Lager der geldpolitischen Tauben und steht für die Geldmengenausweitung. Er sieht zwar eine Erholung der US-Wirtschaft, aber bisher keine Signale, dass die US-Notenbank bald ihr Anleihenkaufprogramm herunterfahren wird. "Die Aussagen von Evans reichen leider nicht aus, die Sorgen der Investoren zu zerstreuen", so ein Marktteilnehmer.

Die Musik spielt am Devisenmarkt. Der Euro gibt einen Teil der starken Gewinne vom Vortag wieder ab und wird bei 1,2860 Dollar gehandelt. Die Feinunze Gold handelt weiterhin sehr volatil und verliert nach der 50-Dollar-Rally am Vortag auf 1.380,00 Dollar je Feinunze. Am Vormittag notierte die Feinunze kurzfristig über der 1.400er-Marke. Mit der Erholung der Goldminenaktien in den USA sind auch in Europa die Rohstoffwerte in der ganzen Breite gesucht. Der Branchenindex steigt um zwei Prozent, angeführt von Rio Tinto, die um knapp vier Prozent anziehen.

Auf der anderen Seite fällt der Index der Automobilaktien in Europa um zwei Prozent, Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. "Der Autosektor ist kurzfristig etwas überhitzt", sagt ein Händler. Peugeot-Aktien beispielsweise seien in den vergangenen vier Wochen um 43 Prozent nach oben gesprungen. Am Mittag verlieren sie ein Prozent auf 7,49 Euro. Im DAX fallen VW um 1,6 Prozent, Daimler geben um 3,2 Prozent nach.

Der Index der europäischen Banken verliert 1,6 Prozent. Die Analysten von J.P. Morgan haben die Aktien der Deutschen Bank auf "Neutral" abgestuft. Der Kurs fällt um 2,6 Prozent zurück. Im DAX geben auch Commerzbank nach dem Erholungsschub vom Pfingstmontag wieder deutlicher nach - aktuell um 5,5 Prozent.

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat im Geschäftsjahr 2012/13 unter dem schwachen Geschäft in Südeuropa gelitten. Umsatz und operativer Gewinn gingen zurück. Das war allerdings erwartet worden - Marktteilnehmer sprachen bei den Ergebnissen von einer "Punktlandung." Einen Kurstreiber für die Aktie liefern die Zahlen daher nicht, die Aktie notiert kaum verändert bei 198 Pence.

Nach einer Gewinnwarnung des Kreuzfahrtbetreibers Carnival bricht die Aktie in London um fast 12 Prozent auf 2.124 Pence ein. Die Analysten von Numis führen die Gewinnwarnung vor allem darauf zurück, dass die Marke Carnival unter dem Unglück des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia im Januar vergangenen Jahres vor der italienischen Küste gelitten habe. "Dieser Vorfall hat das Vertrauen der Kunden (in Carnival) eindeutig beschädigt und das Unternehmen musste Rabatte gewähren - und zwar heftige", argumentiert Numis.

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