Alt 15.05.13, 09:58
Standard Kursexplosion bei Commerzbank - Euro unter Druck
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Die am Dienstagnachmittag wieder in Gang gekommene Börsen-Rally hat ein wenig an Fahrt verloren. Mit Schuld daran haben schwächer als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Der Euro kommt daraufhin deutlich unter Druck und kostete phasenweise weniger als 1,29 Dollar. Der DAX steigt um 6 Punkte auf 8.345 Punkte, der Euro-Stoxx-50 tritt mit 2.795 Punkten auf der Stelle.

Nach der Talfahrt der letzten Tage haussiert die Aktie der Commerzbank, nachdem der Bankenrettungsfonds SoFFin seinen Anteil reduziert hat und die alten Aktien erstmals ex Bezugsrecht gehandelt werden. Der SoFFin hat bei der Platzierung seiner Commerzbank-Aktien einen Kurs von je 7,00 Euro erzielt. Während die alten Aktien im Vergleich zum Vortag um 14,9 Prozent nachgeben auf 7,93 Euro, wird das ihnen zuzurechnende Bezugsrecht mit je 3,21 Euro gehandelt. In der Summe entspricht das einem Wert von 11,14 Euro. Im Vergleich zum Vortagessschlusskurs von 9,31 Euro gewinnt die Aktie also fast 20 Prozent.

Im Handel wird die Kursreaktion der Commerzbank-Aktie mit Eindeckungsbedarf von Marktteilnehmern erklärt, die auf sinkende Commerzbank-Kurse gesetzt hatten, indem sie Aktien verkauften, die sie noch gar nicht besaßen und die sie sich zu niedrigeren Kursen beschaffen wollten. "Nachdem die Platzierung des SoFFin-Anteils abgeschlossen ist, werden nun Shorts eingedeckt", sagt ein Händler. Laut Marktteilnehmern sollen zwölf Prozent der Commerzbank-Aktien leer verkauft worden sein, folglich komme es nun zu einem Engpass, einem Short-Squeeze, bei der Beschaffung der Aktie.

Die Analysten der Credit Suisse haben unterdessen eine kurzfristige Kaufempfehlung, einen sogenannten "Trading Call", für die Commerzbank-Aktie ausgesprochen.

Unterdessen sorgt der negative Impuls von den Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal für Druck auf den Euro. Sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich ist das BIP-Wachstum unter den Erwartungen geblieben. Während es in Deutschland immerhin noch ein Wachstum zeigte, schrumpfte es in Frankreich. Das erste Quartal sei wichtig für den Fortgang des Jahres, merkt Frederic Ducrozet von der Credit Agricole an. Folglich dürften die Reaktionen auf die Zahlen an den Finanzmärkten stärker sein als bei den anderen Quartalen.

Der Euro ist am Morgen kurz unter die Marke von 1,29 Dollar gefallen. Grund sind neben den enttäuschenden Wachstumsdaten aus den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone die steigenden Zinsen für US-Anleihen. Während in den USA über ein Straffen der Geldpolitik spekuliert wird, werde in der Eurozone über eine weitere Lockerung nachgedacht. Aber auch zu anderen Währungen legt der Dollar zu. Zum Yen hat er bereits die 102er Marke geknackt, nachdem er erst in der Vorwoche mit einem Bruch der 100er Marke für Aufsehen gesorgt hatte.

Während die Hochstufung der Bonität Griechenland um eine Stufe durch Fitch dem Euro nicht hilft, sorgt sie bei den Anleihen des Landes für eine Erleichterungsrally. Die Rendite zehnjähriger Griechen-Anleihen sinkt um 36 Basispunkte auf 8,82 Prozent.

Auf der Unternehmensseite erreicht die Berichtssaison einen letzten großen Höhepunkt. Die Zahlen des Energieversorgers RWE liegen insgesamt im Rahmen der Erwartungen. Fehlende Einmalbelastungen und niedrige Steuern haben den Gewinn steigen lassen. An der Börse verliert die Aktie 0,6 Prozent. Der Versicherer Allianz hat die Schaden-Kosten-Quote deutlich verbessert, die Aktie profitiert davon und steigt um 0,7 Prozent.

Thyssen-Krupp hat nach einem schwachen ersten Quartal die Umsatzprognose gesenkt. Geprägt wird der Quartalsbericht von weiteren Abschreibungen auf die amerikanischen Werke. Der Markt wartet nun gespannt darauf, an wen Thyssen diese Sorgenkinder verkauft und wie viel der Konzern für sie bekommt. Mit den Abschreibungen im Rücken und einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer Kapitalerhöhung steigt die Aktie um 4,2 Prozent auf 15,70 Euro.

Das Aprilwetter hat Hennes & Mauritz den Absatz verhagelt. Mit einem Absatzplus von nur einem Prozent sind die Schweden deutlich hinter dem Analystenkonsens von 6,7 Prozent zurückgeblieben. Die Aktie gibt um 0,7 Prozent nach.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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