Alt 04.11.20, 15:52
Standard In positivem Aktienmarkt zeigt sich Tokio sehr fest
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den ostasiatischen Aktienmärkten haben am Mittwoch grüne Vorzeichen dominiert, während in den USA die Auszählung der Stimmen bei der Wahl um die US-Präsidentschaft lief. Maßgeblich für die insgesamt positive Tendenz waren die sehr festen Vorgaben aus den USA und Europa. Hinzu kam, dass in China der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sehr robust und besser als erwartet ausgefallen war.

Dass bei der US-Präsidentschaftswahl Amtsinhaber Donald Trump besser im Rennen liegt, als es im Vorfeld Umfragen signalisiert hatten, schien Anleger zunächst nicht zu verunsichern. Das galt auch für den Umstand, dass sich eine knappe Entscheidung anbahnt und Trump bereits gewarnt hat, man werden sich den Sieg nicht "stehlen" lassen. "Die Situation ist sehr wacklig" sagt Marktexperte Jingyi Pan von IG und betont, dass sie noch wackliger werden könne. Aus Sicht der Finanzmärkte kommt es bei der Wahl vor allem darauf an, dass ein schnelles und allseits akzeptiertes Wahlergebnis vorliegt. Danach sieht es aktuell allerdings eher nicht aus.

Tokio mit Nachholbedarf

Klarer Sieger war der japanische Aktienmarkt, wo der Nikkei-Index einen Satz um 1,7 Prozent nach oben machte auf 23.695 Punkte und damit in die Nähe eines Neunmonatshochs. Händler sprachen von Nachholbedarf, weil der japanische Aktienmarkt am Vortag wegen eines Feiertages geschlossen war. Unterstützung kam derweil auch vom starken Dollar bzw. im Umkehrschluss vom schwächeren Yen, weil sich dadurch die Exportaussichten japanischer Unternehmen verbessern. NTT Data schossen um 11 Prozent in die Höhe, das Unternehmen hatte positive Halbjahreszahlen mit gestiegenen Gewinnkennziffern vorgelegt.

Alibaba leiden unter Entwicklung um Ant

In China ging es im späten Geschäft gemächlicher nach oben: Schanghai tendierte gut behauptet, Hongkong etwas fester. Shenzhen und das Startup-Segment ChiNext schlossen in ähnlicher Größenordnung mit leichten Aufschlägen. Gebremst wurde der chinesische Aktienmarkt von der Aussicht vier weiterer Jahre Donald Trump. Dies dürfte die Wirtschaftsbeziehungen zu den USA nicht fördern. Zudem belastete der abgesagte Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant.

Die Alibaba-Aktie verlor im späten Handel 6,8 Prozent, hier belastet die Entwicklung um die 33-Prozent-Beteiligung an der ANT-Group. Am Montag hatten chinesische Aufsichtsbehörden Jack Ma, den Mehrheitsaktionär von Ant, zu einer Sitzung hinter verschlossenen Türen geladen und die Börse in Schanghai erklärte dazu am Dienstag, wegen des Treffens und dem sich verändernden regulatorische Umfeld könne Ant nicht wie geplant am Donnerstag an die Börse gehen. Die Börse sagte weiter, bei den jüngsten Entwicklungen handele es sich um "wesentliche Ereignisse", die den Investoren nicht ordnungsgemäß offengelegt worden seien.

Lenovo stiegen nach den überzeugenden Vortageszahlen um weitere 9,8 Prozent. Der Rechnerhersteller hatte einen Gewinnsprung von über 50 Prozent verbucht - der Umsatz hatte Rekordniveau erreicht. China International Capital Corp stürzten um 6,3 Prozent ab, der Finanzkonzern begleitet den geplanten und nun abgesagten Börsengang von Ant.

In Sydney berichteten Händler von Kursverlusten bei den Bankenwerten, nachdem die lokale Notenbank am Vortag die Zinsen gesenkt hatte. Das ultraniedrige Zinsniveau belastet das Kreditgeschäft der Geldhäuser. National Australia Bank, ANZ, Commonwealth Bank of Australia und Westpac gaben um bis zu 2 Prozent nach, der Gesamtmarkt schloss knapp behauptet.

In Südkorea beendete der Kospi den Handel 0,6 Prozent fester. Nach soliden Geschäftszahlen legten die Titel des Speicherchipherstellers SK Hynix 2,2 Prozent zu. Asiana Airlines brachen um 13 Prozent ein, die Fluggesellschaft will das Kapital um ein Drittel herabsetzen.

Dollar kräftig erholt

Am Devisenmarkt legte der Dollar deutlich zu, der Dollar-Index macht mit einem Plus von knapp 0,5 Prozent fast sämtliche Vortagsverluste wieder wett. Wenn Trump gewinne, werde das Fiskalpaket kleiner als bei Biden ausfallen, so die Erklärung im Handel für die Dollar-Stärke. Im Zuge der breiten Dollarstärke fiel auch der Renminbi (Yuan) zurück. Bei einem Sieg Trumps könnten die US-chinesischen Handelsbeziehungen wieder verstärkt zu einem Belastungsthema werden.

Am Ölmarkt stiegen die Preise weiter. Sie wurden gestützt unter anderem von einem Rückgang der US-Rohöllagerbestände. In der zurückliegenden Woche waren die Vorräte laut dem US-Branchenverband API um 8,0 Millionen Barrel gesunken.

Mitarbeit Steffen Gosenheimer

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November 04, 2020 02:39 ET (07:39 GMT)

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