Alt 07.11.20, 08:55
Standard Kaum verändert - Guter US-Arbeitsmarktbericht stützt
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rally haben die Anleger an der Wall Street zum Wochenausklang erst einmal durchgeatmet. Die Kurse traten mehr oder weniger auf der Stelle. Gestützt wurde das Sentiment vom besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht für Oktober. Zudem schien eine Entscheidung im US-Wahlkampf unmittelbar bevorzustehen - zugunsten des Demokraten Joe Biden.

Der Dow-Jones-Index reduzierte um 0,2 Prozent auf 28.323 Punkte. Der S&P-500 verlor 1 Punkt, während der Nasdaq-Composite 4 Punkte gewann. Dabei verzeichneten 1.298 (Donnerstag: 2.467) Titel Kursgewinne und weitere 1.769 (605) -verluste. Unverändert schlossen 67 (70) Aktien.

Zur Schlussglocke an der Wall Street war die US-Wahl noch nicht entschieden. Im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania hat Biden jedoch die Führung übernommen. Er lag dort knapp vor Amtsinhaber Donald Trump, wie die Nachrichtensender CNN und Fox News berichteten. Sollte Biden den Bundesstaat mit seinen 20 Wahlleuten tatsächlich gewinnen, wäre er auch Gesamtsieger der Präsidentschaftswahl. Auch in Georgia liegt Biden vorne. Da sein Vorsprung aber sehr knapp ist, werden die Stimmen dort neu ausgezählt. Derweil bleibt die Frage, ob Trump eine Niederlage akzeptieren wird. Eine Fortsetzung des Wahlkrimis scheint möglich.

Daneben rückten auch die weiter rasant steigenden Coronavirus-Neuinfektionen wieder stärker in den Blick. Erstmals wurden in den USA über 100.000 Neuinfektionen an einem Tag gezählt. Auch in Europa breitet sich das Virus weiter aus, die Staaten reagieren mit mehr oder weniger strengen Lockdowns. Dies dürfte sich verstärkt negativ auf die konjunkturelle Erholung auswirken. Auch US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte am Vorabend vor den Folgen der Pandemie gewarnt und sah den ökonomischen Erholungsprozess in Gefahr.

US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet

Einen positiven Impuls lieferte der US-Arbeitsmarktbericht. So stieg die Zahl neu geschaffener Stellen ex Agrar um 639.000 und lag damit über den erwarteten 530.000. Die Arbeitslosenquote fiel auf 6,9 Prozent, während die Prognose hier auf 7,7 Prozent gelautet hatte.

"Die Erholung am US-Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenngleich die Dynamik weiter nachlässt", heißt es von der Helaba. Zudem fehlten gegenüber der Zeit vor der Coronakrise noch immer etwa zehn Millionen Stellen. Dies sei Grund genug für die US-Notenbank, an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten oder im Bedarfsfall weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Ölpreise fallen - Dollar neigt weiter zur Schwäche

Abwärts ging es mit den Ölpreisen. Der Preisrückgang lasse mehrere Erklärungen zu, hieß es von der Commerzbank. Zum einen sei ein Sieg Bidens wegen einer wahrscheinlichen Annäherung im Iran-Konflikt und einem stärkeren Fokus auf regenerative Energien längerfristig gesehen eher belastend für den Ölpreis. Gleichzeitig sei es unwahrscheinlich, dass das nächste Konjunkturpaket noch in diesem Jahr vom alten Senat abgenickt werde. Zudem werfe auch die Covid-19-Pandemie ihren Schatten auf den Ölmarkt, weil nun im Tagestakt in vielen Ländern Rekordzahlen an Neuinfizierten und Toten vermeldet würden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 4,3 Prozent auf 37,14 Dollar, für Brent ging es um 3,6 Prozent auf 39,45 Dollar nach unten.

Der Dollar gab weiter nach. Der Dollar-Index verlor 0,4 Prozent. Dagegen war der sichere Hafen Yen gesucht. Der Dollar fiel auf etwa 103,30 Yen und damit auf das tiefste Niveau seit März nach einem Vortageshoch bei 104,40 Yen.

Der Goldpreis gab nach dem überraschend gut ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht den Großteil seiner Gewinne wieder ab. Dennoch verzeichnete das Edelmetall den stärksten Wochengewinn seit Juli. Marktteilnehmer verweisen auch auf den weiter schwachen Dollar. Der Preis für die Feinunze zeigte sich 0,2 Prozent höher bei 1.953 Dollar.

Die US-Anleihen gaben nach den jüngsten kräftigen Aufschlägen nach - auch belastet vom guten US-Arbeitsmarktbericht, heißt es. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5,6 Basispunkte auf 0,83 Prozent.

T-Mobile überzeugt mit Zahlen und wird optimistischer

Bei den Einzelwerten ging es für die Aktien von T-Mobile US um 5,4 Prozent aufwärts. Das Unternehmen hat im dritten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Die Tochter der Deutschen Telekom traut sich daher im laufenden Geschäftsjahr mehr zu.

Der Fahrdienstvermittler Uber hat auch im dritten Quartal unter den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus-Pandemie gelitten und meldete erneut einen Milliardenverlust. Die Zahlen lagen etwas unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg um 6,9 Prozent, nachdem mehrere Analysten ihre Kursziele erhöht und ihre Kaufempfehlungen bekräftigt hatten.

Nicht so schlecht wie befürchtet hat der Hotelkonzern Marriott im dritten Quartal abgeschnitten. Das Unternehmen hat die Kosten kräftig gedrückt und deshalb weniger Geld verbrannt als erwartet. Die Aktie verbesserte sich um rund 3 Prozent.

Farfetch sprangen um 12,4 Prozent nach oben, nachdem der chinesische Internetgigant Alibaba und der schweizerische Luxusgüterkonzern Richemont ihren Einstieg bei dem Online-Händler für Luxusmode bekanntgegeben hatten.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 06, 2020 16:10 ET (21:10 GMT)

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