SCHANGHAI (Dow Jones)--Unmittelbar vor den US-Präsidentschaftswahlen haben sich die Börsen in Ostasien und Australien am Dienstag mit deutlichen Aufschlägen gezeigt. Händler zeigen sich etwas überrascht von der guten Stimmung. Die Blicke waren gen USA gerichtet. Der demokratische Herausforderer Joe Biden besitzt letzten Erhebungen zufolge noch immer einen komfortablen Vorsprung gegenüber US-Präsident Donald Trump - auch in wichtigen "Swing-States", die Trump für einen Wahlsieg gewinnen müsste. Börsianer stellen sich somit auf einen Wechsel im Weißen Haus ein. Allerdings sprechen Händler vor allem in China von nachlassenden Umsätzen. Dies könne man durchaus als ein Zeichen der Vorsicht vor den US-Wahlen interpretieren, heißt es.

Während in Japan der Handel wegen des "Tages der Kultur" ruhte, zeigte sich vor allem die Börse in Sydney sehr fest. Die australische Notenbank hatte ihre Leitzinsen auf Rekordtief gesenkt und überraschend quantitative Lockerungen für sechs Monate beschlossen. Mit den Maßnahmen bewegt sich die Zentralbank nun auf Augenhöhe mit den meisten anderen Notenbanken der westlichen Welt. Die Renditen am lokalen Anleihemarkt sanken im Verbund mit dem Austral-Dollar, der sich aber im Sitzungsverlauf wieder erholte und letztlich auf Tagessicht fast unverändert stand.

Geldpolitische Lockerungen treiben Börse Sydney

Die Analysten von Capital Economics hielten eine längere Dauer des Programms zum Aufkauf von Anleihen aus dem staatlichen Bereich über die avisierten sechs Monate hinaus für denkbar. An der Börse stieg der S&P/ASX-200 um 1,9 Prozent und führte damit die Gewinnerliste der Handelsplätze in der Region mit an. Es war zugleich der höchste Anstieg des australischen Leitindexes seit vier Wochen. Alle Sektoren schlossen im Plus - angeführt von einem 5,3-prozentigen Aufschlag der Energietitel. Hier stützte der Kauf von Cooper Basin durch Beach Energy von Senex den Sektor. Beach und Senex kletterten beide um 7 Prozent. Befeuert von nachlassenden Corona-Restriktionen schnellten die Papiere der Reiseagentur Webjet um 8,7 Prozent in die Höhe.

Positive Stimmung auch in China

An den chinesischen Börsen ging es ebenfalls nach oben: Schanghai und Shenzhen meldeten Aufschläge von jeweils 1,4 Prozent, das Startup-Segment ChiNext legte um 1,3 Prozent zu. Wegen der zweiten Coronavirus-Welle in Europa und den USA flössen Gelder derzeit verstärkt nach China, hieß es. Denn dort sei es gemäß offiziellen Verlautbarungen an der Coronafront auffallend ruhig.

Lenovo stiegen in Hongkong nur um 0,2 Prozent und hinkten trotz guter Geschäftszahlen dem Markt hinterher. Die hohe Nachfrage nach PCs hat Lenovo im zweiten Geschäftsquartal einen Gewinnsprung beschert. Der chinesische Computerhersteller steigerte den Nettogewinn um 53 Prozent, Analysten hatten dem Unternehmen etwas weniger zugetraut. Auch die Umsätze toppten die Marktprognosen. Im Handel bemängelt wurde der schwache Bereich Mobiltelefon.

Auch in Südkorea stieg das Börsenbarometer Kospi mit 1,9 Prozent recht deutlich - angeführt von Chemie- und Ölraffineriewerten. Überzeugende US-Daten rundeten das positive Konjunkturbild ab, das zuvor bereits von chinesischen und südkoreanischen Daten skizziert worden sei, hieß es. Niedrige Inflationsdaten von Dienstag auf Basis der Verbraucherpreise lieferten der Zentralbank zudem Spielraum für weitere Lockerungen der Geldpolitik, hieß es im Handel auch mit Blick auf das Beispiel Australien. Im Chemiesektor kletterten SKC um 8,8 und SK Innovation sowie LG Chem um 7,4 bzw. 5,3 Prozent. Das Schwergewicht Samsung Electronics verteuerte sich um 2,4 Prozent.

Im Malaysia hinkte der Aktienmarkt mit kaum veränderten Kursen den Börsen der Region hinter. Die Zentralbank hatte ihre Leitzinsen bestätigt.

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November 03, 2020 02:45 ET (07:45 GMT)

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