Alt 02.07.12, 17:23
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX startet mit Gewinnen ins 2. Halbjahr
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FRANKFURT--Mit einem kräftigen Plus ist der deutsche Aktienmarkt in das 2. Halbjahr 2012 gestartet. Seit Jahresbeginn notiert das Kursbarometer DAX nunmehr 10 Prozent im Plus - trotz den fast täglichen Krisen-Meldungen aus Euroland. Triebfeder der aktuellen Gewinne sind unverändert die Beschlüsse des EU-Gipfels aus der Vorwoche. Der DAX beendete den Handel mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 6.496,08 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 160,7 (Freitag: 221,0) Millionen Aktien im Wert von rund 2,87 Milliarden Euro.

"Der EU-Gipfel Ende vergangener Woche war ein hilfreicher Schritt für das europäische Finanzsystem. Es gibt jedoch noch viel zu tun, bevor die Krise wirklich gelöst werden kann", so Matt Siddle, Manager des Fidelity European Growth Funds. Die Ankündigung, dass der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) Banken künftig unmittelbar unterstützen kann, helfe dabei, die direkte Verbindung zwischen Staatsschulden und den Problemen der lokalen Banken zu kappen. Wie die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Euro-Mitgliedsstaaten verbessert werden könne, darauf hatte der Gipfel leider keine Antwort parat.

Hier lieferten die Einkaufsmanagerindizes aus Europa einen kleinen Lichtblick. So ist der Index für die Eurozone in zweiter Lesung höher ausgefallen als erwartet. Gleiches gilt auch für den deutschen Index. Unter dem Strich hatte die deutsche Industrie im Juni allerdings die höchsten Wachstumseinbußen seit drei Jahren zu verzeichnen. Vor allem wegen des Mangels an Neu- und Folgeaufträgen wurde die Produktion im Juni erneut stark zurückgefahren. Damit setzte sich die Auftragsflaute weiter fort, wobei von den Exportmärkten sogar noch weniger Bestellungen eingingen als im Vormonat.

Negative Signale sendeten zudem die Einkaufsmanager-Indizes aus den beiden größten Volkswirtschaften der Welt aus. So ist in China die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten gefallen. Auch die US-Wirtschaft schrumpft, der ISM-Index ist das erste Mal seit 37 Monaten unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gerutscht. Die Marktstrategen der Helaba sind enttäuscht über den kräftige Rückgang des wichtigsten Stimmungsbarometers der US-Industrie. "Selbst nach den überwiegend schwachen Regionalumfragen ist dies klar eine negative Überraschung", kommentierte Ulrich Wortberg von der Helaba.

Zu den Gewinnern des Tages gehörten die Verlierer der ersten sechs Monate. So legte die Aktie von ThyssenKrupp um 2,8 Prozent auf 13,19 Euro zu. Seit Jahresstart stellt die Aktie mit einem Minus von 25 Prozent bisher allerdings den größten Verlierer in 2012. Auch die Aktie von Infineon, die seit 1. Januar ihren Aktionären ein Minus von knapp 6 Prozent bescherte, legte am Montag um 2,7 Prozent auf 5,47 Euro zu.

Das Schlusslicht im DAX stellte die Aktie von Linde, die um 1,7 Prozent auf 120,60 Euro nachgab. Der Gase- und Anlagenbaukonzern will durch einen Zukauf zum weltweiten Marktführer im Geschäft mit medizinischen Gasen aufsteigen. Für insgesamt 4,6 Milliarden US-Dollar will Linde den US-Wettbewerber Lincare übernehmen. Die geplante Akquisition ist die größte für Linde seit 2006. Mit Lincare würde der DAX-Konzern den französischen Erzrivalen Air Liquide an der Spitze dieses Marktes ablösen. Analysten sprechen von einem sinnvollen Schritt. Einige Kritiker monierten jedoch die Höhe des Preises und die angekündigte Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Zukaufs.

Die Übernahme von Rhön-Klinikum durch Fresenius ist zunächst gescheitert. Der Bad Homburger Gesundheitskonzern scheiterte mit dem Vorhaben an der selbst gesteckten hohen Annahmeschwelle. Zwar konnte der Konzern bis zum Ende der Annahmefrist 84,3 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte erzielen, das war aber zu wenig für den Erfolg. Fresenius hatte zur Bedingung für die Übernahme eine Mindestannahmequote von 90 Prozent plus eine Aktie gemacht. Die Aktie von Rhön-Klinikum verbilligt sich daraufhin um 8,9 Prozent, die Titel von Fresenius legten dagegen um 0,8 Prozent zu.

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