Alt 03.12.11, 00:41
Standard Wall Street verbucht beste Woche seit Juli 2009
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Wall Street hat die beste Börsenwoche seit gut zweieinhalb Jahren mit kaum veränderten Kursen beendet. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten in Europa seien vor dem Wochenende viele offene Positionen geschlossen worden, hieß es dazu im Handel. Der Dow-Jones-Index ging unverändert bei 12.020 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index schloss mit 1.244 Punkten ebenfalls auf Vortagesniveau, wie auch der technologielastige Nasdaq-Composite-Index, der bei 2.627 Zählern aus dem Handel ging.

Das Umsatzvolumen betrug 0,87 (0,85) Mrd Aktien. Auf 1.859 (1.202) Kursgewinner kamen 1.189 (1.846) -verlierer. Unverändert schlossen 90 (93) Titel. Auf Wochensicht kletterte der Dow Jones Index um 6,8%, der S&P 500 um 7,1% und der Nasdaq Composite um 6,8%. Für alle drei Indizes war dies der stärkste Zuwachs innerhalb einer Handelswoche seit Juli 2009 und der zweitgrößte Wochengewinn überhaupt.

Marktteilnehmer machten für die positive Wochenbilanz unter anderem den Zentralbank-Coup vom Mittwoch und positive Erwartungen im Punkto Euro-Schuldenkrise im Vorfeld des EU-Gipfels in der kommenden Woche verantwortlich. Einem Bericht von Bloomberg zufolge könnte die EZB über den Internationalen Währungsfonds Kredite bis zu 270 Mrd USD vergeben, um damit der Schuldenkrise entgegen zu wirken. Auch der Anleihemarkt in der Eurozone-Peripherie habe sich wieder etwas entspannt. Daneben habe aber auch bereits die traditionelle "Jahresendrally" eingesetzt, merkte Peter Cardillo von Rockwell Global Capital an.

"Sie (die Europäer) verbiegen sich wie die Brezeln, weil es der EZB verboten ist, Kredite an Staaten zu vergeben. Also benutzen sie dazu den IWF und am Ende tun sie es doch", kommentierte Brett Hammond, Volkswirt von TIAA-CREF und fügte hinzu: "Wenn daraus eine ordentliche Faszilität entsteht, so dass die EZB effektiv Geld drucken kann und es über den IWF an Staaten verleiht - sehr gut."

Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für November fiel unterdessen gemischt aus. Entgegen der erwarteten 125.000 neuen Stellen, wurden lediglich 120.000 geschaffen. Die Arbeitslosenquote kam hingegen von dem hohen Vormonatsniveau von 9,0% zurück auf 8,6%. "Damit wurde die Prognose zwar überboten, aber nach den sensationell besseren ADP-Daten am Mittwoch hatte der Markt sich mehr erhofft", sagte ein Händler. "Positiv ist hervorzuheben, dass der Index der geleisteten Arbeitsstunden zulegen konnte", merkte unterdessen ein Volkswirt an. Für die Industrieproduktion im abgelaufenen Monat sei dies ein gutes Zeichen.

Einige Analysten wiesen aber auch darauf hin, dass der Rückgang der Arbeitslosenquote allein auf eine rückläufige Zahl von Arbeitsnachfragenden zurückzuführen sei und nicht auf die Schaffung neuer Jobs. David Semmens von Standard Chartered merkte dazu an, dass einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 594.000 lediglich ein Anstieg der Neueinstellungen von 120.000 gegenüberstehe. "Das zeigt, dass das strukturelle Arbeitslosigkeitsproblem weiterhin besteht, was den Konsum anhaltend belastet", fügte ein Analyst von Marshall Core Plus Bond Fund hinzu.

Tagesgewinner waren Bankenwerte. Im Dow sprangen J.P. Morgan Chase um 6,1% auf 32,33 USD, gefolgt von Bank of America, die um 5,6% auf 5,64 USD zulegten. Im breiteren Markt gewannen Citigroup 4,4% auf 28,17 USD, Morgan Stanley 7% auf 15,52 USD und Goldman Sachs Group 3% auf 97,25 USD. Die als defensiv geltenden Sektoren der Pharmawerte und Versorger schlossen unterdessen im Minus.

Unter den Einzelwerten hat das Einzelhandelsunternehmen Zumiez über den Erwartungen ausgefallene Quartalszahlen berichtet, was der Aktie zu 24% Gewinn auf 28,99 USD verhalf. H&R Block hat dagegen die Quartalsverluste ausgeweitet. Die Aktie des Steuerberatungsunternehmens gab um 6,4% auf 15,03 USD nach. ConocoPhilips zogen um 1,1% auf 72,55 USD an. Der Ölkonzern hatte angekündigt, sein Aktienrückkaufprogramm um bis zu 10 Mrd USD aufzustocken.

Western Digital hob den Ausblick für das zweite Quartal an, nachdem der Festplattenhersteller die Produktion in Thailand nach der jüngsten Flutkatastrophe wieder aufgenommen hatte. Die Aktie schoss um 7,5% auf 31,44USD nach oben, während die Papiere von Wettbewerbe Seagate Technology um 7,1% auf 16,17 USD absackten. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass Seagate aufgrund der Produktionsausfälle bei Western Digital Marktanteile gutmachen könnte.

Der Spiele-Entwickler Zynga hat unterdessen Details zu seinem geplanten Börsengang bekannt gegeben. Bei dem Gang auf das Handelsparkett will Zynga 925 Millionen Dollar einnehmen, wie am Freitag aus einer Pflichtmitteilung hervorging. Dies ist zwar etwas weniger als zuvor avisiert, aber immer noch einer der größten Internet-Börsengänge seit Jahren.

DJG/DJN/kko

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