Alt 09.11.20, 18:11
Standard Erleichterungsrally mit Imfpstoffmeldung
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Aussicht auf die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen das Coronavirus sorgt an der Wall Street zu Wochenbeginn für eine Erleichterungsrally. Zur Eröffnung sprangen der Dow-Jones-Index und der S&P-500 auf neue Rekordhochs, konnten dieses Niveau jedoch nicht ganz behaupten. Für den Dow-Jones-Index geht es um 3,8 Prozent auf 29.393 Punkte nach oben, der S&P-500 gewinnt 2,6 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt lediglich um 0,7 Prozent. Die Technologiewerte waren einer der Gewinner der Coronavirus-Pandemie.

Biontech und Pfizer haben mitgeteilt, dass der von ihnen entwickelte Corona-Impfstoffkandidat "zu mehr als 90 Prozent wirksam" sei. Das treibt die Aktien von Biontech um 14,7 Prozent nach oben, Pfizer gewinnen 8,4 Prozent.

Nach oben geht es mit Aktien von Unternehmen, die unter der Corona-Krise besonders stark leiden mussten und von einem Impfstoff entsprechend profitieren würden. Dazu gehören Fluggesellschaften und Touristikunternehmen. Delta Air Lines machen einen Sprung von 14,1 Prozent, United Airlines legen um 17 Prozent zu. Für die Aktie des Kreuzfahrtanbieters Carnival geht es um 32,3 Prozent aufwärts. Die bisherigen Nutznießer der Krise, etwa Essenslieferdienste oder Streaminganbieter, werden hingegen gemieden. Unter anderem liegt die Netflix-Aktie 5,7 Prozent im Minus.

Biden-Wahl sorgt für zusätzlichen Auftrieb

Dazu kommen die positiven Entwicklungen bei der US-Wahl. Schon allein die Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten hätte genügt, um an der Wall Street eine Erleichterungsrally auszulösen. Dabei feiern Anleger weniger die Personalie, sondern eher den Umstand, dass nach einer Phase der Ungewissheit endlich Klarheit herrscht - und zudem, dass die bestehenden Machtverhältnisse im US-Kongress voraussichtlich bestehen bleiben werden. Im Repräsentantenhaus haben die Demokraten ihre Mehrheit verteidigt, der Senat dürfte weiter von den Republikanern kontrolliert werden.

Damit dürften für den Aktienmarkt ungünstige Vorhaben Bidens, etwa das Zurückdrehen der von Trump initiierten Steuersenkungen oder eine strengere Regulierung von Technologieunternehmen, kaum durchzusetzen sein. Marktteilnehmer hoffen auch auf eine Entspannung im Handelskrieg der USA mit China und anderen Ländern unter einem konzilianter auftretenden und berechenbareren Präsidenten Biden.

Rückschlag für Alzheimer-Mittel lässt Biogen abstürzen

Biogen brechen nach der Wiederaufnahme des Handels um 28,6 Prozent ein. Die Titel waren am Freitag vom Handel ausgesetzt worden, während die US-Gesundheitsbehörde FDA über das Alzheimer-Medikament des Unternehmens beriet. Der zuständige Ausschuss der FDA empfahl, das Mittel nicht zuzulassen. Die FDA folgt in der Regel den Empfehlungen des Ausschusses, ist aber nicht an sie gebunden. Am Mittwoch war die Biogen-Aktie um 44 Prozent nach oben geschossen, nachdem Aussagen von FDA-Vertretern dahingehend interpretiert worden waren, dass die Behörde gegenüber einer Zulassung aufgeschlossen sei.

Die Bilanzsaison in den USA läuft derweil allmählich aus. Vor der Startglocke hat McDonald's über den Verlauf des dritten Quartals berichtet. Die Aktie fällt um 1,5 Prozent. Nach Handelsende werden Zoom und Beyond Meat Geschäftszahlen vorlegen. Die Zoom-Aktie stürzt um 11,6 Prozent ab. Der Anbieter von Lösungen für Videokonferenzen war bislang ein Nutznießer der Pandemie. Beyond Meat reduzieren sich um 7,7 Prozent.

Ölpreise schießen nach oben - Gold unter Druck

Steil nach oben geht es mit den Ölpreisen. Auch hier verknüpfen die Akteure die Aussicht auf eine baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs mit der Hoffnung auf eine rasche Erholung der Konjunktur und damit der Ölnachfrage. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 8,7 Prozent auf 40,38 Dollar. Brentöl legt um 7,7 Prozent zu auf 42,49 Dollar.

Vermeintlich sichere Häfen werden dagegen gemieden. Die Feinunze Gold verbilligt sich um 4,9 Prozent auf 1.856 Dollar. Am Anleihemarkt treiben sinkende Notierungen die Zehnjahresrendite um 13,5 Basispunkte auf 0,95 Prozent nach oben.

Am Devisenmarkt legt der Dollar-Index nach einer zwischenzeitlichen Schwäche um 0,7 Prozent zu. Anleger ziehen sich übergeordnet aus Fluchtwährungen wie Dollar und Yen zurück und gehen dafür stärker ins Risiko, heißt es. Der Euro kletterte mit 1,1920 Dollar im Verlauf auf den höchsten Stand seit zwei Monaten, liegt aktuell allerdings nur noch knapp über der 1,18er-Marke.

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November 09, 2020 12:06 ET (17:06 GMT)

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