Alt 22.07.11, 17:38
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas fester - DAX knüpft an Erholungsrally an
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag verlangsamt an die Erholungsrally vom Vortag angeknüpft. Die Erleichterung über die Ergebnisse des Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs trug somit den Markt weiter. Allerdings neigte der Markt zeitweilig immer wieder zu Gewinnmitnahmen. Die positiven Impulse setzten sich jedoch durch; der DAX gewann letztlich 0,5% oder 36 auf 7.326 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 197,8 (Vortag: 242,1) Mio Aktien im Wert von rund 3,14 (Vortag: 4,29) Mrd EUR.

Etwas auf das Gemüt drückte die Schuldendebatte in den USA. Zuletzt mehrten sich zwar die Berichte über eine Annäherung zwischen Präsident Barack Obama und dem Führer der Republikaner John Boehner. Allerdings sei noch vollkommen unklar, ob der sich abzeichnende Konsens, der Ersparnisse von 3 Bill USD für die kommenden Jahre vorsieht, von den eigenen Lagern mitgetragen werde, hieß es dazu im Handel. "Die Finanzmärkte gehen weiterhin davon aus, dass es zu einer Einigung kommen wird, wenn auch in letzter Minute", sagte ein Marktteilnehmer.

Dennoch sei die Nervosität der Investoren groß. Ein Scheitern sei kaum vorstellbar und löste vermutlich Schockwellen an den Finanzmärkten aus. Sowohl das Finanzministerium wie auch die US-Notenbank sind derzeit dabei, Notfallpläne auszuarbeiten, sollte es wider Erwarten nicht zu einer Einigung kommen. Ein hinter der Konsensprognose zurückgebliebener ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland spielte indes keine Rolle am Markt. Im Juli sank der wichtigste Frühindikator für die deutsche Volkswirtschaft auf 112,9 von 114,5 Punkten im Vormonat. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 113,8 Punkte erwartet.

Bereits im Vorfeld wurde das Risiko freilich eher auf der Abwärtsseite gesehen, schon am Dienstag hatten die als Vorläufer geltenden ZEW-Konjunkturerwartungen enttäuscht, am Donnerstag waren die Einkaufsmanagerindizes sowohl für den Dienstleistungssektor als auch das Verarbeitende Gewerbe deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Finanzwerte zeigten sich zum Wochenschluss volatil. Zunächst sah es danach aus, als ob sie die Rally vom Vortag fortsetzen könnten, im Handelsverlauf setzten dann allerdings zunehmend Gewinnmitnahmen ein. Übergeordnet wurde der Ausgang des Vortagesgipfels positiv für die Branche gewertet. Zwar werden auch private Gläubiger etwa durch das Überrollen griechischer Verbindlichkeiten in längere Laufzeiten zum zweiten Hilfspaket für Griechenland beitragen.

Die Möglichkeit, hellenische Schuldtitel künftig an eine mit erweiterten Kompetenzen ausgestattete EFSF verkaufen zu können, wurde allerdings positiv gewertet. "Die Banken und Versicherungen werden die Papiere dabei zwar auf den Marktwert abschreiben müssen, zuvor gab es allerdings überhaupt keine Preise und die Anleihen waren faktisch wertlos", sagte ein Händler. Deutsche Bank verloren 0,4% auf 38,69 EUR und Allianz stiegen 0,4% auf 93,28 EUR. Positiv absetzen konnten sich Commerzbank mit einem Plus von 2,6% auf 2,82 EUR nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs.

Außerhalb des Finanzsektors zogen adidas um 3,5% auf 54,96 EUR an und waren damit Tagessieger. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Einstufung der Aktien des Sportartikelherstellers auf "Buy" von "Hold" angehoben und das Kursziel auf 64 EUR von 52 EUR nach oben geschraubt. Die Geschäftszahlen für das zweite Quartal dürften zwar unspektakulär, aber solide ausfallen. Dafür sei der Ausblick stark. Erstmals seit einem Jahrzehnt werde das Wachstum auf beiden Kernmarken adidas und Reebok ruhen, so die Experten.

ThyssenKrupp wurden von guten Geschäftszahlen der Wettbewerber Nucor und Posco gestützt und rückten um 2% auf 31,84 EUR vor. Der Chemiesektor wurde am Berichtstag gemieden. Zuletzt war der Nachrichtenfluss aus dem Sektor eher negativ und ließ Anleger vorsichtig agieren. In der kommenden Woche legt BASF Geschäftszahlen vor. BASF verloren 0,3% auf 66,57 EUR, für Linde ging es 0,8% auf 124,05 EUR nach unten. Ebenfalls gemieden wurden defensive Pharmatitel: So verloren Fresenius 1,2% auf 74,07 EUR.

In der zweiten Reihe gaben Roth & Rau nach einer Gewinnwarnung um 2,4% auf 21,90 EUR nach. Das Branchenumfeld verschlechtere sich, Kunden hätten ihre Investitionsvorhaben auf den Prüfstand gestellt und vereinbarte Liefertermine verschoben, erklärte das Unternehmen. Im ersten Halbjahr werde der Umsatz sinken, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen deutlich negativ ausfallen.

DJG/mpt/flf

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