Alt 14.06.12, 11:05
Standard Börsen von Spanien-Abstufung kaum beeindruckt
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Die europäische Schuldenkrise hat die asiatischen Aktienmärkten auch am Donnerstag nicht losgelassen. Neben der näher rückenden Griechenlandwahl am Sonntag waren es die Sorgen über die Refinanzierungsfähigkeit der europäischen Krisenländer, die Anleger in ihrem Engagement am Aktienmarkt lähmten. Neueste Hiobsbotschaft: Nun hat auch die Ratingagentur Moody's die Bonität Spaniens um drei Stufen auf "Baa" gesenkt. Zur Begründung wurde auf das Hilfspaket zur Rekapitalisierung der Banken verwiesen, welches die Staatsverschuldung weiter erhöht.

Damit nicht genug: Die kleine, aber durchaus beachtete Ratingagentur Egan-Jones stufte die Bonität Spaniens sogar auf "Ramschniveau" ab. Prekär sei auch die Verdopplung der Kreditkosten bei einer Emission italienischer Kurzläufer am Mittwoch, hieß es im Handel. Der frühere US-Notenbankgouverneur Alan Greenspan nannte die europäische Währungsunion unterdessen einen Fehler und prophezeit zudem den USA eine weitere Schuldenkrise noch im laufenden Jahr.

Trotz der Häufung negativer Schlagzeilen hielten sich die meisten Börsen recht wacker. Der japanische Leitindex Nikkei-225 fiel um 0,2 Prozent auf 8.569 Punkte. Allerdings verzeichnete eine deutliche Mehrheit von 21 Sektoren bei insgesamt 33 Branchen Abgaben. In China sank der Schanghai-Composite um 1 Prozent, das Pendant in Hongkong, der HSI, verlor 1,1 Prozent. Die überproportionalen Verluste erklärten Marktteilnehmer mit Konjunktursorgen in China.

"Investoren sind unsicher, ob die moderaten Stimuli einen scharfen Absturz des Wachstums verhindern können", sagte Analyst Xu Wei von Sinolink Securities. Als Alarmzeichen werteten Börsianer den schwachen Ausblick zur Kohlenachfrage. Die Kohlepreise waren im Juni gefallen, es war der stärkste Preissturz auf Wochensicht seit November 2010.

In Seoul ging es für den Kospi gegen den regionalen Trend um 0,7 Prozent auf 1.871 Punkte nordwärts, nachdem der südkoreanische Leitindex lange um das Vortagesschlusskursniveau gependelt hatte. Im späten Geschäft seien vor allem ausländische Anleger in den Markt eingestiegen, hieß es. In Sidney fiel der S&P/ASX-200 um 0,5 Prozent. Der Euro bewegte sich zum US-Dollar kaum, die US-Devise legte zum Yen zu. Der Ölpreis verzeichnete leichte Aufschläge.

"Viele Investoren warten schlicht das Wahlergebnis in Griechenland ab. Man fragt sich an den Märkten, wie die Politik in der nächsten Woche auf den Wahlausgang reagieren wird", beschrieb Marktstratege Kazuhiro Takahashi von Daiwa Securities die Kaufzurückhaltung an den meisten Aktienmärkten.

Mit Blick auf die Einzelwerte fielen in Hongkong einmal mehr Esprit aus dem Rahmen, der Ausverkauf bei der Aktie des Modekonzerns hielt unvermindert an. Zu dem 22-prozentigen Vortagesverlust kamen weitere knapp 12 Prozent am Donnerstag hinzu. Das Unternehmen leidet unter einem Aderlass in der Führungsriege. In Tokio schnellten Renesas Electronics um 15 Prozent in die Höhe, nachdem eine Zeitung über fortgeschrittene Gespräche zur Absicherung von Krediten im Umfang von 50 Milliarden Yen berichtet hatte.

Gesucht waren die Aktien von TV-Flachbildschirmherstellern. Hier beflügelte ein Nikkei-Bericht über anziehende Umsätze bei großen Einzelhändlern. Sharp kletterten um 2,2 und Panasonic um 2,5 Prozent. In Schanghai standen Bankenwerte unter Druck. Händler sprachen von Sorgen über ein nachlassendes Kreditwachstum, Everbright Bank sanken um 1,8 Prozent, Hua Xia Bank um 1,6 Prozent und China Minsheng Banking um 1,5 Prozent.

Belastet durch den Preisverfall bei Kohle verloren Guizhou Panjiang Refined Coal 6,7 und China Shenhua Energy 1,2 Prozent. Gefragt waren dagegen die Anteilsscheine aus dem Automobilsektor. Die Regierung hat laut Analysten ein Maßnahmenbündel zur Ankurbelung des Automobilabsatzes erlassen.

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