FRANKFURT (Dow Jones)--Gestützt von einer glatt verlaufenen ersten Auktion italienischer Schuldtitel in dieser Woche baut der deutsche Aktienmarkt seine bereits zu Handelsbeginn eingefahrenen Gewinne bis zum Dienstagmittag noch etwas aus. Damit erholen sich die Indizes etwas von den Verlusten des Vortags. Die Chance auf eine kräftigere Aufholjagd sehen Händler vor der mit Spannung erwarteten Auktion portugiesischer Staatsanleihen am Mittwoch allerdings noch nicht.

Bis 13.08 Uhr steigt der DAX um 0,8% oder 55 auf 6.912 Punkte und handelt damit praktisch auf Tageshoch. Charttechniker halten das Kursbarometer für im Bereich von 6.836 Zähler unterstützt. Widerstand sehen sie auf dem Niveau von 7.011 Punkten. In der zweiten Reihe geht es für den MDAX um 1,8% bzw 177 auf 10.081 Punkte nach oben, der TecDAX rückt um 1,6% oder 14 auf 870 Punkte vor.

Die Agenda der makroökonomischen Kennziffern ist am Dienstag ausgesprochen spärlich bestückt, noch dazu stammen die angekündigten Konjunkturdaten aus der bestenfalls zweiten Reihe. Dass sie zu deutlichen Kursbewegungen führen werden, ist also sehr unwahrscheinlich. Auf dem Programm stehen am Nachmittag aus den USA unter anderem die Lagerbestände und Umsätze im Großhandel für November. Volkswirte erwarten im Mittel ihrer Prognosen ein Plus von 0,9% gegenüber dem Vormonat.

Unter den Einzelwerten stehen unter anderem Siemens im Fokus des Anlegerinteresses. Der Mischkonzern hat im Auftaktquartal einen gegenüber dem Vorjahr "sehr starken" Zuwachs beim Auftragseingang erzielt. Für die Aktien des Indexschwergewichts geht es um 3,4% auf 91,78 EUR nach oben, damit sind sie bislang Tagesgewinner im DAX.

MAN verteuern sich um 2% auf 89,97 EUR. Fiat-CEO Sergio Marchionne hat sich zu der Aussage hinreißen lassen, die Italiener würden die VW-Beteiligungen an MAN und Scania erwerben, stünden diese zum Verkauf. Marktteilnehmer werten die Einlassungen allerdings als "Retourkutsche" für das Interesse von VW an der Fiat-Marke Alfa Romeo. VW ziehen um 2,4% auf 129,95 EUR an.

HeidelbergCement steigen um 2,2% auf 46,53 EUR. Händler sehen eine Mischung aus mehreren Einflüssen. Der Kurs habe nach der Jahresendrally Mitte vergangener Woche innerhalb von zwei Handelstagen 8% verloren. Daneben gebe es positive Impulse durch die Wettbewerber, Holcim und Lafarge lägen ebenfalls deutlich im Plus. Gestützt werde die Stimmung auch noch von der Mitteilung vom Montag, nach der das Unternehmen die Kosten senken und den Barmittelfluss innerhalb der nächsten drei Jahre um 600 Mio EUR erhöhen will.

Für Metro geht es hingegen um 0,1% auf 52,58 EUR nach unten. "Trotz positiver Zeichen bei Real und Kaufhof - ein enttäuschendes Geschäft im Inland", kommentiert Christoph Schlienkamp, Analyst beim Bankhaus Lampe die Umsatzzahlen des Einzelhandelskonzerns für das vierte Quartal. Zwar stütze die Entwicklung im Ausland, allerdings seien die dortigen Zuwachsraten von zahlreichen Neueröffnungen begünstigt worden. Vor dem Hintergrund der schwach ausgefallenen Einnahmen hebt Schlienkamp die bestätigte EBIT-Prognose für das Gesamtjahr positiv hervor.

Beiersdorf geben um 1,5% auf 41,03 EUR nach und haben damit bislang die "rote Laterne" inne. Der Konsumgüterhersteller hat 2010 zwar ein bereinigtes EBIT von 697 Mio EUR verbucht und damit den Analystenkonsens von 673 Mio EUR übertroffen. "Die Aktie entwickelte sich auf Sicht der vergangenen drei Monate deutlich schlechter als der DAX und litt dabei unter einem deutlich verschlechterten Sentiment nach der Gewinnwarnung im Dezember. Wir rechnen hier auch kurzfristig nicht mit einer Änderung und votieren weiterhin mit Verkaufen", heißt es allerdings von der WGZ-Bank.

Im MDAX rücken Gildemeister um 4,6% auf 16,15 EUR vor und erholen sich damit etwas von den herben Verlusten des Vortags. GEA steigen um 3,8% auf 21,79 EUR und Lanxess ziehen um 3,5% auf 54,99 EUR an. Marktteilnehmer verweisen auf ein Gespräch der Commerzbank-Spezialistin Sophia Wurm mit der "Börsen-Zeitung", nach dem beide Titel zum erweiterten Kreis der DAX-Kandidaten gehören.

Aus dem TecDAX fallen Phoenix Solar um 2,9% auf 21,84 EUR zurück. Händlern zufolge haben die Barclays-Analysten die Aktien auf "Equalweigth" von "Overweight" herabgestuft. Aixtron verteuern sich um 5,4% auf 32,06 EUR. Die Analysten der Commerzbank haben ihre Empfehlung für die Aktien des Anlagenbauers auf "Buy" von "Hold" erhöht. Es habe den Anschein, dass sich die positive Entwicklung beim Auftragseingang im ersten Halbjahr fortsetzen werde, heißt es.

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