Alt 21.10.20, 19:10
Standard Börsen im Bann der Stimuli-Verhandlungen
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen zeigen sich zur Wochenmitte zurückhaltend in einem von deutlichen Schwankungen gekennzeichneten Handel. Im Blick stehen weiter die Verhandlungen um ein neues Hilfspaket. So spricht die Verhandlungsführerin der US-Demokraten, Nancy Pelosi, von "Fortschritten" bei den Gesprächen mit den Republikanern und zeigt sich optimistisch, dass das Paket bis zum Wochenende stehen werde. Doch unklar ist weiterhin, ob eine ausreichende Zahl von republikanischen Senatoren das Paket unterstützen werden.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) verliert der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent auf 28.278 Punkte, während der S&P-500 und der Nasdaq-Composite nahezu unverändert notieren.

"Der Markt wird derzeit von den Schlagzeilen um das Konjunkturpaket getrieben, aber wir gehen weiter davon aus, dass eine Einigung vor der US-Präsidentschaftswahl unwahrscheinlich ist", sagt Chef-Strategin Seema Shah von Principal Global Investors. "Wir können von Pelosi und Mnuchin so viel über den Fortgang der Gespräche hören, wie wir wollen, aber einige Senatoren haben einfach gesagt, dass sie kein Paket unterstützen werden", ergänzt die Teilnehmerin.

Hauptbelastungsfaktor bleibt die immer schneller steigende Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Auch befinden sich immer mehr Länder oder Regionen in einem erneuten Lockdown. Und angesichts der immer noch zunehmenden Pandemiewelle und Ängsten, dass diese die konjunkturelle Erholung gefährde, könnte selbst der positive Effekt einer Einigung auf ein neues Konjunkturpaket schnell wieder verpuffen, heißt es von der Commerzbank.

Wichtige Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda. Am Abend wird allerdings die US-Notenbank ihr "Beige Book" veröffentlichen, die Kommentare der zwölf regionalen Zentralbanken der USA über die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen in ihren Regionen.

Dollar zeigt sich schwach - Ölpreise sinken

Der Dollar steht unter Druck, der Dollarindex verliert aktuell 0,5 Prozent und markiert den tiefsten Stand seit einem Monat. Der Euro notiert bei 1,1875 Dollar auf einem Einmonatshoch. Im Handel verweist man auf gestiegene Hoffnungen auf ein Zustandekommen eines US-Konjunkturpaketes noch vor den US-Wahlen. Damit verliert der Greenback als vermeintlich sicherer Devisenhafen in unsicheren Zeiten an Zuspruch. Außerdem dürfte ein Konjunkturpaket die Schulden in den USA weiter in die Höhe treiben, was sich ebenfalls negativ auf die Dollar-Wechselkurse auswirkt.

Die Ölpreise geben deutlich nach, nachdem die Notierungen am Vortag auf den höchsten Stand seit sieben Wochen geklettert waren. Die offiziellen Daten zu den US-Rohöllagerbeständen haben einen Rückgang um 1,002 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche verzeichnet. Die Benzinbestände stiegen jedoch entgegen den Erwartungen um 1,895 Millionen Barrel. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 3,5 Prozent auf 40,25 Dollar, für Brent geht es 3,1 Prozent auf 41,84 Dollar nach unten.

Mit einem Plus zeigt sich der Goldpreis. Die Feinunze verteuert sich um 1,1 Prozent auf 1.927 Dollar. Teilnehmer verweisen auf den unter Druck stehenden Dollar mit Erwartungen auf ein weiteres US-Konjunkturpaket.

Für die US-Anleihen geht es mit der weiterhin herrschenden Zuversicht nach unten. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt mit sinkenden Notierungen um 1,7 Basispunkte auf 0,80 Prozent.

Netflix enttäuscht - Tesla im Blick

Bei den Einzelwerten geht es für die Netflix-Aktie um 6,6 Prozent abwärts. Nachdem der Streaming-Anbieter zu Beginn der Krise noch davon profitiert hatte, dass mehr Menschen zu Hause blieben, bekam das Unternehmen nun die Konkurrenz von Disney+ und HBO Max zu spüren. Netflix gewann weniger Neukunden als erwartet. Auch das Gewinnwachstum blieb hinter den Annahmen zurück. Für die nahe Zukunft zeigt sich das Unternehmen wegen der Pandemie vorsichtig.

Der US-Pharmakonzern Abbott Laboratories hat nach einem zweistelligen Wachstum im dritten Quartal seine Prognose angehoben. Mit den Zahlen wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen. Die Aktie fällt jedoch um 2,6 Prozent, was Marktteilnehmer mit Gewinnmitnahmen erklären.

Der US-Mobilfunkkonzern Verizon Communications hat im dritten Quartal weniger verdient und umgesetzt. Dennoch schnitt der Konzern besser ab als von Analysten erwartet und ist etwas zuversichtlicher für das Geschäftsjahr. Die Aktie gibt 0,4 Prozent nach.

Texas Instruments übertraf mit den Geschäftszahlen zum dritten Quartal und dem Ausblick auf das kommende Quartal die Markterwartungen. Die Titel zeigen sich dennoch mit einem Minus von 2,1 Prozent. Marktteilnehmer verweisen auch hier auf Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn um 19,5 Prozent zugelegt hat.

Uber verlieren 1,6 Prozent. Der US-Mobilitätsdienstleister bietet einem Magazinbericht zufolge weit mehr als 1 Milliarde Euro für das Joint-Venture FreeNow der Autohersteller BMW und Daimler. Die Entscheidung über einen Verkauf sei jedoch noch nicht gefallen, hieß es.

Nach der Schlussglocke wird noch der Elektroautobauer Tesla einen Blick in die Bücher gewähren. Für die Aktie geht es im Vorfeld um 1,6 Prozent nach oben.

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October 21, 2020 12:28 ET (16:28 GMT)

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