Alt 22.06.12, 10:13
Standard Konjunktursorgen verhageln Wochenausklang
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Die jüngste Ansammlung negativer Konjunkturdaten aus China, Europa und zuletzt den USA hat zum Wochenausklang an den asiatischen Märkten für Verstimmung gesorgt. Nach sehr schwachen Vorgaben der US-Börsen tauchten die meisten Börsen der Region ins Minus ab. An Wall Street hatten die Indizes die zweitstärksten Tagesverluste des Jahres verzeichnet. Der wieder erwachte Konjunkturpessimismus machte sich vor allem in deutlich sinkenden Rohstoffpreisen bemerkbar.

Ein weiterer Belastungsfaktor für die asiatischen Börsen waren die Ratingabstufungen von 15 international agierenden Großbanken durch Moody's nach Börsenschluss in den USA. Da diese aber weitgehend nicht überraschend kamen bzw. teilweise weniger scharf ausfielen als befürchtet, zeigten sich die Aktien der Banken davon nur mäßig beeindruckt. HSBC verloren in Hongkong beispielsweise gut 1 Prozent an Wert.

Sicherheit vor einer drohenden globalen Wirtschaftsflaute suchten die Anleger im Dollar. Die US-Devise legte gegen Yen und Euro deutlich zu und kostete zuletzt 80,37 Yen. Am Vortag waren es im Tief 79,40 Yen gewesen.

Die Dollarstärke sorgte dafür, dass sich die Tokioter Börse mit den dort notierten exportsensitiven Aktien vergleichsweise stabil zeigte. Der Nikkei-Index gab lediglich um 0,3 Prozent nach auf 8.798 Punkte. An den anderen Börsen ging es dagegen stärker abwärts. Das größte Minus verzeichnet Seoul. Dort verlor der Kospi 2,2 Prozent. In Sydney büßte das Marktbarometer knapp 1 Prozent ein, in Hongkong waren es 1,4 Prozent. Nicht gehandelt wurde wegen des Drachenbootfestes an der Börse in Schanghai.

Der Ölpreis gab nach dem Kursrutsch vom Vortag von 4 Prozent auf unter 80 Dollar weiter nach. Zuletzt kostete das Barrel der US-Sorte WTI 77,96 Dollar. Zu seinem Jahreshoch hat es mittlerweile rund 20 Prozent eingebüßt. Ängste vor einer nachlassenden Nachfrage drückten auch die Preise von Metallen wie Kupfer und Nickel deutlich nach unten. Die Feinunze Gold kostete 1.567 Dollar und damit deutlich weniger als am Vortag, als im Hoch noch mehr als 1.600 Dollar bezahlt worden waren. Hier machte sich ebenfalls der starke Dollar bemerkbar.

"Die Wirtschaftsindikatoren werden auch für den Rest des Jahres nicht gut ausfallen. Die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe in Europa und in China ist schwach und das Wirtschaftswachstum sinkt. Aber nachdem die asiatischen Märkte eine gute Erholung gezeigt haben, ist der Rückschlag angesichts der US-Vorgaben normal", kommentierte Linus Yip, Marktstratege von First Shanghai Securities in Hongkong den Tag. Yip zufolge wirkte an den Finanzmärkten auch die Enttäuschung darüber noch nach, dass die US-Notenbank am Mittwoch keine aggressiveren Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur ergriffen habe.

"Wenn die Regierungen nichts tun - so wie die USA und China zögerlich sind mit groß angelegten Stimulierungsmaßnahmen - bedeutet das, dass das Wachstum bei den Metallen nicht so stark ausfallen wird, wie erwartet", sagte Helen Lau, auf Metalle und Minenbetreiber spezialisierte Analystin bei UOB Kay Hian in Hongkong. Für Zurückhaltung sorgte daneben die jüngste Schätzung für den Finanzbedarf der spanischen Banken von 62 Milliarden Euro.

An den Börsen in Ostasien standen angesichts der deutlich gesunkenen Rohstoffpreise die Papiere der Minenbetreiber und Ölförderer unter Druck. In Sydney verloren die Schwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto 2,1 bzw. 1,5 Prozent, in Hongkong China Coal Energy 3,7 Prozent. Der Kurs des Goldminenbetreibers Newcrest Mining rutschte in Sydney um 3 Prozent ab, in Hongkong verloren Zhaojin Mining Industry 3,4 Prozent.

Zu den Gewinnern in Tokio gehörten Sony und Olympus mit Aufschlägen von 5,6 bzw. 2,2 Prozent. Einem Bericht zufolge wollen beide Unternehmen eine Kapital- und Geschäftsallianz bilden. Demnach wird Sony 50 Milliarden Yen investieren und mit über 10 Prozent der größte Aktionär der von einem Bilanzskandal gebeutelten Olympus. Zu hören war aber auch, dass Sony vor einer Technologieallianz mit Panasonic bei TV-Bildschirmen stehen soll.

Verkauft wurden angesichts der Wachstumssorgen exportsensitive Aktien. Esprit Holdings büßten 1,4 Prozent ein, Samsung Electronics 3,3 Prozent und LG Electronics 2,3 Prozent.

DJG/DJN/gos/ros

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