Alt 16.11.20, 09:57
Standard Freihandelszone befeuert Börsen - Sydney ausgesetzt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Börsen hat am Montag gute Stimmung geherrscht - viele Handelsplätze der Region bewegten sich auf Rekordständen. Für Euphorie sorgte, dass China und 14 weitere Staaten aus dem Asien-Pazifik-Raum ein wichtiges Freihandelsabkommen geschlossen haben. Die Umfassende Regionale Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) wurde bei einem Videogipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) in Hanoi unterzeichnet. Neben China und den zehn Asean-Staaten gehören dem Abkommen auch Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland an. Damit entsteht die größte Freihandelszone der Welt. In ihr leben mehr als zwei Milliarden Menschen, die etwa ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen. Das Abkommen gilt als wichtiger Erfolg für China, das seinen Einfluss in der Region ausweiten will und sich in einem erbitterten Handelskonflikt mit den USA befindet.

"Der Pakt sollte die solide ökonomische Erholung der Mitgliedsstaaten nach der Pandemie untermauern und wirkungsvoll das Vertrauen der Anleger stärken", hieß es von den Analysten von China Fortune Securities.

Australien setzt Handel aus

In Australien wurde der Handel nach 20 Minuten wegen Datenproblemen eingestellt. Erst am Dienstag soll der Handel wieder starten. Der Börsenbetreiber sprach von Software-Schwierigkeiten. Bis zur Handelsaussetzung hatten Immobilien-, Energie- und Finanztitel vorn gelegen. Einzig und allein Technologiewerte verzeichneten Verluste. Die Regulierungsbehörden hatten eine Einschätzungen zu Anbietern von Finanzierungen im Technologiebereich abgegeben.

In China gesellten sich zu den Schlagzeilen zur Schaffung des Freihandelsabkommen auch gute Daten zur Industrieproduktion, die im Oktober deutlicher als vorausgesagt zulegte. Händler sahen China als den großen Gewinner der neuen Freihandelszone. Zudem zeigten sich die Verbraucher deutlich ausgabefreudiger und auch die Investitionen zogen stärker als gedacht an.

Um das Wachstum weiter anzufachen, steuerte die Zentralbank weitere Finanzmittel bei. Allerdings plant Donald Trump in seiner verbleibenden Zeit als US-Präsident weitere Schritte gegen China. Daher hinkten die chinesischen Börsen dem Markt etwas hinterher. Während es in Schanghai 1,1 Prozent aufwärts ging, waren es in Hongkong im späten Handel nur 0,6 Prozent. Shenzhen meldete Aufschläge von 0,9 Prozent, das Startup-Segment Chinext war gar nur 0,2 Prozent Plus.

In Tokio kletterte der Nikkei-225 um 2,1 Prozent auf 25.907 Punkte und damit auf ein weiteres 29-Jahreshoch. Die japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal mit dem höchsten Tempo seit mindestens 40 Jahren gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Zeitraum von Juli bis September um 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft aufgrund der Corona-Krise mit Rekordtempo geschrumpft. Annualisiert weitete sich die Wirtschaft der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt um 21,4 Prozent aus. Ökonomen hatten im Konsens mit 18,9 Prozent gerechnet. Den Haupttreiber in Tokio bildete aber das Freihandelsabkommen. Japan Post Holdings schnellten um 9,3 Prozent nach einem angehobenen Ausblick empor. Mitsui Fudosan legten um 6,6 Prozent zu und der Kurs des Halbleiterausrüsters Advantest um 5,1 Prozent. Panasonic zogen um 4,9 Prozent an, nachdem das Unternehmen einen neuen CEO benannt hatte.

Ausländer hieven Kospi nach oben

In Seoul stieg der Kospi in ähnlicher Größenordnung wie in Tokio der Nikkei und markierte ein 33-Monatshoch. Vor allem ausländische Investoren hätten in Südkorea wegen der Freihandelszone zugegriffen, hieß es. Asiana Airlines sprangen um weitere 30 Prozent nach oben, Korean Air Lines meldete Übernahmeinteresse an der kriselnden Fluglinie an. Korean Air Lines rückten um 13 Prozent vor. Die Titel des größten Asiana-Aktionärs Kumho Industrial zogen um 30 Prozent an.

Im neuseeländischen Wellington hat die Börse den sechsten Rekordschlussstand in Folge verbucht - das Börsenbarometer schloss etwas fester. Die Papiere des Gesundheitskonzerns Fisher & Paykel Healthcare legten um 2,3 Prozent zu, Händler verwiesen auf steigende Neuinfektionen in Europa und den USA. Die Titel des Kasinobetreibers Skycity verloren 3,5 Prozent, nachdem der CEO und andere Führungskräfte überraschend das Handtuch geworfen hatten.

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November 16, 2020 02:59 ET (07:59 GMT)

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