Alt 07.06.12, 12:03
Standard Börsen setzen auf Notenbanken als Rettungsanker
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TOKIO (Dow Jones) - Hoffnungen auf expansive geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken haben am Donnerstag an den asiatischen Börsen für eine Fortsetzung der jüngsten Erholung gesorgt. Wie bereits an Wall Street und in Europa zu beobachten, setzen die Märkte zudem darauf, dass eine Lösung für die Kapitalausstattung der spanischen Banken gefunden wird. Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro mit Ständen um 1,2550 Dollar auf seinem zuletzt erhöhten Niveau stabil. Gleichzeitig gewann der Dollar zum Yen etwas an Boden.

"Der Markt beginnt, politische Reaktionen einzupreisen und die Erwartungen steigen, dass noch vor der Wahl in Griechenland etwas passiert", erklärt Fondsmanager Tim Schroeders von Pengana Capital in Australien die wieder deutlich gestiegene Risikobereitschaft der Akteure.

Zur Stimmungsverbesserung trug auch bei, dass in China die Umsetzung restriktiverer Kapitalregeln für die Banken verschoben wurde. Der Markt interpretiere dies als Zeichen dafür, dass Peking bei der Feinabstimmung seiner Geldpolitik konjunkturstützend agiere, hieß es. Dies wecke Hoffnungen auf weitere Maßnahmen, wie möglicherweise auch eine Zinssenkung, heißt es im Handel.

In Sydney sorgten zusätzlich gut ausgefallene Arbeitsmarktdaten für Kauflaune. Der Börsenindex S&P ASX 200 gewann 1,3 Prozent und der Australische Dollar näherte sich wieder der Parität zum US-Dollar. In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 1,2 Prozent. Am stärksten fiel das Plus in Südkorea aus, wo der Index nach wie erwartet ausgefallenen Wachstumszahlen um 2,6 Prozent zulegte.

Der Goldpreis stieg ebenfalls, wenn auch nur leicht. Die Feinunze kostete gut 1.622 Dollar. Dahinter standen laut Marktteilnehmern Inflationsbefürchtungen angesichts der wieder für wahrscheinlicher gehaltenen expansiven geldpolitischen Maßnahmen.

Eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) habe es am Vortag zwar nicht gegeben, EZB-Präsident Draghi habe aber klar signalisiert, dass die Notenbank Gewehr bei Fuß stehe, gegebenenfalls rechtzeitig zu handeln, betonten Marktteilnehmer.

Auch aus den USA gab es Hinweise auf mögliche Notenbank-Maßnahmen zur Begegnung der globalen Konjunktureintrübung. So sagte der Präsident der Notenbankfiliale von Atlanta, Dennis Lockhart, weitere geldpolitische Maßnahmen müssten sicherlich erwogen werden, sollte das inländische Wachstum zum Stillstand kommen. Ähnlich äußerte sich mit Janet Yellen, die Nummer Zwei der US-Notenbank hinter US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke.

Vor diesem Hintergrund warten die Märkte am Berichtstag gespannt auf die Aussagen von US-Notenbankpräsident Bernanke vor dem Gemeinsamen Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus zu den Wirtschaftsaussichten.

"Die Märkte klammern sich an alles positive, potenzielle politische Hilfen betreffend. Das Risiko einer Enttäuschung bleibt aber hoch, speziell in Europa, wo die Politik noch keine frischen Pläne auf den Tisch gelegt hat", warnte Mitul Kotecha, Chefdevisenstratege der Credit Agricole, ungeachtet der Kursgewinne.

Unter den Einzelwerten an den Börsen der Region waren vor allem Finanzwerte gesucht. In Tokio fanden sich angesichts der leichten Yen-Schwäche erneut exportsensible Aktien unter den Gewinnern. Sony, Komatsu, Mazda Motor, Panasonic und Canon legten überproprotional zu. Gleichzeitig wurden binnenkonjunktursensible Aktien eher gemieden.

In Hongkong stiegen die exportslastigen Esprit Holdings um rund 3 Prozent und in Seoul Hyundai Motor um gut 2 Prozent bzw Samsung und LG Electronics um 5 Prozent. Händler verwiesen hierzu auf den zuletzt stabilen Euro-Kurs.

Der gestiegene Ölpreis sorgte für Aufschläge bei den Ölwerten. Hier gewannen Inpex, JX Holdings, Cnooc und PetroChina zwischen 2 und 3 Prozent.

In Taiwan rutschte der Kurs des Smartphone-Herstellers HTC um die für einen Handelstag maximal zulässigen 7 Prozent ab, nachdem das Unternehmen seinen Umsatzausblick gesenkt hatte. Qantas bauten ihre Verlustserie nach der jüngsten Gewinnwarnung in Sydney aus. Die Aktie rutschte bei hohen Umsätzen um über 5 Prozent ab auf ein Rekordtief von 1,03 Australischen Dollar.

DJG/gos/flf

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