Alt 20.06.12, 13:06
Standard Börsen verteilen Vorschusslorbeeren für Fed
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Die Finanzmärkte in Ostasien hoffen auf die Politik und vor allem die US-Notenbank (Fed). Spekulationen über politische Entscheidungen zur Eindämmung der Schuldenkrise in Europa und vor allem konjunkturstimulierende Maßnahmen der US-Notenbank sorgten am Mittwoch für Kursgewinne an den Aktienmärkten. Unterstützung kam von den US-Börsen, die auf den höchsten Stand seit fünf Wochen gestiegen sind.

Die Börsen der Region legten mit Ausnahme von Schanghai, wo der Index knapp behauptet tendierte, durchweg zu. Am deutlichsten ging es in Tokio nach oben, der Nikkei-Index gewann 1,1 Prozent auf 8.752 Punkte. Er markierte damit erneut ein Einmonatshoch. Massives Kaufinteresse sei gleichwohl nicht zu beobachten gewesen, hieß es im Handel. Die meisten Akteure hätten mit Blick auf den unsicheren Ausgang der Fed-Sitzung vorsichtig und eher konservativ agiert. Hauptmotiv sei gewesen, eine mögliche Rally nicht zu verpassen.

Das kleine Minus in Schanghai erklärten Marktteilnehmer mit Sorgen über das Wirtschaftswachstum in China und Skepsis bezüglich der tatsächlichen Auswirkungen der jüngsten geldpolitischen Lockerungen. Zudem habe sich angesichts eines verlängerten Wochenendes wegen eines Feiertags am Freitag Zurückhaltung breit gemacht.

Am Devisenmarkt konnte der Euro sein am Vortag erhöhtes Niveau knapp unter 1,27 Dollar weitgehend behaupten. Im asiatischen Handel war die Gemeinschaftswährung aber auch schon kurz bis auf 1,2720 nach oben geschnellt. Unverändert stark zeigte sich der Yen zum Dollar. Ein Dollar kostete zuletzt 78,84 Yen und damit etwas weniger als am Vorabend in New York. Wenig bewegt zeigte sich der Goldpreis. Die Feinunze ging mit 1,615 Dollar etwas leichter um als am Vorabend in den USA. Die mit den Hoffnungen auf Konjunkturstimuli einhergehenden Inflationssorgen, die normalerweise für eine steigende Goldnachfrage sorgen, belasteten hier nicht.

Politik und Fed müssen liefern

"Die Erwartungen sind hoch, jetzt muss geliefert werden", sagte Wee-Khoon Chong, Zinsexperte für Asien bei der Societe Generale. Die US-Notenbank, deren zweitägiger Offenmarktausschuss (FOMC) am Abend seine Beratungen beendet, habe eine Reihe von Optionen. Sie könnte ihre so genannte "Operation Twist" verlängern, bei der sie kurzfristige in längerfristige Anleihen tauscht und damit das Zinsniveau am langen Ende drückt. Sie könnte aber auch eine dritte Runde der expansiven Lockerung einläuten, hieß es.

"Die Märkte legen mit Hoffnungen zu, dass Programme in der Art des Quantitative Easing in den nächsten 24 Stunden kommen werden", meinte Tom Kaan von Louis Capital in Hongkong.

Andere Teilnehmer zogen ihre Zuversicht aus der jüngsten chinesischen Geldpolitik, die zuletzt deutlich proaktiver gehandelt habe. China gehe gut mit der Situation um, so ein Marktexperte.

Die europäischen Spitzenpolitiker hätten sich auf dem G-20-Gipfel zwar für eine Integration ihrer Bankensysteme ausgesprochen in der Hoffnung, so zu einer Beruhigung der Schuldenkrise beizutragen. "In den USA sieht es aber besser aus, denn die Fed tut gewöhnlich das, was sie sagt, dass sie tun wird. In Europa ist das nicht so eindeutig, denn dort müssen Beschlüsse von mehreren Ländern abgesegnet werden", ergänzte Chong.

Ungeachtet der Hoffnungen auf derlei positiver Impulse lasteten weiter die Refinanzierungsprobleme Spaniens auf der Stimmung, wenngleich die 7-Prozent-Marke für zehnjährige Papiere am Vortag wieder unterschritten wurde. Hinzu kommen Sorgen, dass die beantragte Hilfe für die Banken des Landes von bis zu 100 Milliarden Euro nicht ausreichen könnte. Bis Ende des Monats soll eine entsprechende Prüfung Klarheit über den Finanzbedarf bringen.

Zykliker gesucht

Zu den Tagesfavoriten an den Börsen gehörten mit Blick auf die Fed-Entscheidung Finanzaktien. HSBC und National Australia Bank gewannen knapp 3 bzw. gut 2 Prozent. In Tokio legten Daiwa Securities um 4,5 Prozent und Nomura um 4 Prozent zu. Gesucht waren nach einer positiven Analystenstudie von Nomura auch Autowerte wie Mazda und Honda.

Der zum Yen im Vergleich zum Vortag etwas festere Euro sorgte für Nachfrage nach exportsensitiven Aktien wie Sony, NEC und Fujitsu. Keine negative Rolle für die Exportwerte spielte dagegen das gestiegene Handelsbilanzdefizit Japans. Gesucht waren in ganz Ostasien auch konjunktursensitive Aktien aus dem Rohstoffsektor.

In Seoul gewannen SK Hynix 4 Prozent nach Berichten, der Chiphersteller werde das US-Unternehmen Link A Media Devices für 248 Millionen US-Dollar übernehmen.

DJG/DJN/gos/ros

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