Alt 12.11.20, 21:56
Standard Coronavirus-Sorgen belasten die Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Verstärkte Coronavirus-Sorgen haben am Donnerstag an der Wall Street für Abgaben gesorgt. In den USA erreicht die Zahl der Neuinfektionen immer neue Rekordmarken. Und auch weltweit breitet sich die Pandemie weiter rasant aus. Daher werden auch wieder Beschränkungen verhängt. Die Euphorie um einen baldigen Impfstoff, die Dow-Jones-Index und S&P-500 zu Beginn der Woche noch auf neue Allzeithochs geführt hatte, ist deutlich kleiner geworden.

Im US-Bundesstaat New York müssen die meisten Gaststätten und Fitness-Studios schon um 22.00 Uhr schließen. Gouverneur Andrew Cuomo drohte noch strengere Maßnahmen an, sollten die Zahlen weiter steigen. "Da die Fallzahlen zunehmen und der Winter naht, steigt die Wahrscheinlichkeit gezielter Beschränkungen und neuer Lockdowns an", sagte Colin Cieszynski, Chief Market Strategist bei SIA Wealth Management.

Mahnende Worte kamen auch von US-Notenbankpräsident Jerome Powell: "Die nächsten Monate könnten eine Herausforderung sein". Für den Fed-Chef ist es außerdem noch zu früh, um zu sagen, wie die Fortschritte bei der weltweiten Jagd nach einem Covid-19-Impfstoff die US-Wirtschaft beeinflussen werden, insbesondere angesichts der Tatsache, dass ein Anstieg der Infektionsfälle die jüngste wirtschaftliche Erholung schwächen könnte.

Der Dow-Jones-Index fiel um 1,1 Prozent auf 29.080 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,0 Prozent auf 3.537 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,7 Prozent auf 11.710 Punkte. Dabei standen den 682 (Mittwoch: 1.531) Kursgewinnern 2.405 (1.13) verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 64 (111) Aktien.

Lage am US-Arbeitsmarkt bleibt angespannt

Auch die Lage am US-Arbeitsmarkt bessert sich nur langsam. In der vergangenen Woche beantragten 709.000 Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe. Volkswirte hatten 740.000 Erstanträge erwartet. Die Zahl für die Woche davor wurde auf 757.000 nach oben revidiert, nachdem vorläufig 751.000 Erstanträge gemeldet worden waren.

Die Verbraucherpreise stagnierten im Oktober auf Monatssicht sowohl insgesamt als auch in der Kernrate. Hier war mit einem Anstieg um 0,1 Prozent und um 0,2 Prozent in der Kernrate gerechnet worden.

Rückkehr in Gewinnzone gibt Fossil Auftrieb

Unter den Einzelwerten sprangen Fossil um 24,5 Prozent nach oben. Der Anbieter von Accessoires wie Taschen, Uhren und Brillen ist im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt.

Alibaba verloren nach anfänglichen Gewinnen 0,5 Prozent. Der chinesische Internetkonzern hat während des Aktionszeitraums rund um den sogenannten Singles Day am 11. November, bei dem der Online-Handel mit zahlreichen Sonderangeboten lockt, in China 74,1 Milliarden Dollar umgesetzt. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 26 Prozent.

Moderna stiegen um 6,5 Prozent. Das Biotechnologie-Unternehmen hat mitgeteilt, dass erste Daten aus klinischen Tests seines Corona-Impfstoffkandidaten vorlägen und ausgewertet werden könnten.

Der Kurs von Southwest Airlines fiel um 3,0 Prozent. Die Oktober-Verkehrsdaten lagen zwar am oberen Ende der Unternehmensprognosen, doch zeigt sich die Airline für den Rest des Jahres eher pessimistisch.

"Sichere Häfen" wieder gesucht

Mit den steigenden Corona-Sorgen waren die sicheren Häfen wieder gesucht. Am Anleihemarkt, der am Mittwoch wegen des Feiertags Veterans Day geschlossen war, legten die Notierungen mit den steigenden Corona-Sorgen zu. Im Gegenzug reduzierte sich die Zehnjahresrendite um 9,8 Basispunkte auf 0,88 Prozent.

Auch für den Goldpreis es ging aufwärts. Dieser profitierte zusätzlich vom leicht nachgebenden Dollar. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,5 Prozent auf 1.875 Dollar. Ein Teilnehmer verwies auch auf die weiter bestehenden Unsicherheiten bei der US-Wahl und hier vor allem die künftige Kontrolle des Senats.

Die Ölpreise gaben mit der Veröffentlichung der wöchentlichen Öllagerdaten ihre Gewinne ab und fielen ins Minus. Diese sind überraschend um 4,27 Millionen gegenüber der Vorwoche gestiegen. Dazu kamen die wieder steigenden Sorgen in Bezug auf die Coronavirus-Pandemie und negative Auswirkungen auf die Öl-Nachfrage. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,2 Prozent auf 40,97 Dollar. Brent verlor 1,1 Prozent auf 43,34 Dollar.

Am Devisenmarkt verlor der Dollarindex 0,1 Prozent. Der Euro zog leicht an auf 1,1807 Dollar von 1,1775 am Vorabend. Die Nachricht über vielversprechende Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit eines Corona-Impfstoffs ändert laut der Commerzbank nichts an den Plänen der EZB, im Dezember ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Das habe EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Mittwoch betont. Dies sei nicht überraschend, denn es dürfte noch bis weit in das Jahr 2021 dauern, bis eine hinreichende Immunisierung der Bevölkerung eine Normalisierung ermögliche.

Die Erwartung einer Zinssenkung sei der entscheidende Grund, warum die Commerzbank zum Jahresende den Euro noch einmal deutlich niedriger bei 1,15 Dollar sieht. Werde eine Zinssenkung weniger wahrscheinlich, sinke auch das Abwärtspotenzial des Euro.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 12, 2020 16:14 ET (21:14 GMT)

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