Alt 11.06.12, 11:47
Standard Kursfeuerwerk dank Finanzhilfe für spanische Banken
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Kursfeuerwerk an fast allen asiatischen Börsen: Aktienkurse und Euro haben am Montag das Ersuchen Spaniens nach einem Hilfspaket für seine Banken gefeiert. Für Kauflaune sorgten auch gut aufgenommene Konjunkturdaten aus China. Sowohl die Im- wie auch die Exportdaten übertrafen die Marktvorhersagen deutlich und die Mai-Industrieproduktion verfehlte die Markterwartungen nur knapp. Das beherrschende Thema war aber die bis zu 100 Milliarden Euro schwere Infusion für die maroden Banken in Spanien, die unter dem Platzen der dortigen Immobilienblase leiden.

In Tokio schloss der Leitindex Nikkei-225 mit einem Aufschlag von knapp 2 Prozent und 8.625 Punkten, der breiter aufgestellte Topix stieg um 1,7 Prozent. Die Euro-Stärke - die Gemeinschaftswährung sprang klar über die Marke von 1,26 US-Dollar, der Yen büßte Boden zu Euro und US-Dollar ein - beflügelte vor allem Exportwerte. Die Rally erfasste aber alle Branchen, denn alle 33 Sektoren schlossen in positiven Gefilden.

Die Aktie des Waferherstellers Sumco schnellet um 14,5 Prozent empor, nachdem das Unternehmen mit dem ausgewiesenen Erstquartalsgewinn positiv überrascht hatte. Sharp will die Kooperation mit der taiwanischen Hon Hai intensivieren. Anleger hoben den Daumen, die Aktie des japanischen Unterhaltungselektronikanbieters stieg um 8,2 Prozent.

In Südkorea, wo der Leitindex Kospi um 1,7 Prozent zulegte, hätten ausländische Anleger vor allem bei Aktien aus den Sektoren Technologie, Automobile, Stahl und Chemie zugegriffen, hieß es. Nach ihren jüngsten Kursverlusten zeigten sich unter den Einzelwerten beispielsweise SK Hynix um 6 Prozent und LG Chem um 6,7 Prozent deutlich erholt.

"Es ist verlockend zu sagen, dass mit den nun auf den Weg gebrachten Schritten das Schlimmste der Krise erst einmal ausgestanden ist", wagte sich Marktstratege Nicholas Smith von CLSA in Tokio aus der Deckung.

An den meisten asiatischen Börsen bliesen die Investoren in das gleiche Horn, die Aufschläge waren breit gestreut über nahezu allen Branchen und Börsen der Region. "Die europäische Probleme sind mit dem Rettungspaket sicher nicht vom Tisch. Aber allein die Umfang der Spanien-Hilfen versetzte die Märkte in Euphorie", ergänzte COO Kenichi Hirano von Tachibana Securities.

"Die Schlagzeile über das Anzapfen des Rettungsschirms für die spanischen Banken hat die Stimmung signifikant gedreht. Während risikoreiche Anlagen profitieren, stehen die sicheren Häfen unter Druck. Allerdings bleiben viele Risiken bestehen - nicht zuletzt wegen der Griechenland-Wahl am Wochenende", warnte Devisenstratege Mitul Kotecha von Credit Agricole vor übertriebener Euphorie.

Aus den China-Daten wurde unterdessen insgesamt zwar eine weiter schwächelnde Konjunktur herausgelesen, der Datenkranz sei aber keineswegs so schlimm wie befürchtet ausgefallen, hieß es im Handel. Bei den auf den ersten Blick positiven Einzelhandelsumsätzen wurde die Entwicklung auf dem Automobilmarkt bemängelt. Die gesunkenen Inflationsdaten wiesen eher auf ein schwaches Wachstum hin, ließen dafür aber Spielraum für zusätzliche geldpolitische Lockerungen.

An der Börse in Schanghai brauchte es eine Weile, ehe sich in der zweiten Handelshälfte eine klar festere Tendenz durchsetzte. Anleger regierten anfänglich eher zurückhaltend auf die chinesischen Konjunkturdaten. Letztlich hätten Hoffnungen auf weitere geldpolitische Lockerungen den Ausschlag für die Marktentwicklung geliefert, hieß es. Der Schanghai-Composite kletterte um 1,1 Prozent.

Unter den größten Gewinnern befanden sich Titel aus dem Sektor Immobilienentwicklung, was mit gestiegenen Brancheninvestitionen im Mai erklärt wurde. Gemdale und China Vanke legten zwischen 4 und 6 Prozent zu. Gesucht waren dank der positiven Konjunkturdaten in China darüber hinaus Metall- und Minentitel.

In Hongkong stieg der HSI deutlich stärker als sein Kernland-Pendant in Schanghai. Der Bankensektor stützte hier den Markt. Dieser erholte sich von den scharfen Freitagsverlusten, als die Leitzinssenkung den Sektor belastete. China Unicom kletterten um 5,6 Prozent. Die Muttergesellschaft kauft einen 4,6-prozentigen Anteil am Unternehmen von der spanischen Telefonica für rund 1,13 Milliarden Euro.

Von der steigenden Risikofreudigkeit der Anleger profitierten auch die lokalen Währungen - mit Ausnahme des Yen. Die Daten aus China stützten zudem den Ölpreis. Die Börse in Sydney blieb wegen eines Feiertages geschlossen.

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