Alt 14.05.13, 09:06
Standard Börsianer schnaufen weiter durch und warten auf ZEW
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Nach der Verschnaufpause zum Wochenauftakt können sich die Kurse an den europäischen Börsen auch im frühen Dienstaghandel nicht aufraffen. Das könnte sich aber ändern, sollte der im Vormittagsverlauf anstehende deutsche ZEW-Konjunkturindex die Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturdelle stärken. Der DAX liegt mit einem Abschlag von 0,3 Prozent auf 8.257 Punkte ebenso im Minus wie der Euro-Stoxx-50, der um 0,4 Prozent auf 2.767 Punkte nachgibt.

Sämtliche Branchenindizes liegen im Minus. Lediglich der als defensiv geltende Nahrungsmittelsektor liegt knapp im Plus. Am stärksten abwärts geht es für die zyklischen und sehr volatilen Rohstoffaktien. Deren Subindex büßt fast 2 Prozent ein.

Die Chancen für einen anziehenden ZEW-Index werden gut eingeschätzt. "Nach einer schwachen Lesung im Vormonat gibt es nun Spielraum für positive Überraschungen", sagt Frederik Ducrozet von der Credit Agricole. Zudem dürfte auch die jüngste Rekordjagd des DAX die Stimmung verbessert haben. Für das Ergebnis der Umfrage des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zu den Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten wird ein Anstieg von 36,3 auf 39,5 Punkte erwartet.

Der Euro legt am Morgen wieder leicht zu über die Marke von 1,30 US-Dollar. Einen leicht positiven Impuls bekam die Einheitswährung nach Einschätzung der HSBC von der Genehmigung weiterer Hilfstranchen durch die Eurogruppe für Portugal, Griechenland und Zypern.

Trotz der aktuellen Erholung bleiben Händler skeptisch für den Euro, denn in den USA steigen die Zinsen am Anleihenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist zu Wochenbeginn auf 1,93 Prozent gestiegen. Wenn der Widerstand von 2,09 Prozent überwinden werden sollte, hat die Rendite nach Einschätzung von IG Markets Luft bis auf das 2011er-Hoch auf 2,41 Prozent. "Ein Umfeld steigender US-Renditen wäre natürlich positiv für den Dollar", sagt IG-Market-Analyst Chris Weston.

Am Aktienmarkt sorgt erneut die Commerzbank für Gesprächsstoff. mit einem Minus von 2,4 Prozent auf 9,69 Euro für Gesprächsstoff. Die Bank zieht ihre Kapitalerhöhung zu einem unerwartet niedrigen Preis durch und verwässert damit die Beteiligungen der Altaktionäre stärker als bislang erwartet. Das Institut hat den Bezugspreis der neuen Aktien auf lediglich 4,50 Euro je Aktie festgelegt und muss deswegen mehr neue Anteilsscheine ausgeben als erwartet. Für 21 alte können Aktionäre 20 neue Aktien beziehen. Die Kapitalerhöhung beginnt am Mittwoch.

"Sie dürfte nun gut laufen", meint ein Händler mit Blick auf den niedrigen Preis. Nach dem Bezugsrechtsabschlag dürfte die Aktie bei 7,28 Euro und das Bezugsrecht bei 2,65 Euro notieren, gemessen am Schlusskurs vom Montag.

Für Kursbewegungen sorgen vor allem Unternehmenszahlen an einem weiteren Tag mit einer wahren Flut an Geschäftszahlen. Als "sehr stark" stufen Händler die Zahlen von Merck ein. Der Gewinn je Aktie liege deutlich über den Erwartungen bei einem gleichzeitig leicht besseren Umsatz. "Merck dürfte einige Marktteilnehmer mit der Dynamik dieser Entwicklung überrascht haben", so ein Händler. Die Aktie legt um gut 2 Prozent zu.

Tagesfavorit ist bislang die Aktie der Deutschen Post mit einem Satz um 3,8 Prozent nach oben. Das Express-Geschäft der Post hat positiv überrascht. Der Konzern hat entgegen mancher Befürchtungen den Ausblick bestätigt. Zudem, haben die Analysten von Morgan Stanley praktisch zeitgleich mit der Zahlenvorlage die Aktie auf "Overweight" erhöht.

Der Düngemittel- und Salzkonzern K+S hat vor Steuern und Abschreibungen mehr verdient als von Analysten erwartet. Grund ist ein gutes Geschäft mit Streusalz. K+S ziehen um 1,2 Prozent an.

Auf der Verliererseite steht die Aktie der Deutschen Börse. Sie verliert 0,9 Prozent, belastet von einem verlorenen Rechtsstreit. In dem Streit ging es um den Handel mit Index-Optionen in den USA. Optionen auf den Standard & Poor's 500 und den Dow Jones Industrial Average dürfen weiter nur von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) und nicht der Deutschen Börse gehandelt werden. "Das dürfte das Sentiment weiter bremsen", sagt ein Händler.

Unter Verkaufsdruck stehen in Paris die Papiere von GDF Suez nach dem Teilausstieg der Groupe Bruxelles Lambert (GBL). Sie verlieren 3,1 Prozent, nachdem sich die Belgier von rund 2,7 Prozent der GDF-Aktien getrennt haben.

In der zweiten Reihe steigen EADS um 1,5 Prozent. Zwar enttäuscht das Finanzergebnis des ersten Quartals, operativ läuft es bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern aber besser als erwartet.

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