Alt 15.06.12, 11:49
Standard Notenbank-Hoffnungen dämpfen Griechenland-Sorgen
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Die am Sonntag anstehende Griechenland-Wahl hat einstweilen ihren Schrecken für die Börsen in Ostasien verloren. Stattdessen sorgten Signale, dass mehrere Zentralbanken in abgestimmter Form gegen mögliche Negativfolgen des Wahlausgangs vorgehen wollen, am Freitag für Zuversicht. "Die Stimmung hellt sich im Vergleich zur Vorwoche etwas auf. Aber es regiert weiter die Zurückhaltung, bis das Ergebnis der griechischen Parlamentswahlen feststeht", kommentierte Fondsverwalterin Diane Lin von Pengana Capital in Sydney die Gefühlswelt der Anleger.

Berichte über mögliche Liquiditätsspritzen in konzertierter Form durch die wichtigsten Notenbanken machten am Vorabend an Wall Street die Runde und stützten bereits dort die Kurse. Positiv wurden an den Märkten auch Aussagen des Gouverneurs der Bank of England, Mervyn King, aufgenommen, wonach die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten zunehmend für zusätzliche geldpolitische Maßnahmen der Notenbank sprächen.

Mehr als die asiatischen Aktienmärkte profitierte der Euro von den Spekulationen. Die Gemeinschaftswährung zog zunächst deutlich an, fiel jedoch im späten Asienhandel wieder etwas zurück. Die Marke von 1,26 US-Dollar wurde allerdings verteidigt. Zum Yen sank der Euro dagegen auf 99,62 nach Kursen von zuletzt 100,26 Yen, auch die US-Devise büßte gegen den Yen Boden ein. Den Höhenflug der japanischen Währung erklärten Devisenhändler mit Yen-Rückführungen japanischer Exportunternehmen.

Trotz der aufgehellten Stimmung hielt sich die Begeisterung an den Börsen in Grenzen. Letztlich war die Verunsicherung vor der Griechenland-Wahl weiterhin spürbar. Der Nikkei-225 in Tokio gab bis zum Sitzungsende seine Gewinne fast vollständig ab und rettete ein mageres Plus ins Ziel, der breiter aufgestellte Topix gewann 0,1 Prozent. Die japanische Notenbank hat am Freitag ihr Pulver erwartungsgemäß vorerst trocken gehalten, für den Fall einer Verschärfung der Euro-Krise aber geldpolitische Stützungsmaßnahmen in Aussicht gestellt. Die Notenbank hielt das Volumen des Wertpapierankaufprogramms konstant und beließ auch den Leitzins unverändert.

Der Schanghai-Composite stieg um 0,5 Prozent und der HSI in Hongkong als Gewinner unter den Indizes der Region um 2,2 Prozent. In Sydney ging es für den S&P/ASX-200 um 0,4 Prozent nach oben. In Seoul blieb die Börse ein Spielball ausländischer Investoren. Händler erklärten die dortigen Abgaben mit Verkäufen aus dem Ausland und der Schwäche bei Samsung Electronics, der Kospi büßte 0,7 Prozent ein.

Am südkoreanischen Aktienmarkt wurde das Sentiment vom Schwergewicht Samsung Electronics belastet, die Titel verloren 3,5 Prozent. Der Elektronikriese musste die Produktion von Flachbildschirmen in Tangjeong aufgrund von Stromausfällen aussetzen. Hynix verbilligten sich um 2,1 Prozent, Woori Bank veräußerte einen Anteil an dem Halbleiterkonzern.

In Hongkong ging die Talfahrt von Esprit zu Ende. Die Aktie des Modekonzerns gewann fast 10 Prozent. Der scheidende Vorstandsvorsitzende dämpfte Spekulationen, das Unternehmen befinde sich in Schieflage. In Tokio zogen Renesas Electronics nach einem Vortagessprung von 15 Prozent um weitere 1,3 Prozent an. Das Unternehmen erhält eine Finanzspritze über 100 Milliarden Yen aus Aktionärskreisen und von Banken. Die Anteilsscheine des sozialen Netzwerks DeNA gewannen dank eines Aktienrückkaufs 12 Prozent.

In Sydney legten Whitehaven Coal um 2,9 Prozent zu. Die angestrebte Übernahme des Unternehmens durch Boardwalk Resources geht laut Medienberichten in die finale Phase.

Der Ölpreis baute seine Vortagesgewinne aus. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete 84,52 Dollar, nachdem es am Vortag noch für unter 83 Dollar zu haben war. Neben den Hoffnungen auf eine Intervention seitens der Notenbanken zur Stützung der Konjunktur wurde der Rohölpreis auch von der OPEC beflügelt. Das Erdölkartell ersuchte seine Mitglieder um eine Kürzung der Förderung, um die vereinbarten Fördermengen zu garantieren.

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