Alt 10.11.20, 15:38
Standard Uneinheitlich - Impfstoff-Euphorie ebbt ab
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen starten am Dienstag uneinheitlich in den Handel. Steigende Corona-Infektionszahlen haben die Euphorie wieder etwas verpuffen lassen, die die Nachricht über einen hochwirksamen Impfstoffkandidaten von Biontech und Pfizer zu Wochenbeginn geschürt hatte. Zudem ist unklar, wann der Impfstoff breiten Bevölkerungsschichten zugänglich sein wird. Und nicht zuletzt haben die Anleger ihre Erwartungen an ein weiteres Corona-Hilfspaket der US-Regierung angesichts der Machtverhältnisse im Kongress nach den Wahlen zurückgeschraubt.

Kurz nach der Startglocke gewinnt der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 29.219 Punkte. Der S&P-500 sinkt um 0,4 Prozent. Beide Indizes hatten am Vortag Rekordhochs markiert. Für den Nasdaq-Composite geht es um 0,9 Prozent abwärts. Die Nasdaq-Indizes hatten schon am Montag im Verlauf ins Minus gedreht, weil Anleger Gewinne in Aktien vieler Technologie-Unternehmen mitnahmen, die von der Pandemie teils besonders stark profitiert hatten. Diese Entwicklung setzt sich fort.

Biontech legen nach Zahlenvorlage weiter zu

Wichtige Konjunkturdaten sind für Dienstag nicht angekündigt. Dafür sind Quartalszahlen einiger Unternehmen aus der zweiten Reihe zu verarbeiten. Noch vor der Startglocke hat Biontech Zahlen vorgelegt. Überdies hat die EU angekündigt, bis zu 300 Millionen Dosen des von Biontech und Pfizer entwickelten Corona-Impfstoffs zu kaufen. Biontech verteuern sich daraufhin um rund 3 Prozent, nachdem sie am Montag um fast 14 Prozent zugelegt hatten. Die Pfizer-Aktie liegt 1,6 Prozent im Plus.

Eli Lilly gewinnen 2,3 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat ein Eli-Lilly-Medikament auf Antikörperbasis zur Behandlung von Covid-19-Erkankungen im Frühstadium zugelassen.

Im Dow liegen Amgen mit einem Plus von 3 Prozent vorne. Das Unternehmen meldete einen Erfolg in der Phase-III-Studie eines Asthma-Medikaments, das Amgen gemeinsam mit Astrazeneca entwickelt hat.

Beyond Meat hat über den Verlauf des dritten Quartals berichtet. Der Hersteller von pflanzlichen Fleischersatzprodukten ist in die Verlustzone gerutscht und hat dabei noch schlechter abgeschnitten als erwartet. Die Aktie stürzt um 22 Prozent ab.

Gut kommen dagegen die Zahlen des Telekommunikationsdienstleisters Ringcentral an. Die Aktie verteuert sich um 1,4 Prozent, hatte allerdings am Montag über 9 Prozent eingebüßt.

Konjunkturhoffnung trägt Ölpreise weiter nach oben

Weiter nach oben, wenn auch nicht mehr so rasant wie am Montag, geht es mit den Ölpreisen. Auftrieb geben Hoffnungen, dass sich bei Verfügbarkeit eines Impfstoffes die Konjunktur und damit auch die Nachfrage nach Öl erholen werden. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte WTI steigt um 1,5 Prozent auf 40,88 Dollar.

Beim Gold kommt es nach dem Ausverkauf des Vortags nun zu einer Gegenbewegung. Der Preis für die Feinunze legt um 1,1 Prozent zu auf 1.881 Dollar. Staatsanleihen sind dagegen erneut nicht gefragt. Die Zehnjahresrendite steigt um 2,6 Basispunkte auf 0,96 Prozent.

Am Devisenmarkt tendiert der Dollar wenig verändert. Der Euro verharrt nach der Berg- und Talfahrt vom Montag auf dem niedrigeren Niveau und pendelt aktuell um die Marke von 1,18 Dollar. Die Commerzbank (Coba) bemerkt dazu, dass der Euro in den vergangenen Tagen bereits deutlich aufgewertet habe. Begrenzend dürften dann aber die verbalen Interventionen der EZB gewirkt haben. Und außerdem stehe noch die Dezember-Sitzung bevor, auf der die EZB ihren Leitzins senken könnte.

Ob die Nachricht über den Impfstoff die Sorgen der EZB verflüchtigen kann, hält die Coba für fraglich. Immerhin dürften die aktuellen Corona-Maßnahmen deutliche Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. Und dass die Corona-Beschränkungen alle aufgehoben werden könnten, sei noch Zukunftsmusik. Insofern bleibe es für den Euro schwierig, in Richtung der 1,20er Marke vorzustoßen.

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November 10, 2020 09:53 ET (14:53 GMT)

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