Alt 20.05.13, 13:07
Standard Neue Aktienrekorde - Automobilwerte im Rally-Modus
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Weiter aufwärts mit neuen Rekordständen geht es am Mittag des Pfingstmontages am Aktienmarkt. Der DAX steigt den vierten Handelstag in Folge auf ein neues Allzeithoch und legt 0,4 Prozent auf 8.431 Punkte zu. Die neue Rekordmarke liegt nun bei 8.456 Zählern. Die Politik der großen Notenbanken, Liquidität in die Finanzmärkte zu pumpen, lässt eine Rally-Etappe nach der anderen folgen. Die Milliardensummen der Notenbanken suchen nach Anlagemöglichkeiten - und landen auch am Aktienmarkt. Der Euro-Stoxx-50 legt einen Zähler auf 2.819 Punkte zu.

Dort, wo in Europa trotz Feiertages gehandelt wird, zeigen sich ebenfalls neue Jahreshochs: So in London, Amsterdam und Stockholm. In Zürich, Wien, Oslo, Kopenhagen und Budapest bleiben die Börsen geschlossen. Der italienische Leitindex MIB-35 fällt gegen den Trend um 0,6 Prozent; etliche der 35 Index-Unternehmen schütten Dividenden aus, die Kurse von Generali, UniCredit, Intesa-Sanpaolo, Eni und Enel handeln daher niedriger und drücken den Index.

"Es scheint, als haben wir das Utopia für Investoren erreicht", sagt Chris Weston, Marktstratege bei IG Markets. "Es gibt genügend gute Wirtschaftsdaten, um die Nerven der besorgten Anleger zu beruhigen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch genügend schlechte Daten, die die Notenbanken weiter veranlassen, Geld in das System zu Pumpen".

Zurückhaltender ist Predrag Dukic, Aktienhändler bei CM Capital. "Die Notenbanken pumpen Geld in das System, um die Wirtschaft anzuschieben". Dies habe die Märkte in den USA beflügelt und schwappe nun auch auf Europa über. Aber das bedeute nicht, dass man eine Verbesserung im Konjunkturausblick sehe, argumentiert Dukic.

Wegen der dünnen Umsätze und der Abwicklung des Verfalltages an Europas Terminbörsen vom Freitag neigen die Kurse zu stärkeren Schwankungen. Welche Blüten ein solches Marktumfeld treiben kann, war am Freitagabend an der Terminbörse Eurex zu beobachten. Dort kamen eine Stunde vor Handelsschluss noch einige Käufe an den Markt und trafen nur auf ein geringes Angebot. In der Folge schoss der Juni-Terminkontrakt auf den DAX um 50 Punkte in die Höhe auf 8.456 Punkte.

Wie schon am Freitag führt der Automobilsektor die Kursgewinner an. Die Branchenwerte springen im Schnitt um 2,1 Prozent. Zum Wochenschluss hatten positive Kommentare von Credit Suisse und Goldman Sachs die Kurse von Daimler, Renault und Peugeot bereits nach oben getrieben. Am Montag nimmt nun Morgan Stanley die gesamte Branche auf "Übergewichten". Peugeot-Citroen sind mit 5,4 Prozent Aufschlag Branchengewinner. VW, BMW und Renault notieren je über 3 Prozent im Plus. Auch die konjunkturzyklischen Branchen der Bau- und Medienwerte sowie Bankentitel liegen gut im Plus. Ohne die zahlreichen Dividendenabschläge in Italien wären die Gewinne hier noch höher.

Mit den deutlich nachgebenden Rohstoffpreisen - vor allem bei Gold und Silber - geht es auch für die entsprechenden Branchenwerte am Aktienmarkt talwärts. Mit einem Abschlag von 1,3 Prozent tragen Rohstoffwerte die Rote Laterne der europäischen Branchenindizes. Der Silberpreis ist im asiatischen Geschäft auf den tiefsten Stand seit September 2010 abgestürzt. Und die Talfahrt beschleunigt sich: Um weitere knapp 4 Prozent auf 21,41 Dollar geht es allein am Montag nach unten auf den niedrigsten Stand seit über zweieinhalb Jahren. Hier kostete die Feinunze im Tief am Montag nur noch 1.338 Dollar, womit sie sich dem Jahrestief vom 16. April weiter näherte. Aktuell geht die Feinunze Gold bei 1.351 Dollar um.

Im DAX legen Lufthansa, Lanxess und Commerzbank über 2 Prozent zu. Tagesgewinner sind aktuell Commerzbank mit plus 3,8 Prozent auf 8,11 Euro. Ihre Kapitalerhöhung hat die Bank damit gut verdaut.

Am Nachmittag könnte der Chicago Fed National Activity Index für Bewegung sorgen. Später spricht Charles Evans, Präsident der Notenbank von Chicago, zur Lage der US-Konjunktur. "Man sollte nicht vergessen, dass Evans vor einigen Wochen vorgeschlagen hat, dass die Fed ihre Wertpapierkäufe nicht allmählich reduziert, sondern ganz einfach einstellt", merkt Chris Weston von IG Markets an.

Optimistische Aussagen kommen aus Spanien. Der spanische Finanzminister Cristobal Montoro erwartet für die Wirtschaft des Landes eine kräftigere Erholung als bislang erwartet. Dies hilft dem spanischen Aktienmarkt aber nur bedingt, der IBEX-35 verliert 0,1 Prozent. Der Euro hat sich zum US-Dollar etwas stabilisiert. Vom Tagestief bei 1,2819 ist er wieder über die 1,2850er-Marke gestiegen.

Nach den Kursverlusten der vergangenen Wochen ist Peter Kinsella von der Commerzbank jedoch pessimistisch: "Der Euro dürfte im Verlauf des Jahres weiter an Boden verlieren." Den allmählichen Aufweichungen der Sparvorgaben in den hoch verschuldeten Ländern der Eurozone und den niedrigen Zinsen der Notenbank dürfte der Euro Tribut zollen, argumentiert der Analyst.

Positiv wertet ein Händler das Aktienrückkaufprogramm von FMC. "Mit rund 7 Millionen Aktien entspricht es rund dem Umsatz von neun Handelstagen", versucht ein Händler das Volumen einzufangen. Die Aktien, die über XETRA gekauft werden, sollen am Ende eingezogen werden und sich damit auf den zukünftige Gewinn je Aktie positiv auswirken. Das Papier legt um 0,3 Prozent zu.

Nach deutlicher ziehen die Titel von Ryanair an, die Aktie steigt um 6,8 Prozent. "Der Nettogewinn wurde durch das starke Umsatzwachstum von acht Prozent getrieben", heißt es von Davy Research zu den veröffentlichten Geschäftszahlen.

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