Alt 18.11.20, 19:21
Standard Impfstoff-Hoffnungen sichern nach unten ab
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Hoffnungen auf einen bald verfügbaren Impfstoff gegen das Coronavirus stützen zur Wochenmitte die US-Aktien. Die Indizes verharren nahe ihrer jüngst erreichten Rekordhochs. Die Anleger wägen weiter ab zwischen den Risiken der Corona-Pandemie für die Wirtschaft und der Aussicht auf einen Impfstoff zur Eindämmung der Pandemie, nachdem Pfizer und Biontech mit der Nachricht aufwarteten, dass der entwickelte Corona-Impfstoff in den Endergebnissen eine Wirksamkeit von 95 Prozent zeigt.

Der Dow-Jones-Index liegt zur Mittagszeit in New York 0,1 Prozent höher bei 29.823 Punkten. Der S&P-500-Index und die Nasdaq-Indizes legen jeweils etwas mehr zu.

Erst am Montag hatte Moderna Impfstoff-Hoffnungen geschürt mit der Nachricht einer Wirksamkeit von 94 Prozent eines eigenen Impfstoffs. Weil es in beiden Fällen aber noch eine Weile dauern wird bis die Impfstoffe wirklich zum Einsatz kommen und gleichzeitig die Infizierten-Zahlen weiter steigen und immer neue Restriktionen mit sich ziehen, agieren die Anleger behutsam - zumal auf den rekordhohen Niveaus. Hinzu kommt, dass in den USA das schon lange erhoffte staatliche Stimuluspaket weiter auf sich warten lässt.

"Die Aussichten für ein kurzfristiges Hilfspaket oder ein größeres mittelfristiges haben sich eingetrübt", sagt Stratege James McCormick von NatWest Markets. Dazu habe sich offenbar die wirtschaftliche Erholung im vierten Quartal verlangsamt, fügt er hinzu und verweist zudem auf den Anstieg der Corona-Fälle in den USA. Auch US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Dienstag erneut die beachtlichen Hürden für die Wirtschaft und die Unsicherheit wegen der Dynamik der Corona-Pandemie hervorgehoben. Er sieht schon seit geraumer Zeit die Fiskalpolitik am Zug, der Wirtschaft und der Bevölkerung unter die Arme zu greifen.

Pfizer und Biontech erholt - 737 MAX-Schub für Boeing

Die zuletzt wegen des Moderna-Konkurrenzprodukts deutlich gefallenen Kurse von Pfizer und Biontech können sich erholen und zwar um 1,4 bzw 4,4 Prozent. Moderna fallen dagegen um 4 Prozent zurück, nachdem sie am Vortag bereits unter Druck geraten waren. Die Gewinne vom Montag sind damit wieder verschwunden. Von BMO hatte es zuletzt geheißen, der Kurs sei ausgereizt.

Boeing verbessern sich um 2,6 Prozent. Die Aktie reagiert damit eher moderat darauf, dass die US-Flugaufsichtsbehörde dem Problemflieger 737 MAX wieder die Starterlaubnis erteilt hat. Die Maschinen des Typs waren im März 2019 nach zwei Unfällen aus dem Verkehr gezogen worden. Die Entscheidung kam zum Einen nicht überraschend, zum Anderen fällt sie in eine Zeit, in der der Flugverkehr wegen der Pandemie extrem beeinträchtigt ist.

Die Aktie des Einzelhändlers Lowe's profitiert nicht von guten Umsatzzahlen, sondern sackt um über 6 Prozent ab. Der Gewinn entsprach zwar den Erwartungen, war aber dennoch rückläufig. Die Aktie hat sich vom Märztief bis zum Jahreshoch im Oktober bereits verdreifacht, so dass es hier möglicherweise Anleger auch nach dem Motto handeln, bei guten Nachrichten Gewinne mitzunehmen.

Weiter kurstreibend wirkt bei der Tesla-Aktie die angekündigte Aufnahme in den S&P-500-Index am 21. Dezember. Tesla liegen fast 10 Prozent höher.

Einen Satz um 14 Prozent macht die Nikola-Aktie. Hier treibe die Fantasie auf eine Zusammenarbeit des Hybrid-Lkw-Entwicklers mit General Motors, heißt es. Gleichwohl gebe es aber nichts Neues, beide Seiten seien weiter im Gespräch über eine Zusammenarbeit, die Ende September verschoben worden sei, als Vorwürfe gegen Nikola wegen angeblicher Falschinformationen aufgekommen waren. Am Donnerstag wird sich General Motors auf einem Investorentag zum Geschäftsverlauf äußern. Die Aktie liegt 4,5 Prozent vorne.

Ölpreise ziehen an

Am Devisenmarkt tut sich wenig, der Dollar tendiert insgesamt knapp behauptet, während er zum Yen etwas deutlicher zurückkommt. Ein festerer Yen gilt gemeinhin als Zeichen für die Suche nach Sicherheit.

Die Ölpreise steigen um rund 2 Prozent. Im Handel hofft man auf eine Verlängerung der Förderdrosselung durch die Opec+, die am Vortag nach einem Treffen aber zunächst ausgeblieben war, und auch auf einen baldigen Impfstoff gegen Covid-19. Die neuesten US-Ölvorratsdaten sind derweil gemischt ausgefallen. Zwar stiegen die Ölvorräte, aber nicht ganz so stark wie erwartet. Zugleich stiegen aber die Benzinvorräte unerwartet deutlich.

Wenig tut sich beim Gold und bei den US-Staatsanleihen. Bei letzteren liegt die Zehnjahresrendite wie am Vortag bei 0,87 Prozent.

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November 18, 2020 12:35 ET (17:35 GMT)

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