Alt 15.10.20, 16:40
Standard Corona-Ängste verdrängen andere Themen
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NEW YORK (Dow Jones)--Einen düsteren Start hat die Wall Street am Donnerstag hingelegt. Die Indizes tendieren im tiefroten Bereich. Hauptthema ist die zweite Corona-Welle, die vor allem auch durch neue Restriktionen in Europa wieder schärfer ins Bewusstsein gerückt ist. Demzufolge geht es an den dortigen Börsen auch steil abwärts.

An der Wall Street verliert kurz nach Handelsstart der Dow-Jones-Index verliert 1 Prozent auf 28.223 Punkte, der S&P-500 fällt um 1,1 Prozent und der Nasdaq-Composite gibt 1,2 Prozent ab. Aber auch die US-spezifischen Themen lasten weiter: die Unsicherheit vor den Präsidentschaftswahlen und das fruchtlose Hin und Her bei den Verhandlungen um ein Paket zur Stimulierung der coronagebeutelten Wirtschaft. Gerade beim letzten Thema habe sich die Marktsicht von "einer Menge Optimismus" gewandelt zu "einer Menge Pessimismus", wie Marktstratege Jim McCormick von Natwest Markets sagt.

Dass Hilfe willkommen wäre, zeigen neue US-Daten zumindest zum Teil: Die wöchentlichen Jobdaten fielen schwächer aus als erwartet, das gilt auch für den Empire State Index zur Geschäftsaktivität im Großraum New York. Immerhin überraschte ein starker Philly-Fed-Index auf der positiven Seite.

Bei den Präsidentschaftswahlen hat Herausforderer Joe Biden zwar einen komfortablen Vorsprung von 11 Prozentpunkten. Aber dennoch zeigen sich Teilnehmer verunsichert, weil überraschende Ergebnisse nicht auszuschließen sind, wie dies auch 2016 der Fall war.

Walgereens überzeugt mit Zahlen

Angesichts dieser Perspektiven rückt die Berichtssaison zumindest für den Moment fast in den Hintergrund. Dabei gibt es wichtige Unternehmenszahlen, so von Walgreens Boots Alliance und Morgan Stanley. Walgreens steigen um 1,9 Prozent, nachdem der Pharmahändler in seinem vierten Geschäftsquartal besser abgeschnitten hat als erwartet.

Morgan Stanley hat ihren Gewinn trotz Corona-Krise im dritten Quartal kräftig gesteigert. Die Bank profitierte von einem starken Investmentbanking und hohen Erträgen im Anleihen- und Aktienhandel. Auch das große Geschäft mit der Vermögensverwaltung steigerte die Einnahmen. Insgesamt schnitt die Bank deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktie kann sich dem schlechten Sentiment aber nicht entziehen und verliert 1,2 Prozent.

Am Abend haben nachbörslich Alcoa und United Airlines ihre Zahlenwerke vorgelegt. Alcoa konnte das Quartalsminus zwar verringern, schrieb aber immer noch rote Zahlen. Alcoa warnte zudem, dass im vierten Quartal mit Gegenwind auf der Kostenseite gerechnet werden müsse, was negativ auf die Ergebnisentwicklung wirken dürfte. Die Aktie saust 8,3 Prozent abwärts.

United Airlines geben 3,2 Prozent ab. Die Fluggesellschaft hatte von einem Einbruch des Geschäfts berichtet und einen Nettoverlust von 1,8 Milliarden Dollar ausgewiesen. Der Umsatz lag mit 2,5 Milliarden Dollar 78 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Gleichwohl zeigte sich United Airlines optimistisch und konzentriert sich darauf, eine "starke Erholung" der Geschäfte vorzubereiten.

Dollar profitiert von Ängsten

Am Devisenmarkt spielt der Dollar seinen Status als sicherer Hafen aus, der Dollar-Index klettert um 0,4 Prozent. Der Euro ist unter die Marke von 1,17 gerutscht.

Der Goldpreis gibt mit dem festen Greenback nach und ist wieder unter die 1.900er Marke gerutscht. Aktuell verliert die Feinunze 0,2 Prozent auf 1.896 Dollar.

Der Ölpreis leidet unter den Corona-Sorgen und gibt deutlich nach. Dass die API-Daten vom Vorabend einen unerwartet hohen Rückgang der US-Lagerbestände ausgewiesen haben, hilft dem Preis kaum. Der Preis für das Fass der Sorte WTI verliert 3,5 Prozent auf 39,59 Dollar, für Brent geht es um 3,3 Prozent abwärts auf 41,90 Dollar.

Anleihen profitieren von der Unsicherheit. Steigende Notierungen drücken die Zehnjahresrendite um 2,2 Basispunkte auf 0,71 Prozent.

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October 15, 2020 09:43 ET (13:43 GMT)

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