Alt 18.06.12, 10:03
Standard Wahlergebnis in Griechenland sorgt für Aufatmen
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Mit einer eher moderaten Erleichterungsrally haben die Finanzmärkte in Ostasien am Montag auf das Wahlergebnis in Griechenland reagiert. Der knappe Sieg der Befürworter des Sparpakets hat die Angst vor einem völligen Zusammenbruch der Beziehungen zwischen Griechenland und der Eurozone, die wohl ein Ausscheiden des Landes aus der Gemeinschaftswährung nach sich ziehen würden, in den Hintergrund gedrängt. Die Unsicherheit bleibt aber gleichwohl erhalten. Der Euro konnte sein Tageshoch nicht halten und fiel wieder unter 1,27 Dollar zurück.

Die Indizes an den Börsen der Region, die als erste auf den Wahlausgang reagieren konnten, legten um bis zu 2 Prozent zu, die Futures auf die US-Aktien-Indizes lagen etwa 0,5 Prozent im Plus. Auch der Ölpreis machte einen kleinen Satz nach oben. Das Barrel der US-Sorte WTI verteuert sich von 84 auf knapp 85 Dollar. In Japan gewann der Nikkei-Index 1,8 Prozent auf 8.721 Punkte und notiert damit auf dem höchsten Stand seit rund einem Monat. In Sydney klettert der S&P/ASX-200 um knapp 2 Prozent und der Kospi in Südkorea machte 1,8 Prozent gut. In Schanghai fiel das Plus mit 0,2 Prozent deutlich bescheidener aus.

Die Erleichterung über den Wahlausgang machte sich auch in sinkenden Kreditausfallversicherungen in Asien bemerkbar. So lag der Markit iTraxx Asia ex-Japan zuletzt bei 172 bis 174 Basispunkten, verglichen mit 181,79 am späten Freitag.

Der Euro schnellte in einer ersten Reaktion auf den knappen Sieg der rechtskonservativen Nea Dimokratia von Antonis Samaras auf 1,2748 Dollar nach oben, fiel dann aber wieder zurück auf knapp unter 1,27 Dollar. Am Freitagabend ging die Gemeinschaftswährung noch mit 1,2640 Dollar um. Gleichzeitig legte der Dollar auf 79,22 von 78,70 Yen zu.

"Ich bin überrascht, dass der Markt nicht stärkere Ausschläge zeigt", sagte Paul Mackel, Devisenexperte in Asien für HSBC. "Ich sehe immer noch Raum für Enttäuschungen. Das ist ein kleiner Lichtblick, der aber schnell wieder erlöschen kann", bemerkte er mit Blick auf die nun anstehende Bildung einer stabilen Regierung in Griechenland, die erneut schwierig werden dürfte.

In die gleiche Kerbe schlug RBC-Devisenstrategin Sue Trinh. Dass der Euro seine Höchststände bereits wieder hinter sich gelassen habe, sieht sie als Indiz dafür, dass Griechenland die Stimmung noch weiter belasten dürfte. Zumal nach den Aussagen von Pasok-Chef Venizelos, der offenbar eine Regierung der nationalen Einheit unter Einbeziehung der linksradikalen Syriza präferiert. Die Syriza lehnt die Sparauflagen der Gläubiger bislang ab, will aber gleichwohl, dass Griechenland in der Eurozone bleibt. Trinh sieht den Euro bei 1,2520 Dollar unterstützt und bei 1,2750 Dollar an einem Widerstand.

Davon abgesehen dürfte die sich verschärfende Schuldensituation Spaniens schnell wieder das beherrschende Thema an den Finanzmärkten werden, so Mackel weiter. Tatsächlich zeigen sich im frühen europäischen Geschäft die Renditen Spaniens und Italiens wenig enstpannt. Wichtig werde nun auch zu sehen, was vom G-20-Gipfel in Mexiko komme und welche Entscheidungen die US-Notenbank im Wochenverlauf treffen werde. Darüber hinaus richte sich der Blick bereits auf den EU-Gipfel Ende Juni, so UBS-Devisenstratege Geoffrey Yu.

"Solange bis wir wissen, was die Staatschefs in Europa auf dem Gipfel Ende des Monats beschließen, um breite Fortschritte hin zu einer besser funktionierenden monetären Union zu erzielen, bleiben die Abwärtsrisiken bestehen", warnte auch John Horner von der Deutschen Bank.

An der Börse in Tokio wurden Aktien aus den Sektoren Technologie, Energie und Finanzen favorisiert. Aktien global agierender Unternehmen wie Mazda und Sony gewannen bis zu 5 Prozent an Wert. In Seoul zogen Samsung und LG Electroncs deutlicher an.

In Hongkong erholten sich Samsonite von ihrem Kurseinbruch am Freitag um rund 7 Prozent. Das Unternehmen hat Vorwürfe über schadstoffhaltige Materialen in seinen Produkten entkräftet.

In der gesamten Region profitierten auch Finanzwerte von der verbesserten Stimmung nach der Wahl in Griechenland. Nomura Holdings, Daiwa Securities, China Life Insurance, HSBC und Macquarie Group verteuerten sich um bis zu 3 Prozent.

Der Kurs des Börsenbetreibers Hong Kong Exchanges & Clearing gab gegen den Trend deutlicher nach. Hier belasteten Sorgen über einen möglicherwese zu hohen Preis, den das Unternehmen für die Übernahme der London Metal Exchange zahlen könnte.

DJG/DJN/gos

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